Reflecta Diascanner DigitDia evolution Testbericht

Im Mai 2021 brachte die deutsche Firma reflecta einen neuen DigitDia auf den Markt. Der neue DigitDia evolution reiht sich jedoch nicht in die Vorgänger-Serie DigitDia 3600, DigitDia 4000, DigitDia 4000b, DigitDia 5000, DigitDia 6000, DigitDia 7000 ein, sondern ist eine Neuentwicklung, die eine eigene Entwicklungslinie eröffnet.


In unserem Filmscanner-Shop ist der Magazinscanner reflecta DigitDia evolution erhältlich.

Die klassischen Magazinscanner, die erstmals im Jahre 2003 auf den Markt kamen, sind CCD-Scanner, bei denen ein CCD-Zeilensensor die Dias zeilenweise abtastet, so wie wir es von allen Filmscannern bis in die höchsten Preiskategorien kennen. Der neue DigitDia evolution ist im Gegensatz dazu ein CMOS-Scanner, der die eingelegten Dias wie eine Digitalkamera abfotografiert. Damit gehört er auch bei reflecta nicht zu der Familie der CCD-Filmscanner CrystalScan 7200, ProScan 10T, RPS 10M, DigitDia 7000 sondern eher zu den schnelleren CMOS-Scannern wie x10-Scan, x22-Scan, x33-Scan etc.

CMOS-Scanner lassen sich nicht direkt mit CCD-Scannern vergleichen. Wir haben früher einige CMOS-Scanner von reflecta getestet, siehe unsere Testberichte auf der Seite Reflecta CMOS-Scanner, den Reflecta Memo-Scan oder den Mittelformatscanner Reflecta X66-Scan. CMOS-Scanner erreichen in der Regel nicht die gleiche Bildqualität wie CCD-Scanner, sind dafür aber erheblich schneller und einfacher zu bedienen.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des DigitDia evolution und Vergleich mit dem DigitDia 7000

Der DigitDia evolution hat als Bildsensor keinen CCD-Zeilensensor wie sein größerer Bruder DigitDia 7000 sondern einen CMOS-Sensor, wie ihn jede Digitalkamera oder jedes Smartphone hat. Der CMOS-Sensor, der die eingelegten Dias quasi abfotografiert, hat 15,3 Megapixel und erzielt damit eine Auflösung, die man vom Smartphone her kennt. Mit maximal 4608 x 3072 Pixeln erhält man Digitalbilder, die für aktuelle Bildschirmanwendungen genügend Bildinformation enthalten. Beschneidet man die Scans ein wenig, um kein schwarzen Ränder zu erhalten, so erhält man realistischerweise ca. 12 Megapixel pro Scan. Vergleicht man die Auflösung des DigitDia evolution mit der des größeren Bruders Reflecta DigitDia 7000, so stehen die 15 Megapixel satten 133 Megapixeln gegenüber.

Reflecta DigitDia evolution

Während der DigitDia 7000 ein Dia zeilenweise hochauflösend abtastet, fotografiert der DigitDia evolution das Dia in typischer Digitalkamera-Auflösung ab. Während ein hochauflösender Scan mit dem DigitDia 7000 mehrere Minuten dauert, macht der DigitDia evolution ein Foto innerhalb von ein paar Sekunden. Der DigitDia 7000 braucht für das Scannen eines ganzen Magazines in hoher Auflösung einen ganzen Tag; der DigitDia evolution macht das laut Hersteller in 4 Minuten für ein Magazin mit 50 Dias.

Der DigitDia 7000 ist PC-gebunden und wird über eine vielfältige Scan-Software CyberView gesteuert. Als Alternative gibt es hochwertige Scan-Software von LaserSoft Imaging oder VueScan. Der DigitDia evolution hingegen läuft völlig unabhängig von PCs als Stand-Alone-Gerät. Er hat einen Slot für eine SD-Speicherkarte bis zu einer Größe von 128 GB, die jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist. Die Steuerung des Scanners erfolgt über ein 7"-Display, das sich auf der Oberseite des Scanners aufklappen lässt. Demnach ist klar, dass die Bedienung ausschließlich über die eingebaute Software erfolgt; eine alternative Software von Fremdherstellern gibt es nicht.

Der DigitDia evolution bietet sehr rudimentäre Optionen für die Scan-Einstellungen. Eine einfache Belichtungskorrektur und Farbkorrektur ist über das Display möglich. Aber fortgeschrittene Einstellmöglichkeiten wie Tonwertkurven, Gradationskurveneinstellungen oder spezielle Filtere, die eine typische PC-Scan-Software bietet, sucht man vergeblich. Der DigitDia evolution speichert die Scans direkt auf der SD-Karte, die man anschließend in einen Kartenslot am Rechner stecken und auslesen kann. Die Scans selbst können nur im komprimierten JPG-Format gespeichert werden. Auch hier hat man keinerlei Wahlmöglichkeiten, weder was das Grafik-Format betrifft noch was die Komprimierung angeht.

Der Reflecta DigitDia evolution kann CS-Magazine, Universalmagazine und LKM-Magazine verarbeiten. Paximat-Magazine, wie sie der DigitDia 7000 verwenden kann, können vom DigitDia evolution nicht verwendet werden. Hier hilft nur ein Umsortieren z.B. in ein Universalmagazin vor dem Scannen.

Während eine automatische Staub- und Kratzerkorrektur bei CCD-Filmscannern Standard ist, ist so eine Komfort-Funktion bei einem CMOS-Scanner technisch nicht möglich. Schließlich tastet so eine automatische Staub- und Kratzerfunktion ein Dia zeilenweise mit einem Infrarotstrahl ab und führt bei festgestellten Bergen (=Staubkorn) und Tälern (=Kratzer) softwaremäßig automatisch Korrekturen durch. Beim Abfotografieren eines Dias mit einem CMOS-Sensor können natürlich keine Berge und Täler detektiert werden. Reflecta gibt zwar an, dass Staub und Kratzer teilweise dank der diffusen LED-Lichtquelle eliminiert werden, aber dieses Verfahren beruht eher auf einem Unschärfe-Effekt als auf einer echten Detektion.

Die Bedienung des DigitDia evolution erfolgt bequem über Drucktasten unterhalb des Displays. Als einzige Schnittstelle hat das Gerät eine HDMI-Schnittstelle, über die sich das Gerät an einen Bildschirm oder Fernseher anschließen lässt. Die gescannten Dias lassen sich direkt an dem Geräte-Display als Diashow abspielen. Eine Diashow ist auch über einen externen Bildschirm oder Fernseher möglich, wenn dieser über die HDMI-Schnittstelle am Gerät angeschlossen wird.

Alleine anhand der Leistungsdaten erkennt man schnell, dass der reflecta DigitDia evolution kein Nachfolger des bewährten DigitDia 7000 ist sondern ein alternatives Modell, das auf Schnelligkeit und Einfachkeit ausgelegt ist. Der DigitDia evolution kann sehr schnell auf sehr einfache Weise sehr große Mengen von Dias im JPG-Format digitalisieren. Fortgeschrittene Einstellmöglichkeiten, wie sie die PC-Scansoftware von CCD-Filmscannern bietet, sucht man beim DigitDia evolution vergebens. Auch eine Farbkalibrierung mit Hilfe von IT8-Targets, wie sie für Filmscanner mit PC-Steuerung möglich ist, gibt es für den DigitDia evolution nicht.

Der Reflecta DigitDia evolution kann in sehr schneller Zeit sehr viele Dias auf einfache Weise in einfacher Bildqualität einscannen. Spezielle Einstell- und Auswahlmöglichkeiten, die übliche PC-Scansoftware bietet, sucht man bei der integrierten Software des DigitDia evolution jedoch vergebens.

Inbetriebnahme und Scannen mit dem reflecta DigitDia evolution

Für den Betrieb des DigitDia evolution ist weder ein PC noch eine Scannersoftware nötig. Man benötigt lediglich Strom und eine nicht im Lieferumfang enthaltene SD-Karte zum Abspeichern der Scans. Unterstützt werden SD- und SDHC-Karten bis 128GB. Das mitgelieferte Netzkabel verbindet man mit dem Scanner und der Steckdose, die Speicherkarte in den dafür vorgesehenen Slot und schon kann ist der DigitDia evolution startklar.

Reflecta DigitDia evolution

Den 7 inch großen Bildschirm in der Mitte des Gerätes klappt man nach oben und nach dem Drücken der Netzschalter Taste wird man mit dem Firmenlogo und dem Modellnamen begrüßt. Nun leuchtet die Kontoll-LED dauerhaft blau und es erscheint der Hinweis auf dem Display, dass das Gerät ausschließlich für den privaten Gebrauch und nicht für eine gewerbliche Nutzung bestimmt ist. Über die beiden Pfeiltasten kann man nun im Menü navigieren. Im Hauptmenü gibt es die Unterpunkte Sprache, Scan-Modus, Auflösung, Scannen, Bildausschnitt, Diashow, SD-Karte formatieren. Durch das Drücken der OK-Taste gelangt man in das entsprechende Untermenü. Der DigitDia evolution kann in 5 Sprachen betrieben werden: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Bei der Auflösung kann man zwischen 14 MP und 22 MP wählen.

Gerade weil der DigitDia evolution nicht über eine Funktion zur automatischen Staub- und Kratzerkorrektur verfügt, sollte man, bevor man das Magazin in den Scanner einlegt, eine Reinigung der Dias durchführen und sie zumindest von den größten Staubpartikeln befreien, indem man das ganze beladene Magazin mit einem Druckluft-Spray durchpustet.

Wer für ein optimales Bildergebnis etwas mehr Aufwand in die Reinigung seiner Dias stecken möchte, dem empfehlen wir die Verwendung einer Antistatikbürste, mit deren Hilfe sich nochmals deutlich mehr Staub entfernen lässt, als mit einem Druckluft-Spray alleine.

Während der DigitDia 7000 Dias sowohl im üblichen Querformat als auch im Hochformat scannt und sogar Vollformatdias mit einem Bildbereich von 36x36mm digitalisiert, kennt der DigitDia evolution nur das Querformat. Vor dem Scannen müssen also alle Dias im Magazin ins Querformat gedreht werden. Für einen seitenrichtigen Scan müssen die Dias kopfstehend und mit der Schichtseite nach rechts, in Richtung Fachnummer 1 eingesetzt sein. Hochformate müssen später, nach der Digitalisierung, zum Beispiel am PC mit einem Bildbearbeitungsprogramm wieder gedreht werden.

Der Reflecta DigitDia evolution scannt die Dias nur im Querformat. Hochformat-Dias müssen vor dem Scannen im Magazin gedreht werden.

Das Diamagazin wird von links nach rechts, mit der Fachnummer 1 beginnend, in den dafür vorgesehenen Schacht geschoben. Der Diaschieber sollte sich im Gerät befinden, und so kann das Magazin bis zum Anschlag an den Diaschieber geschoben werden. Möchte man das Magazin nun manuell transportieren zieht man den Diaschieber heraus und schieb ihn wieder hinein. Durch diese Bewegung wird das Magazin jedesmal um eine Diaposition vorgeschoben. Möchte man die Dias automatisch scannen lassen, wählt man im Menü "Scan-Modus" die Option "Diamagazin scannen" aus. Anschließend wird die Kapazität des Magazins abgefragt. Eingestellt werden kann hier 36, 40, 50, 60, 80 und 100. Durch das Drücken der OK-Taste erscheint nun die Leuchtfläche des Scanners. Diese sollte vor dem Start des Scanvorgangs auf Unreinheiten überprüft werden.

Reflecta DigitDia evolution

Sollten Staub- oder Schmutzpartikel sichtbar sein kann die Leuchtfläche mit dem im Lieferumfang enthaltenen Bürstenstab gereinigt werden. Hierzu öffnet man die Gummiklappe auf dem Dialift auf der Oberseite des Scanners und führt den Reinigungsstab mit der Bürsten/Stoffseite nach links zeigen in den Scanner ein. Die Reinigung lässt sich in Echzeit auf dem Display verfolgen. Um den Scan nun zu starten drückt man die Scan-Taste am Gerät. Während des Scanvorgangs blinkt die blau leuchtende Statusleuchte bei jedem Dia kurz auf. Am Ende des Stapelscanvorgangs blinkt die Statusleuchte rot und mit einem Druck auf den HOME-Button gelangt man zurück ins Hauptmenü. Sollte das Magazin nicht vollständig bestückt sein, sei es wegen Lücken zwischen den Dias oder weil man zum Beispiel nur 30 statt 36 im Magazin stehen hat, leuchtet die Kontollleuchte kurz Pink auf und es erfolgt kein "Leerscan" sondern der Scanner geht zur nächsten Position weiter bis er die eingegebene Anzahl als Position im Magazin erreicht hat.

Scannen von KB-Dias mit unterschiedlichen Magazin-Typen

Wie auch seine CCD-Vorgänger, ist der reflecta DigitDia evolution auch mit verschiedene Magazintypen kompatibel. Da der Scanner auf das Scannen von gerahmten Kleinbilddias mit der Außenabmessung 5x5cm, im Querformat direkt aus dem Magazin heraus spezialisiert ist, ist es mit dem DigitDia evolution nicht möglich, andere Filmformate zu digitalisieren. Somit können keine Kleinbild-Filmstreifen oder vollformatige Kleinbilddias verarbeitet werden. Die Rahmen der Dias dürfen alle handelsüblichen Varianten aus Pappe, Kunststoff oder Aluminium mit einer maximalen Dicke von 3,2mm, mit oder ohne Glasfenster sein. Desweiteren weißt der Hersteller in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass der DigitDia evolution nicht für den Betrieb mit rahmenlosen Vollglasdias, die aus zwei miteinander verklebten Glasplatten bestehen, geeignet ist.

Gemäß den Herstellerangaben ist der DigitDia evolution mit folgenden Magazintypen kompatibel:

  • CS-Magazine
  • Universalmagazine (DIN 108)
  • LKM-Magazine (Leica-Kindermann-Magazin)

Hierbei handelt es sich um fast alle gängigen Magazintypen. Wenn Dias anders archiviert sind, müssen diese zum Scannen in eines der oben genannten Magazine umsortiert werden. Wie auch beim Transportmechanismus von Diaprojektoren ist es für einen möglichst reibungslosen Transport Voraussetzung, dass die Diarahmen nicht verbogen oder anderweitig beschädigt sind, denn im Grunde funktioniert der Transport des DigitDia evolution nicht anders als bei einem Diaprojektor oder seinen CCD-Vorgängern der DigitDia-Reihe.

Scannt man Dias in Universal-Magazinen stellt man einen Wählhebel am Diaschieber nach unten, um so eine breitere Druckfläche des Diaschiebers zu erzielen. Bei allen anderen Magazinen verweilt der Wählhebel nach oben gestellt am Diaschieber. Über den Dialift mit Reinigunsgöffnung, an der Oberseite des Geräts, können auch einzelne Dias ohne ein Magazin gescannt werden.

Da der Reflecta DigitDia Evolution quasi wie ein Diaprojektor bzw. wie eine Kamera arbeitet, die die eingelegten Dias abfotografiert, dürfen nur Positive in den Diarahmen stecken. Der DigitDia Evolution kann also keine gerahmten Negative anzeigen bzw. digitalisieren.

Eine Diashow betrachten mit dem DigitDia evolution

Der DigitDia evolution eignet sich nicht nur zum Scannen von Dias aus Diamagazinen sondern kann auch als digitaler Diabetrachter eingesetzt werden. Man kann die Dias entweder über den integrierten 7i Monitor betrachten oder den Scanner per HDMI an einen Fernseher/Monitor/Beamer anschließen. Im Hauptmenü findet sich der Unterpunkt "Diashow". Hier kann man zunächst auswählen ob man Dias oder Scans (von der SD-Karte) betrachten will. Anschließend hat man die Möglichkeit zwischen der automatischen und der Manuellen Wiedergabe zu wählen. Bei der automatischen Wiedergabe lässt sich die Wiedergabedauer in den Stufen 3s, 5s, 10s, 15s, 20s und 30s einstellen. Gestartet wird nun mit der OK-Taste. Durch die HOME-Taste lässt sich die Diashow jederzeit abbrechen und man gelangt zum Hauptmenü zurück.

Während Jahrzehnte lang bewährte Diaprojektoren heutzutage praktisch nicht mehr erhältlich sind, gibt es mit dem Reflecta DigitDia evolution jetzt eine Möglichkeit, Dias direkt aus dem Magazin heraus an einem Fernseher oder mittels eines Beamers an einer Leinwand zu betrachten, ohne dass man eine PC dafür benötigt. Insofern erstzt der DigitDia evolution in gewissem Sinne auch einen Diaprojektor.

Da der DigitDia Evolution nur das Querformat kennt, müssen Hochformat-Bilder vor dem Betrachten gedreht werden. Sie erscheinen bei der Diashow dann natürlich auch gedreht.

Die Bildqualität des reflecta DigitDia evolution

Beginnen wir mit der Auflösung. Ein Kleinbildscan (3,6 x 2,4 cm) ergibt mit der vom Hersteller angegebenen Auflösung von 14MP eine Bilddatei mit 4584 x 3056 Pixeln. Machen wir also einen Auflösungstest mit dem USAF-1951 Testchart (siehe dazu unsere Website zum Thema Auflösung):

Reflecta DigitDia evolution

Bei einem Scan mit der höchstmöglichen Auflösung von 14MP lassen sich gerade noch die vertikalen Linien des Elements 5.3 und die horizontalen Linien des Elements 5.3 differenzieren. Gemäß der USAF-Auflösungstabelle ergibt sich somit eine Auflösungen von ca. 2050 ppi. Scannt man ein 24x36 mm Bild mit 2050 ppi erhält man eine Datei mit ungefähr 1959 x 2928 Pixeln. Dies entspricht ca. 5,7 Megapixel. Im Vergleich zur beworbenen Auflösung von 14 Megapixeln bedeutet dies, dass der reflecta DigitDia evolution effektiv in etwa 41% der Nominalauflösung liefert. Ein Kleinbild-Dia, das mit einer sehr guten Kamera und einem sehr guten Objektiv fotografiert wurde, liefert ungefähr 20 Megapixel an Bildinformationen; bei so einem Dia holt der DigitDia Evolution nur knapp ein Drittel der im Film enthaltenen Bildpunkte heraus. Bei Filmmaterial, das mit einer einfachen Kamera-Objektiv-Kombination aufgenommen wurde, ist diese Quote natürlich besser.

Der Reflecta DigitDia evolution scannt nominal mit einer Auflösung von 14 Millionen Pixel. Dabei erzielt er effektiv ungefähr 5,7 Megapixel, was einer effektiven Auflösung von ca. 2050 ppi entspricht.

5,7 Millionen Bildpunkte reichen völlig aus, um ein Bild am Bildschirm anzuschauen. Selbst beim Betrachten an einem HDMI-Fernseher sind mehr Bildpunkte vorhanden als der Fernseher darstellen kann. Für hochwertige Prints oder für Bildvorführungen an 4K-Fernsehern ist die Pixelzahl allerdings zu gering. Während der größere Bruder Reflecta DigitDia 7000 aus einem Kleinbild-Dia über 30 Megapixel herausholt und damit auch alle Bildpunkte, die auf einem hoch auflösenden Kodachrome Film enthalten sind, erfasst, sind die knapp 6 Megapixel des Reflecta DigitDia evolution zu wenig um einen Film wirklich vollständig zu digitalisieren.

Wenn wir im Folgenden die Farbwiedergabe des Reflecta DigitDia evolution betrachten und diese mit dem größeren Bruder DigitDia 7000 vergleichen, muss man stets das Ergebnis unseres Auflösungstest im Hinterkopf behalten: Der DigitDia 7000 liefert dank seiner höheren Nominal- und Effektivauflösung natürlich viel schärfere SCans als der DigitDia evolution. Die Schärfe wollen wir aber bei den folgenden Scans nicht weiter bewerten.

Reflecta DigitDia evolution

Unser erster Scan zeigt im Wechsel den Scan einer Dorf-Aufnahme, einmal mit dem DigitDia evolution und einmal mit dem DigitDia 7000. Natürlich erkennt man sofort, dass der DigitDia 7000 ein insgesamt schärferes Bild erzeugt. Aber der Scan ist nicht nur schärfer sondern auch kontrastreicher. Gerade in der Häuserfasade sieht man beim Scan des DigitDia evolution, dass kaum noch einzelne Farben erkennbar sind. Die hellen Bereiche des Bildes sind deutlich überbelichtet während andere dunklere Teile einiges an Zeichnung verlieren.

Reflecta DigitDia evolution

Unser zweites Bild zeigt den Ausschnitt eines Bergpanoramas in den Alpen. Der DigitDia evolution kommt mit diesem nicht allzu kontrastreichen Bild sehr klar und liefert einen sehr guten Scan. Bei diesem etwas älteren Dia macht sich natürlich sofort die fehlende Möglichkeit der automatischen Staub- und Kratzerkorrektur beim DigitDia evolution bemerkbar. Der Film ist etwas verschmutzt, einige Fussel und Staubpartikel haben sich auf dem Film festgesetzt. Der DigitDia 7000 hat außer den 3 Farbkanälen rot, grün und blau noch einen weiteren Infrarotkanal, mit dem die Oberfläche des Filmes abgetastet wird. An denjenigen Stellen, an denen der Infrarotstrahl eine Erhöhung misst, wird ein Staubkorn detektiert und die entsprechende Stelle wird dann mti den umliegenden Bildinformationen korrigiert. So wird aus einem etwas befleckten Himmel ein nahezu astreiner blauer Sommerhimmel.

Ob man ein solches Feature der automatischen Bildkorrektur verwenden möchte, muss jeder selbst entscheiden. Natürlich wirkt ein Bild mit einem fleckenfreien Himmel perfekter als ein Himmel mit Fusseln und Flecken. Aber so ist nunmal der Film und so sah man ihn früher auch an der Leinwand. Eine CD klingt auch perfekter als eine alte Schallplatte; und dennoch gehört für viele Musikliebhaber das warme Rauschen einer Schallplatte zur Musik.

Reflecta DigitDia evolution

Unser drittes Beispiel zeigt ebenfalls eine Bergpanorama-Aufnahme. Der Film ist in einem verschmutzten Glasrahmen gerahmt. Auch hier erkennt man wie ein Scanner mit MagicTouch, der automatischen Staub- und Kratzerkorrektur von reflecta, die Schmutzflecken einfach automatisch wegretouchiert, während sie der DigitDia evolution knallhart wiedergibt. Und auch hier überlassen wir es dem Leser, selbst zu entscheiden, welches der bessere Scan ist. Farblich sind beide Scans sehr gut.

Wen beim Scannen mit dem DigitDia evolution die Staubflecken und Kratzer stören, der sollte vor dem Scannen die Dias gründlich reinigen. Mit einem Druckluft-Spray kann man schon eine Menge groben Schmutz von den Dias entfernen. Feineren und hartnäckigeren Schmutz entfernt man am besten mit einer Antistatikbürste. Verschmutzten Glasrahmen wie in unserem dritten Beispiel kann man mit einer speziellen Reinigungsflüssigkeit für optische Gläser reinigen ohne auf dem Glas Schlieren zu erzeugen. Und natürlich kann man störende Flecken nach dem Scannen auch im Bildbearbeitungsprogramm wegretouchieren.

Unsere Beispielscans zeigen, dass der reflecta DigitDia evolution Scans in guter Qualität liefert. Eine automatische Staub- und Kratzerkorrektur, wie sie der größere Bruder DigitDia 7000 hat, gibt es beim DigitDia evolution jedoch nicht.

Die fehlende automatische Staub- und Kratzerkorrektur beim DigitDia evolution macht sich immer dann bemerkbar, wenn man helle Flächen wie einen Himmel oder eine Innenwand hat. Bei Aufnahmen in einer Stadt oder in der Natur verschwinden Fussel und Flecken in den dunkleren Bildbereichen.

Der DigitDia Evolution kennt als Ausgabeformat nur JPEG, d.h. er kann nur komprimierte Digitalfotos abspeichern. Bekanntlich entstehen bei der JPG-Komprimierung immer leichte Qualitätsverluste. Es wäre deshalb schön, wenn der Hersteller eines Tages das unkomprimierte TIF-Format als optionales Ausgabeformat hinzufügen würde.

Die Scangeschwindigkeit des reflecta DigitDia evolution

Im Gegensatz zu einem CCD-Scanner ist ein CMOS-Scanner ein wahres Geschwindigkeitswunder. Auch wenn dies bei einem Magazinscanner, der darauf ausgelegt ist automatisch große Mengen an Dias im Stapelbetrieb zu digitalisieren, nicht unbedingt das Hauptkriterium ist. Denn der Scanner soll nach dem Füttern mit einem Magazin dieses schließlich ohne jedes Zutun des Anwenders digitalisieren.

Weil wir neugierig waren wie flink der DigitDia evolution wirklich ganze Magazine verarbeiten kann, haben wir die Stoppuhr für unseren Testbericht raus geholt. Da bei dieser Art des Scannens durchaus auch die SD-Speicherkarte einen Einfluss auf die Geschwindigkeit hat, möchten wir hier noch kurz erwähnen das wir eine SanDisk Ultra SDHC Karte mit 30MB/s verwendet haben.

Vorgang
Vorschau eines Dias Echtzeit
Scan eines Dias 0:02 min
Scan eines 36er Magazins 2:55 min
Scan eines 50er Magazins 3:54 min
Scan eines 100er Magazins 7:48 min

Fazit des Geschwindigkeitstests: Der DigitDia evolution ist wirklich verblüffend schnell. Ein ganzes CS-Magazin mit 100 Dias lässt sich inklusive dem Starten des Scanners in unter 10 Minuten digitalisieren. Das klingt erstmal sehr verlockend, denn so liese sich wohl die ein oder andere Diasammlung an einem verregneten Nachmittag vollständig scannen. Diese Scanzeiten kann der DigitDia evolution jedoch nur erreichen, wenn das Magazin ohne jedes Hängenbleiben arbeiten kann.

Bei unseren Tests haben wir gemerkt, dass dies sehr von den Diamagazinen abhängt. Ohne einen wirklich ersichtlichen Grund an den Magazinen und unabhängig vom Magazin-Typ hat er bei manchen total gestreikt und alle 2-3 Dias eine Fehlermeldung angezeigt und bei anderen Magazinen ohne jedes Problem einfach durch gescannt. Es scheint also noch ein wenig Glück dazu zu gehören ob die eigenen Diamagazine zur problemlosen Sorte gehören.

Zusammenfassung, Fazit

Der DigitDia evolution ist ein extrem schnelles Gerät, das gerahmte Kleinbild-Dias (nur) im Querformat direkt aus dem Magazin heraus abfotografiert und auf einer SD-Karte im JPG-Format speichert. Das Gerät ist so schnell, dass man es sowohl als Diascanner als auch als Diabetrachter verwenden kann. Während die bisherigen Magazinscanner von reflecta Dias sowohl im Hochformat als auch im Querformat digitalisieren konnten, kennt der DigitDia Evolution nur das Querformat. Man kann also nicht einfach ein Magazin einlegen und durchlaufen lassen sondern muss zuvor die Hochformatbilder manuell ins Querformat drehen.

Der DigitDia evolution liefert ordentliche Scans, deren Auflösung und Farbqualität für typische Bildschirmanwendungen und Bildschirmpräsentationen völlig ausreicht. Sein größtes Manko ist, dass er keine automatische Staub- und Kratzerkorrektur hat, was heutzutage im Filmscanner-Bereich eigentlich Standard ist. Für eine dauerhafte digitale Archivierung von gerahmten Kleinbild-Dias holt er jedoch zu wenig Informationen aus den Dias heraus.

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