Reflecta CrystalScan 3600 - Filmscanner Testbericht
Im Juni 2004 brachte reflecta ein neues Gerät aus der CrystalScan Serie auf den Markt. Eigentlich kein besonderes Ereignis, würde es sich beim neuen CrystalScan 3600 nicht um einen Low-Cost Filmscanner mit integriertem ICE³-Verfahren handeln. Das vielfach bewährte ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren fand man bislang nur in teuren Film-Scannern integriert. Schließlich handelt es sich bei diesem Korrekturverfahren nicht nur um ein Stück Software sondern im Scanner muss eine zusätzliche Infrarot-Lichtquelle zur Abtastung des Filmmaterials vorhanden sein.
Wo hat reflecta gespart, um einen Film-Scanner in der 300 € Preisklasse mit integriertem ICE³-Verfahren anbieten zu können? Bei der CrystalScan-Serie handelt es sich um kompakte Filmscanner ohne automatischen Filmtransport. Es wird also weder ein Filmhalter oder -adapter eingezogen noch ein Filmstreifen automatisch weiter transportiert. Dadurch kann auf mechanische Kleinstmotoren verzichtet werden, der Scanner wird kompakt und handlich, der Benutzer muss sich aber selbst um den Filmstransport bei Kleinbild-Filmstreifen kümmern. Der Scanner kennt also keinen automatischen Stapel-Mode.
Damit hat reflecta ein interessantes Gerät auf den Markt gebracht, das sich an Anwender richtet, die Wert auf hohe Qualität legen und das ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren wünschen, und dafür etwas mehr Handarbeit zu leisten bereit sind.
Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners
Beim reflecta CrystalScan 3600 erhält man für einen sensationell günstigen Preis ein Komplettpaket zum Scannen seiner gerahmten Dias und Filmstreifen; Gescannt werden können sowohl Positive als auch Negative, Farbbilder und Schwarz-Weiß-Bilder, also praktisch jegliches Kleinbild-Filmmaterial. Der CrystalScan 3600 kommt ohne zusätzliche Filmadapter aus, d.h. gerahmte KB-Dias oder Filmstreifen werden direkt in den Scanner eingeführt; man benötigt also keine zusätzlichen Adapter oder Filmhalter, hat also keine Verschleißteile.
Der Scanner wird als Komplettpaket ausgeliefert. Dazu gehören sämtliche Anschlusskabel, Scan-Software, Bildbearbeitungssoftware und natürlich ein Handbuch. Besonders zu erwähnen ist, dass man nicht irgendeine Fotobearbeitungssoftware bekommt, sondern die renommierte Elements Version von Adobe® Photoshop®. Man bekommt also alles, was man zum Digitalisieren seiner Kleinbild-Dias oder Negative benötigt.
Der Reflecta CrystalScan 3600 ist ein sehr kompakter Filmscanner mit den kleinen Maßen von 278 x 169 x 70 mm; er ist also kleiner als ein Blatt Papier und wiegt gerade mal 1 kg. Die kleine Bauweise ist möglich, da der Scanner keinerlei Transportmotoren für Filmstreifen benötigt. Und damit sind wir auch schon beim Hauptmerkmal des CrystalScan 3600: Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten aus dem eigenen Hause, dem Reflecta ProScan3600 zieht der CrystalScan keine Filmstreifen automatisch ein und kann somit auch keinen Negativstreifen auf einmal scannen. Vielmehr muss der Benutzer den Filmstreifen manuell einlegen und das zu scannende Bild auf dem Glashalter positionieren.
Wer diese Handarbeit in Kauf nimmt bekommt dafür eine Menge Filmscanner für sein Geld: Der CrystalScan digitalisiert Kleinbild-Filmmaterial mit einer Auflösung bis zu 3600 dpi und vermag sogar Bilddateien mit 48 Bit Farbtiefe zu erzeugen. Die maximale Dichte beträgt 3,2; der Dichteumfang des Scanners liegt also unter 3.
Als Lichtquelle kommt eine weiße und eine Infrarot-LED-Reihe zum Einsatz. Der Infrarot-Strahl wird für das ICE Staub- und Kratzer-Korrekturverfahren benötigt: Die Infrarot-Lichtquelle tastet das eingelegte Bild nach Unebenheiten (Kratzer, Fingerabdrücke, Staubpartikel) ab, erkennt diese und ermöglicht der Scan-Software die Korrektur dieser Bildstörungen. Zum ICE³-Verfahren, das der CrystalScan 3600 integriert hat, gehört ferner die ROC Farbrestauration, die alten vergilbten Bildern wieder zu neuer Frische hilft, sowie das GEM Filmkornglättungsverfahren.
Der Scanner verfügt über eine schnelle USB 2.0 Schnittstelle, so dass einer schnellen Übertragung von großen Datenmengen, die man bei der maximalen Auflösung von 3600 dpi erhält, nichts im Wege steht. Ein USB 2 Kabel ist im Lieferumfang enthalten.
Installation und Inbetriebnahme
Beim Kauf eines reflecta Crystal Scan 3600 fällt einem zunächst positiv auf, dass man einen kleinen handlichen Karton mit Tragegriff bekommt, in dem alles drin ist: Scanner, Netzteil, USB-Anschlusskabel sowie CDs mit Photoshop® Elements und der CyberView Software. Außerdem erhält man ein kleines Handbuch in deutscher und englischer Sprache. Auf 20 Seiten wird einem übersichtlich und leicht verständlich erklärt, wie man den Scanner auf welchem Computer mit welchem Betriebssystem installiert und wie man schnell zu seinem ersten Scan kommt.
Wichtig ist bei der Installation, dass man zuerst Photoshop® und dann erst die Scanner-Software installiert. Erst nach der Installation darf man den Scanner einschalten; darauf wird man auch durch einen Aufkleber auf der Scanner-Rückeite hingewiesen. Vorbildlich! Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen; Normalerweise würde ich jetzt dem Scanner ganz negativ ankreiden, dass sich der Einschaltknopf an der Geräterückseite befindet; man muss also immer etwas tasten, bis man ihn endlich findet. Bei einem so kleinen Gerät kann man damit jedoch leben.
Meine Installation unter Windows XP war in wenigen Minuten erledigt; danach konnte der Filmscanner angeschlossen werden und der erste Scan durchgeführt werden. Das einzige, was mich während der Installation gewundert hat: Warum muss das Installationsprogramm aufs Internet zugreifen? Ich glaube kaum, dass da automatisch nach Updates gesucht wird.
Scannen von gerahmten Dias
Das Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias ist eine ganz einfache Sache: Zuerst öffnet man die Scannerabdeckung, um mit einem kleinen Knopf die integrierte Filmhalter-Klappe zu öffnen. Dann legt man das Dia ein, schiebt es bis zum Anschlag und schließt die Filmklappe wieder durch einfaches Zudrücken bis sie einrastet; Eine im Filmhalterdeckel integrierte Feder hält das eingelegte Dia fest in seiner Position. Sodann kann man mit dem Scannen (Vorschau erstellen, Einstellungen machen, Hauptscan starten) beginnen.
Das hört sich nun einfach, schnell und bequem an; und in der Tat benötigt man nur ein paar Handgriffe, um ein gerade gescanntes Dia herauszunehmen und das nächste einzulegen. Das Einlegen ist auch insofern eine sichere Angelegenheit, als dass man nicht Gefahr läuft, aus Versehen die Filmschicht zu berühren, da man das Dia bequem an seinem Rahmen anfassen und einschieben bzw. herausziehen kann.
Nach einigen Zig oder Hundert Dias wird das ständige Öffnen der Abdeckklappe, das Entriegeln der Filmhalterklappe und das Öffnen dieser doch etwas zur Last - weniger wegen der dafür benötigten Zeit als vielmehr wegen der Umstände und der Anzahl der Handgriffe, vor allem wenn man das Einlegen eines Dias von anderen Scannern her kennt, zum Beispiel beim Reflecta ProScan 4000: Zu scannendes Dia in den Schlitz an der Scanner-Vorderseite einstecken und fertig. Zum Herausnehmen Knopf drücken und Dia entnehmen. Da merkt man natürlich deutlich, dass man bei einem Crystal_Scan weniger Komfort genießt als bei so manch anderen Filmscanner. An das Stapel-Scannen von gerahmten Dias mit einem 4er- oder 5er-Diahalter darf ich da gar nicht erst denken!
Und dennoch schlägt der reflecta CrystalScan3600 beim Scannen von gerahmten Dias so manches teurere Konkurrenzmodell: Auf die Filmauflage können nämlich gerahmte Dias von nahezu beliebiger Dicke gelegt werden. Die über 3 mm dicken doppelglasgerahmten Dias können problemlos auf die Filmauflage gelegt und mit der Filmhalterklappe fixiert werden; an solchen dicken Teilen scheitert so mancher Scanner mit Filmhalter. Auch das Einlegen von extrem dünnen Dias ist überhaupt kein Problem.
Vorgang |
Dauer |
Scanner-Kalibrierung |
0:12 min |
Vorschau |
0:17 min |
Scan mit 3600 dpi Auflösung |
1:50 min |
Scan mit 3600 dpi Auflösung (ICE eingeschaltet) |
3:20 min |
Zu den obigen Scan-Zeiten ist zu sagen, dass ich optionale Funktionen wie Auto-Belichtung oder automatische Scharfstellung stets eingeschaltet habe. Scan-Zeiten für minimale Einstellungen finde ich nicht sehr aussagekräftig. Und die Scan-Zeiten steigen bekanntlich je mehr Korrekturen und Filter man einschaltet.
Die obigen Zeiten wurden auf einem Pentium IV mit 3 Gigahertz Taktfrequenz und 2 Gigabyte Hauptspeicher gemessen. Ein USB 2 Anschluss wurde verwendet; bei einem USB 1 Anschluss erhöhen sich die Scanzeiten deutlich.
Scannen von Filmstreifen, Filmrollen und losen Bildern
Das Scannen von Kleinbild-Filmstreifen funktioniert zunächst genau gleich wie das Scannen von Kleinbild-Dias: Man öffnet die Scannerabdeckung, entriegelt die Filmhalter-Klappe, öffnet diese dann vorsichtig und schiebt den Negativstreifen über das Vorschaufenster. Da die Glasplatte immer von unten etwas beleuchtet ist, fällt das genaue Justieren des Filmstreifens leicht. Dennoch fällt einem an dieser Stelle der gravierende Unterschied zu den meisten anderen Filmscannern auf: Der Negativstreifen oder Positivstreifen (beides kann verarbeitet werden) wird nicht etwa automatisch eingezogen oder in einem
Filmhalter exakt justiert, der dann wiederum eingezogen wird; nein, der Filmstreifen muss in der Tat manuell eingelegt und das zu scannende Bild exakt über der Filmbühne positioniert werden. Das ist natürlich umständlich und zeitraubend. Aber ich habe ja bereits in der Einleitung erwähnt, dass man beim CrystalScan etwas mehr Handarbeit betätigen muss als bei anderen Film-Scannern.
Dennoch hat das manuelle Einlegen von Filmstreifen auch einen Vorteil: So ist der Crystal_Scan_3600 einer der wenigen Scanner auf dem Markt, der Filmrollen beliebiger Länge verarbeiten kann. Die überschüssige Filmrolle ragt nämlich links und rechts des Scanners einfach heraus. Ebenso ist es mit dem Crystal Scan überhaupt kein Problem, ein einzelnes Positiv oder Negativ auf die Glasbühne zu legen. Auch kleinere Filmbruchstücke oder Minox-Filme können ohne Probleme auf die Filmauflage gelegt und fixiert werden.
Das Einlegen der Filmstreifen ist jedoch permanent mit der Gefahr verbunden, dass man Fingerabdrücke auf den Film bringt, vor allem wenn man kurze Filmstreifen oder Einzelbilder verarbeitet. In diesem Fall empfehle ich unbedingt das Tragen von Baumwoll-Handschuhen und das Verwenden einer speziellen Pinzette mit abgeflachten Schaufeln. Schließlich wäre es zu schade, wenn man seinen Filmstreifen quasi vor dem letzten Einsatz noch verschmutzt oder gar zerstört.
Natürlich vermisst man beim Digitalisieren von ganzen Negativstreifen einen automatischen Einzug sowie die Möglichkeit, den ganzen Filmstreifen im Stapelmodus zu verarbeiten. Vor allem wer größere Mengen von Negativstreifen digitalisieren will, muss sich des Aufwandes für jedes einzelne Bild im Klaren sein.
Vorgang |
Dauer |
Scanner-Kalibrierung |
0:12 min |
Vorschau |
0:16 min |
Scan mit 3600 dpi Auflösung |
1:58 min |
Scan mit 3600 dpi Auflösung (ICE eingeschaltet) |
3:53 min |
Scan mit 3600 dpi Auflösung (ICE+GEM eingeschaltet) |
5:08 min |
Zu den obigen Scan-Zeiten ist zu sagen, dass ich optionale Funktionen wie Auto-Belichtung oder automatische Scharfstellung stets eingeschaltet habe. Scan-Zeiten für minimale Einstellungen finde ich nicht sehr aussagekräftig. Und die Scan-Zeiten steigen bekanntlich je mehr Korrekturen und Filter man einschaltet. Dass die Scanzeit für ein Negativ größer ist als für ein Positiv ist normal, das ist bei allen Film-Scannern der Fall.
Die obigen Zeiten wurden auf einem Pentium IV mit 3 Gigahertz Taktfrequenz und 2 Gigabyte Hauptspeicher gemessen. Ein USB 2 Anschluss wurde verwendet; bei einem USB 1 Anschluss erhöhen sich die Scanzeiten deutlich.
Die mitgelieferte Software
Reflecta liefert den Crystal Scan 3600 mit einem zweiteiligen Software-Paket aus:
- Scansoftware CyberView X
- Bildbearbeitungsprogramm Adobe® Photoshop® Elements
Damit erhält man ein Software-Komplettpaket, mit dem man zunächst seine Filme digitalisieren kann und mit dem man anschließend die gescannten Bilder bearbeiten kann.
Wie schon oben erwähnt halte ich es für bemerkenswert, dass bei einem Filmscanner in einer so günstigen Preisklasse die Bildbearbeitungssoftware Adobe® Photoshop® Elements dabei ist, kostet diese doch als Einzellizenz schon an die 100 €. Mit Photoshop® lassen sich die gescannten Bilddateien noch drehen, spiegeln, farblich bearbeiten, mit zahlreichen Effektfiltern verzaubern und verbessern. Photoshop® Elements bietet mehr Funktionen als ein normaler Scanner-Anwender verwenden mag.
Zur Scan-Software CyberView X. Zunächst muss ich bemerken, dass die Software äußerst stabil läuft und während meiner Testphase nicht ein einziges Mal abgestürzt ist; das ist nicht selbstverständlich bei Scan-Programmen. Dass man bei einem Filmscanner in dieser Preisklasse keine Profi-Scansoftware erwarten darf ist klar; Was bietet also die CyberView X Software beim Reflecta Crystal Scan 3600?
Das Programm ist sehr übersichtlich aufgebaut und nicht mit Buttons und Reglern überfrachtet. So findet man sich sehr schnell auf der Benutzeroberfläche zurecht und auch ein Neuling im Bereich des Scannens kommt sehr schnell zu seinem ersten Scan. Wer eine Anleitung dazu benötigt kann sich entweder in dem 20-seitigen mitgelieferten Benutzerhandbuch schlau machen oder man bedient sich der PDF-Version, die zugleich die Online-Hilfe darstellt.
In der Scan-Software kann der genaue Filmtyp oder nur ein generischer Film eingestellt werden - meines Erachtens eine ziemlich überflüssige Funktion, denn wer weiß noch welchen Film er exakt vor 15 Jahren verwendet hat? Die Einstellungen für Auflösung und Scanbereich lassen sich sehr bequem in der Scan-Software durchführen. Allerdings muss man beim Neustart der Software immer wieder von vorne beginnen.
So manche Benutzerdialoge sind leider nicht ganz einfach zu verstehen. Wenn man zum Beispiel beim Einstellen von ROC Farbrestauration zuerst auf Übernehmen und dann auf Schließen klicken muss ist das für die meisten Windows-Benutzer sehr ungewöhnlich; ein simpler OK-Button ist weit mehr verbreitet. So wie dieses Beispiel hat die Software einige kleine Schwächen. Die Software hat aber auch einige Stärken, die ich nicht erwartet hätte: So bietet sie neben den üblichen Farbkorrekturen wie Helligkeit und Kontrast auch die Möglichkeit, die Gradationskurve und die Tonwertkurve zu verändern, an. Das ist nicht selbstverständlich bei einer einfachen Scansoftware.
Sehr zu wünschen lässt die automatische Datei-Nummerierung. Es ist ein merkwürdiges System, wie die einzelnen Scans hochgezählt werden, da bleibt einem zumeist nur noch ein nachträgliches Nachnummerieren im Windows-Explorer.
Insgesamt besticht CyberView X durch seine Übersichtlichkeit und Einfachkeit. Die Software hat einige kleine Schwächen aber auch einige Stärken. Für einen Filmscanner in dieser Preisklasse ist die Software aber ausreichend und akzeptabel.
Bildqualität
Kommen wir zum wichtigsten Punkt, zur Qualität der Scans. Mit einer Auflösung von 3600 dpi und einer Farbtiefe von 48 Bit sollten sich doch ansehnliche Digitalbilder erzeugen lassen! Zunächst muss ich einmal lobenswert bemerken, dass reflecta die maximale Dichte Dmax nur mit 3,2 angibt. Das ist ein ehrlicher Wert, der zwar für die meisten Anwendungen ausreicht, aber bei einigen kritischen Bildern zu Verlusten führt. Lobenswert deshalb, weil die meisten Hersteller heutzutage nur noch theoretische Dichteumfänge von 4,8 angeben, also ein Wert der sich lediglich aus der maximalen Farbtiefe und A/D-Umwandlung ergibt.
Natürlich interessiert mich erst einmal, ob der Crystal Scan seine 3600 dpi Auflösung überhaupt hält oder nicht. Der Scan eines USAF Testcharts soll zeigen, wie viele Dots per Inch effektiv rauskommen. Betrachten wir das USAF Testchart, so stellen wir fest, dass sämtliche Elemente der Gruppe 5 eindeutig dargestellt werden, d.h. die jeweils drei horizontalen und vertikalen schwarzen Balken
unterscheiden sich eindeutig vom weißen Hintergrund. Betrachten wir das Element 6.1 so kann man gerade noch die drei Balken erkennen, bei einem überdimensionalen Zoom erkennt man auch noch drei Kontrastunterschiede zum Hintergrund. Beim Element 6.2 sind aber keine Kontrastunterschiede mehr zu erkennen.
Dem Element 6.1 entspricht eine Auflösung von 3251 dpi. Somit gebe ich dem Scanner eine effektive Auflösung von ungefähr 3300 dpi, und zwar sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. Damit liegen wir ca. 10% unter der Nennauflösung - ein akzeptabler Wert, denn auch sehr teure Filmscanner liegen zumeist in diesem Toleranzbereich. Der Reflecta Crystal Scan 3600 hält also in Sachen Auflösung was er verspricht.
Zur Beurteilung der Farben und Farbtreue: Ich habe meine Tests mit gerahmten KB-Dias begonnen und war verblüfft welch gute Bilder ich nach dem Scannen auf der Festplatte fand. Sowohl die Farbtreue als auch die Schärfe der Bilder hat verblüfft; Als Filmtyp habe ich immer das generische Positiv eingestellt. Normale Urlaubsbilder, wie sie die meisten Scanner-Käufer zu verarbeiten haben, scannt der CrystalScan 3600 sehr gut. An die Grenzen stößt das Gerät erwartungsgemäß, wenn man Bilder mit vielen Details in sehr dunklen Bereichen scannt; da macht sich die geringe maximale Dichte negativ bemerkbar, aber das war auch nicht anders zu erwarten.
Etwas anders sieht die Sache bei Negativen aus. Während man bei Positiven mit ganz normalen Standard-Scans hervorragende Ergebnisse erzielt, tut man sich bei Negativen deutlich schwerer. Man muss entweder in der Scan-Software oder anschließend in der Bildbearbeitungssoftware die Farben kräftig nachretouschieren.
Zu bemerken ist noch, dass der Scanner mit Kodachromes ganz gut zurecht kam. Der leichte Farbstich, der beim normalen Scannen von Kodachromes entsteht, kann hinterher ganz gut korrigiert werden. Natürlich ist das ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren bei Kodachromes gescheitert; es entstehen die üblichen Unschärfen und Verzerrungen im Bild.
Hervorragend funktioniert dagegen das ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren bei Dias und Negativen; das ist eben der große Pluspunkt dieses Diascanners. Staub, Kratzer, Fingerabdrücke oder kleine Fusselchen werden wirkungsvoll auf Kosten der Scanzeit korrigiert. Weniger begeistert hat mich das GEM Filmkornglättungsverfahren. Bei Verwendung von GEM erhält man nicht nur glattere Bilder sondern andere Farben; da vermute ich, dass GEM irgendwie mit der Farbrestauration RoC verkoppelt ist, obwohl sich beide Korrekturverfahren an sich getrennt einschalten und regeln lassen.
Fazit: Die Bildqualität des reflecta CrystalScan3600 hat mich bei gerahmten Dias überzeugt; bei Negativen bin ich nicht ganz so begeistert, da noch einige Nacharbeit notwendig ist, um akzeptable Farben zu erhalten. Vielleicht erhält man echtere Farben, wenn man genau seinen Filmtyp einstellt und nicht den generischen verwendet.
Scan-Geschwindigkeit
Betrachtet man die Tabellen mit den Zeitmessungen in den vorigen Kapiteln, dann macht man die bei Filmscannern üblichen Feststellungen: Das Scannen von Negativen dauert länger als das von Positiven. Schaltet man ICE hinzu, vergrößert sich die Scanzeit beträchtlich. Schaltet man weitere Filter wie GEM oder sonstige Farbkorrekturen hinzu, erhöht sich die Scan-Zeit weiter.
Die obigen Zeitmessungen wurden auf einem PC mit 3 GHz Taktfrequenz und 2 GByte Hauptspeicher gemacht. Angeschlossen wurde der Scanner an eine USB 2.0 Schnittstelle. Das Gerät funktioniert selbstverständlich auch an einer USB 1.1 Schnittstelle, allerdings erhöht sich dadurch die Scanzeit, denn bei einem Scan in der höchsten Auflösung werden ca. 15 MByte Daten vom Scanner an den Rechner geschickt.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Reflecta CrystalScan 3600 weder ein schneller Sprinter noch eine lahme Schildkröte ist; er liegt ungefähr im Mittelfeld der Diascanner. Viel wichtiger ist, dass diese Zeiten jeweils für ein einziges Bild gelten. Hinzu kommt jeweils die Zeit für das Einlegen des Dias bzw. Einführen des Filmstreifens. Da man immer nur ein einziges Bild auf einmal scannen kann, bleibt einem nichts anderes übrig als am Rechner zu verweilen und die paar Minuten irgendwie zu überbrücken während der Scanner gerade ein Bild scannt. So einen Komfort wie eine Tasse Kaffee trinken während der Scanner einen Filmstreifen abarbeitet gibt es beim CrystalScan 3600 nicht.
Immerhin macht einem die Scan-Software insofern das Leben einfach, als dass man zum Beispiel mit einem Dia eine Vorschau macht, gewisse Standard-Einstellungen durchführt und einen Standard-Scanbereich festlegt, und man dann immer nur noch ein neues Bild einlegt und anschließend den Scan-Button drückt. Somit ist ein einigermaßen schnelles und effektives Arbeiten möglich.
Zusammenfassung, Fazit
Mit dem Reflecta CrystalScan 3600 erhält man einen Filmscanner, der durch eine gute Bildqualität und einen niedrigen Preis besticht. Zum Zeitpunkt seiner Markteinführung ist er der günstigste Diascanner, der das ICE³-Korrekturverfahren integriert hat. Als Gegenleistung muss man auf jeglichen Komfort beim Einlegen von gerahmten Dias oder Filmstreifen verzichten. Da der Scanner über keinen automatischen Filmtransport verfügt, gibt es keinen Stapelverarbeitungsbetrieb.
Der CrystalScan 3600 ist das ideale Gerät für Leute, die ihre Diasammlung qualitativ hochwertig zu einem geringen Preis digitalisieren möchten. Wegen der aufwändigen Handhabung ist der Scanner jedoch nicht für große Bildarchive geeignet.
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