Diascanner Minolta DiMAGE Scan Elite 5400
Im Sommer 2003 brachte Minolta einen neuen Filmscanner auf den Markt, der mit 5400 dpi Auflösung eine neue Rekordmarke setzte und damit großes Aufsehen erregte. Für mich war dieses Gerät ziemlich überraschend, da ich nicht mit solch einem Modell von Minolta gerechnet hätte. Schließlich war Minolta mit dem DiMAGE Scan Elite II sehr gut im oberen Preissegment vertreten; für den kleineren Dimage Scan Dual III hätte ich eher ein Nachfolgemodell erwartet. Der DiMAGE Scan Elite II wurde schließlich im Herbst 2003 aus der Modellpalette entnommen.
So fällt es mir etwas schwer, den Scan Elite 5400 in die bisherige Modellreihe von Minolta einzuordnen, aber das Wort Elite setzt hohe Ansprüche und ordnet das Gerät eher als Nachfolger des DiMAGE Scan Elite II ein als in die Dual Scan Serie. Aber als reines Nachfolgemodell zum Scan Elite II kommt der Scan Elite 5400 auch nicht in Frage: Die Auflösung hat sich zwar erhöht, dafür wurde aber auf das ICE³-Verfahren und die Möglichkeit, APS Films zu scannen, verzichtet.
Der Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 ist also eher der Start einer ganz neuen Modellreihe, die sich durch ein formschönes Design und eine extrem hohe Auflösung auszeichnet. Preislich spielt der Scan Elite 5400 in einer Liga mit Geräten wie dem Nikon LS-40 oder dem Canon FS-4000 US, also in der Klasse zwischen 700 € und 900 €.
Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners
Der Diascanner DiMAGE Scan Elite 5400 wird als Komplettpaket geliefert: Ein Neueinsteiger in die Materie des Film-Scannens erhält alles, was man zum Erstellen und Bearbeitung seiner Scans benötigt: Der Scanner wird sowohl mit USB-Kabel als auch mit Firewire-Kabel ausgeliefert, so dass nahezu jeder Rechner (PC USB 1.1, 2.0, Firewire, Mac Firewire) mit dem Scanner kommunizieren kann. Als Scan-Software erhält man die Minolta-eigene Software, die aus mehreren einzelnen Tools besteht.
Besonders hervorzuheben ist, dass man die aktuelle Photoshop® Elements Version von Adobe® mitgeliefert bekommt. Damit hat man auch das beste Tool, um die Scans nachzubearbeiten oder den Scanner direkt über TWAIN anzusteuern.
Der Name des Film-Scanners verrät schon sein Highlight: 5400 dpi beträgt die optische Auflösung des Minolta DiMAGE Scan Elite 5400. Damit verdoppelt Minolta das Auflösungsvermögen vieler konventioneller Dia-Scanner und schlägt sogar die Top-Modelle aus dem Hause Nikon, bei denen mit 4000 dpi das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Scannt man ein Kleinbild-Dia mit 5400 dpi Auflösung, so erhält man ein Bild mit ca. 5200 x 7800 Pixeln, also insgesamt 40 Millionen Bildpunkte.
Natürlich muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob es irgendeinen Sinn macht, aus einem KB-Dia einen Scan mit 40 Megapixeln zu machen. Schließlich erreichen die meisten Kamera-Objektiv-Film Kombinationen gerade mal 10 Megapixel im Kleinbildformat. Und selbst die teuersten Spiegelreflexkameras erreichen in Kombination mit Festbrennweiten-Objektiven und sehr feinkörnigen Filmen kaum 20 Megapixel. Mit welcher Kamera-Ausrüstung will man aber 40 Millionen Bildpunkte auf einen Film bringen?
Natürlich ist eine 5400 dpi optische Auflösung auch eine Marketing-Angelegenheit; Genauso wie viele Leute sich einbilden, dass ein Rechner mit 3 Gigahertz Prozessor schneller sein muss als ein Rechner mit 2,5 Gigahertz, ohne andere Komponenten wie Speicher, Front Side Bus oder Festplatte zu betrachten, halten viele einen Dia-Scanner mit 5400 dpi einfach für besser als ein Gerät mit 4000 oder 2700 dpi.
Es gibt aber auch einen vernünftigen Grund für 5400 dpi Auflösung: Ein Filmscanner liefert immer die besten Ergebnisse, wenn er mit seiner optischen Auflösung, deren Hälfte oder Viertel arbeitet, da sich dann die Schrittweite des CCD-Sensors einfach verdoppelt oder vervierfacht. Ein 4000 dpi Scanner liefert also die besten Ergebnisse, wenn man 4000 dpi, 2000 dpi oder 1000 dpi einstellt. Bei 2700 dpi Auflösung muss ein 4000 dpi Scanner mit der kleinsten Schrittweite scannen und dann interpolieren. Ein 5400 dpi Scanner liefert also optimale Ergebnisse bei der weit verbreiteten Auflösung von 2700 dpi und seiner hochfeinen Auflösung von 5400 dpi.
Scannt man ein Bild mit der höchsten Auflösung, so erhält man eine Bilddatei von ca. 100 Megabyte Größe. Für die Nachbearbeitung eines solchen Bildes benötigt man einen anständigen Rechner mit viel Hauptspeicher. Der Minolta Scan Elite 5400 bietet die Möglichkeit, Bilder mit 48 Bit Farbtiefe abzuspeichern; eine solche Bilddatei wird bei 5400 dpi über 200 Megabyte groß. Minolta gibt einen Dichteumfang von 4,8 an, was natürlich nur ein theoretischer Wert ist, der sich aus der 48 Bit Farbtiefe ableitet.
Installation
Die Installation des Filmscanners geht kinderleicht, sofern man eine wesentliche Sache beachtet: Man muss zuerst die Software installieren ehe man das Gerät via USB oder Firewire anschließt. Verbindet man nämlich zuerst den Scanner mit dem Rechner, so erkennt der Rechner ein neues Gerät und verlangt nach einem Treiber. Dann heißt es auf der mitgelieferten CD manuell suchen. Also, zuerst die Software mit allem Drum und Dran installieren, dann den Scanner anschließen.
Die Software installiert sich leicht, so wie man es erwartet; Wer noch keinen Photoshop® von Adobe® auf dem Rechner hat muss diese Software von einer separaten CD installieren. Bei mir hat die ganze Installation keine 10 Minuten gedauert, dann ratterte der Scanner bereits. Perfekt! So muss dass gehen in der heutigen Plug & Play Zeit.
Wer noch nie ein Gerät wie einen Scanner installiert hat, findet alle Informationen dazu im beigefügten Handbuch. Leider kommt das Handbuch mit einem schwerwiegenden Mangel daher: Minolta beschreibt Gerät und Software ganz allgemein für seine ganze Produktpalette; da werden Funktionen beschrieben, die der Elite 5400 gar nicht hat, zum Beispiel Farbrestauration oder Formatauswahl bei APS-Filmen. Ein Profi, der ganz genau weiß, welche Features sein neuer Diascanner hat, hat damit kein Problem; ein Anfänger, dem Begriffe wie GEM und ROC jedoch Fremdwörter sind, tut sich dagegen schwer mit einem Handbuch, das Features beschreibt, die man gar nicht hat oder die man nicht gleich findet.
Minolta liefert einen Halter für das Gerät mit, den man unbedingt verwenden sollte. Das formschöne Gerät steht nämlich nur auf einer 6 cm breiten Fläche und ragt ca. 16 cm in die Höhe. Ein kleiner Schubser und das Gerät klappt auf die Seitenplatte; so einen Schlag wünscht sich weder die Optik noch die Feinmechanik. Auch wenn der Diascanner durch den Halter etwas an Ästhetik verliert, auf diese Sicherheit sollte man nicht verzichten.
Allgemeines zur Bedienung des Film-Scanners
Der Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 ist von der Optik her ein richtiger Hochgenuss. Ein typischer Arbeitstisch mit Computer und allerhand Peripherie wirkt gleich um einiges edler, wenn der Scan Elite 5400 drauf steht. So angenehm das Aussehen des Gerätes ist, so unangenehm wird es jedoch, wenn das Gerät seinen Dienst aufnimmt, denn das Sägen, Rattern und Surren ist lauter als bei vielen vergleichbaren Geräten. Der Minolta Scan Elite 5400 erfreut also mehr die Augen als die Ohren.
Es gibt drei Möglichkeiten, wie man einen Scanvorgang startet: Profis, die einzelne Scans benötigen, starten die Scan-Software direkt aus Photoshop® heraus und erhalten nach dem Scan das Bild direkt als Bildfenster in Photoshop®. Die zweite Möglichkeit ist, dass man das Scan-Programm direkt aus dem Startmenü heraus startet und die Scans als Datei speichert. Wegen der dritten Möglichkeit bekommt der DiMAGE Scan Elite 5400 einen dicken Pluspunkt von mir: An der Vorderseite des Diascanners befindet sich eine Quick-Scan Taste, mit der man die Scan-Software automatisch starten kann. Mit dem Quck-Scan Launcher kann man selbst bestimmen, welchen Teil der Scan-Software per Tastendruck starten möchte. Das ist Komfort, damit hebt sich Minolta von seinen Konkurrenten ab, und ich wünsche mir, dass diese bei ihren kommenden Modellen nachziehen.
Der Scan Elite 5400 kann nur gerahmte Dias oder Filmstreifen (Positive oder Negative) verarbeiten. Egal welche Filmsorte man scannt, man führt immer einen Filmhalter in den Scanner ein. Nach Herausnehmen des Filmhalters sollte sich die Frontklappe des Scanners wieder schließen, denn bei geöffneter Frontklappe funktioniert die Kalibrierung des Gerätes nicht. Leider hakt der automatische Verschluss der Frontklappe immer wieder; dazu liefert Minolta ein kleines Spezialwerkzeug mit, mit dem nan die Verriegelung lösen kann, so dass sich die Frontklappe wieder schließt. Da haben andere Hersteller deutlich bessere Lösungen.
An der Vorderseite des Diascanners fällt ein runder Drehknopf auf, der zur manuellen Fokusierung dient; Auch damit setzt Minolta neue Maßstäbe und zeigt Innovation. Die meisten Bilder scannt man zwar mit Autofokus, jedoch kann man mit diesem Drehrad selbst auf die Schärfe Einfluss nehmen. So fortschrittlich dieser Knopf jedoch zunächst erscheint, so überflüssig erweist er sich in der Praxis, denn dieselbe Funktionalität könnte man genauso leicht mit einem Software-Regler erreichen.
Scannen von gerahmten Dias
Mit dem Diahalter SH-M10 scannt man bis zu vier gerahmte KB-Dias auf einmal ein. Der Diahalter wird über zwei Schnappverschlüsse sicher geschlossen und leicht geöffnet. Die einzelnen Dias werden in vier separate Schächte eingelegt; Führungen an allen vier Seiten stellen eine sichere, gerade Platzierung der einzelnen Dias sicher; Nur das vierte Dia an der Außenseite des Diahalters wird nur durch drei Führungen festgehalten. Der Grund liegt darin,
dass das vierte Dia bei eingelegtem Diahalter herausgenommen und durch ein anderes ersetzt werden kann. So kann der Diahalter auch permanent in dem Scanner eingelegt sein und man kann bequem einzelne Dias nacheinander einführen und wieder herausnehmen ohne den Diahalter aus dem Scanner ziehen und öffnen zu müssen.
Nach dem Schließen des Diahalters werden die vier Dias durch jeweils zwei Metallfedern festgehalten. Minolta gibt für die einzulegenden Dias einen Dicken-Bereich von 1 mm bis 3,2 mm an; außerdem empfiehlt Minolta, keine glasgerahmten Dias zu verwenden. Ich sehe jedoch kein Problem bei Diarahmen, die nur 0,7 mm dick sind oder bei glasgerahmten Bildern. Der Filmhalter hat damit kein Problem, ist also ein echter Allrounder. Der Scanner zieht den Filmhalter automatisch ein und positioniert ihn entsprechend des zu scannenden Bildes.
Die Minolta Scan Software ist so umfangreich und vielseitig, dass man eine ganze Palette von Möglichkeiten hat, wie man einzelne Dias digitalisiert: vom einfachen Anfänger-Tool über ein Batch-Tool bis zum Profi-Tool hat man praktisch alle Möglichkeiten (siehe Kapitel Scan-Software). Mit dem professionellen Scan-Utility führt man Scans nach dem bewährten Schema Index-Scan, Vorscan, Hauptscan durch. Nach dem Vorscan kann man die gewohnten Einstellungen (Farbänderungen, Scan-Bereich, ICE etc.) durchführen.
Zu erwähnen ist die Auto-Beschneiden Funktion, die den Scan-Bereich automatisch auf das Bild zuschneidet. Wenn diese Funktion richtig funktioniert ist sie sehr hilfreich und spart eine Menge Arbeit, aber oftmals leistet sie halt nur halbe oder falsche Arbeit, so dass man hinterher nachjustieren muss. Scans führt man in der Regel mit dem bewährten ICE-Verfahren durch. Damit werden Staubpartikel, Kratzer und Fingerabdrücke automatisch korrigiert. Leider schaltet die Minolta Software bei aktiviertem ICE-Verfahren immer noch ein leichtes Filmkornglättungsverfahren hinzu. So lobenswert dieses zusätzliche Feature zwar ist, so sehr muss ich kritisieren, dass sich zwei völlig verschiedene Korrekturverfahren nicht separat ein- und ausschalten lassen.
Einen Index-Scan und einen Vorscan erhält man in akzeptabler Zeit und man ahnt zunächst nichts Böses. Auch wenn man einen ganz normalen Feinscan durchführt ist man mit seinem Diascanner noch recht glücklich. Sobald man jedoch seinen ersten Scan mit ICE Staub- und Kratzerkorrektur und eventuell noch weiteren Manipulationen durchführt, kommen nach 5 Minuten erste Zweifel auf, ob der Scanner noch arbeitet oder abgestürzt ist. Der Minolta Scan Elite 5400 schlägt zwar in Sachen Auflösung jegliche Konkurrenz, jedoch setzt er sich in Sachen Scan-Zeit gleichzeitig ans Schlusslicht.
Vorgang |
Dauer ohne ICE |
Dauer mit ICE |
Index-Scan 4 Dias |
0:19 min |
0:19 min |
Vorschau 4 Dias |
0:58 min |
1:48 min |
Feinscan 4 Dias mit 2700 dpi |
4:44 min |
30:15 min |
Feinscan 4 Dias mit 5400 dpi |
5:12 min |
32:27 min |
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 sehr gut mit gerahmten Dias zurecht kommt. Der gesamte Prozess vom Einlegen der Dias in den Diahalter bis zum Drücken des Scan-Buttons ist ohne große Umwege leicht durchzuführen. Beim Scannen lässt man das Gerät und den PC am Besten alleine, denn die Geräusche, die der Elite 5400 von sich gibt, sind nicht gerade angenehm und die Scanzeit ist mit über einer halben Stunde für vier Bilder beträchtlich hoch.
Scannen von Filmstreifen
Mit dem Filmstreifenhalter FH-M10 kann man bis zu sechs Negative oder Positive auf einmal scannen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Filmstreifen mit 6 Bildern, zwei Dreierstreifen oder gar lauter Einzelbilder handelt. Natürlich dürfen Positive und Negative bzw. Farbbilder und Schwarz-Weiß-Bilder nicht gemischt sein, da man in der Scan-Software immer nur eine Filmart einstellen kann.
Der Filmstreifenhalter wird mit einem einzigen Schnappverschluss in der Mitte geöffnet und durch einfaches Zudrücken geschlossen; Ein eingelegter Negativstreifen wird durch Führungsschienen oben und unten richtig arretiert. Links und rechts gibt es zwei weitere Anschläge, so dass der Streifen richtig eingelegt wird. Während der Linke Anschlag zur genauen Positionierung des Filmstreifens sehr hilfreich ist, stört der rechte Anschlag genau dann, wenn ein Sechserstreifen nicht exakt beschnitten ist. In so einem Fall führt kein Weg an einer Schere vorbei.
Natürlich müssen irgendwelche Klebestreifen am Negativ-Streifen, wie sie oft von Laboren angebracht werden, wenn man Bilder nachbestellt, vor dem Einlgen in den Filmstreifenhalter entfernt werden. Das Einlegen von normalen Film-Streifen ist kein Problem. Mit einer Pinzette kann man den Streifen anschließend noch genau ausrichten. Dazu dienen schmale Stege zwischen den einzelnen Bildern, die natürlich auch als Auflage für den Filmstreifen dienen.
Etwas schwieriger wird das Einlegen eines stark gewellten Filmstreifens. In diesem Fall wählt man nicht die Positionen 1 bis 4 des Filmhalters sondern die Felder 2 bis 5. Über dem zweiten und dem fünften Feld befindet sich nämlich jeweils eine kleine Nut, in die man den Filmstreifen einführen kann, so dass eine Wölbung des Negativstreifens innerhalb des Filmstreifenhalters einigermaßen unterdrückt wird. Für diese zwei kleinen Extra-Führungen verdient der Minolta Filmstreifenhalter ein spezielles Lob, denn viele Hersteller bieten für gewellte Filmstreifen keine nennenswerte Erleichterung an.
Etwas irritierend ist (übrigens genauso wie bei gerahmten KB-Dias), dass man die Bilder immer verkehrt herum einlegen muss, aber diesen Dreh hat man nach einigen Scans heraus. Einen kleinen Mangel hat der Filmstreifenhalter von Minolta jedoch: Ist der Schnappverschluss einmal geschlossen, kann man den Filmstreifen nicht mehr verschieben. Da gibt es andere Lösungen wo ein nachträgliches Feinjustieren möglich ist. Oftmals erkennt man nämlich erst nach dem Einlegen des Filmmaterials, dass eine Verschiebung um beispielsweise einen halben Millimeter notwendig ist.
Vorgang |
Dauer ohne ICE |
Dauer mit ICE |
Index-Scan 6 Negative |
0:26 min |
0:26 min |
Vorschau 4 Negative |
1:35 min |
4:10 min |
Feinscan 4 Negative mit 2700 dpi |
5:51 min |
46:20 min |
Feinscan 4 Negative mit 5400 dpi |
5:59 min |
48:47 min |
Das Scannen von Negativstreifen oder Positivstreifen erfolgt genau gleich wie das Digitalisieren von gerahmten Dias. In der Scan-Software müssen die notwendigen Einstellungen gemacht werden, ehe man im Batch-Betrieb bis zu 6 Bilder auf einmal scannen kann. Bei Negativen werden die Scan-Zeiten noch größer und landen in einem Bereich, den man fast schon als unzumutbar bezeichnen muss.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Filmstreifenhalter von Minolta bis auf eine kleine Schwäche sehr gut und ausgereift ist. Damit kann man bequem Negativstreifen, auch wenn diese gewellt sind, verarbeiten.
Scannen von APS-Filmen
Während es für den DiMAGE Scan Elite 2 und den DiMAGE Scan Dual 3 von Minolta optional einen APS-Filmhalter zu kaufen gibt, fehlt diese Option beim DiMAGE Scan Elite 5400 komplett. In das schlanke Gehäuse lässt sich kein APS-Adapter mehr einbauen. Damit beschränkt sich der Scan Elite 5400 komplett auf das Scannen von gerahmtem oder ungerahmtem Kleinbild-Filmmaterial.
Ich könnte mir vorstellen, dass Minolta erkannt hat, dass der Bedarf nach APS-Filmscannern sehr gering ist und es sich nicht lohnt, einen so schön gestylten Film-Scanner wie den DiMAGE Scan Elite 5400 breiter und unförmiger zu machen, nur weil der eine oder andere ein paar APS-Filme damit digitalisieren möchte.
Die mitgelieferte Software
Minolta liefert den DiMAGE Scan Elite 5400 mit einem äußerst umfangreichen Softwarepaket bestehend aus unterschiedlicher Scan-Software und Bildbearbeitungssoftware aus.
- Scan Launcher
- DiMAGE Scan Utility
- Easy Scan Utility
- Batch Scan Utility
- Adobe® Photoshop® Elements
Die Bildbearbeitungssoftware Photoshop® Elements von Adobe® wird in der aktuellen Version 2.0 ausgeliefert. Die Elements Version von Photoshop® ist inzwischen so umfangreich geworden, dass sie sogar vielen Profis als Hauptwerkzeug ausreicht. Der immense Aufpreis für die Vollversion ist nur noch bei ganz speziellen Anwendungen notwendig. Mit Photoshop® erhält man ein Tool, das einem nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Bildbearbeitung bietet.
Die eigentliche Scan-Software besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Der Scan Launcher ist nur ein Zwischenprogramm, von dem aus man die einzelnen Tools aufrufen kann. Startet man das Scan-Programm über den Quick-Scan-Button an der Vorderseite des Filmscanners, so ruft man am Besten den Scan Launcher auf, um anschließend die gewünschte Anwendung auszuwählen. Was genau beim Drücken des Quick-Scan-Knopfes passiert, lässt sich jedoch softwaremäßig bequem einstellen.
Anfänger, die noch nie Fotos gescannt haben, werden sich des Easy Scan Utility Tools erfreuen. Dieses einfache Tool führt den Neuling Schritt für Schritt durch einen kompletten Scan-Vorgang durch. Mit diesem Tool lassen sich zwar grundlegende Einstellungen wie das Drehen eines Bildes oder das Einschalten der Staubkorrektur ICE durchführen, fortschrittliche Einstellungen bleiben dem Einsteiger jedoch vorenthalten, so dass gar nicht erst Verwirrung und Ratlosigkeit aufkommen kann. Ein solches Einsteiger-Tool benötigt man nicht nur als Anfänger, um einen schnellen Einstieg in das Film-Scannen zu bekommen, sondern auch als Fortgeschrittener, wenn man mal einfach schnell einen einzigen Scan ohne große Einstellungen durchführen möchte.
Das DiMAGE Scan Utility kenne ich bereits von den früheren Film-Scannern von Minolta. Das Tool ist inzwischen ausgereift; Abstürze, wie ich sie früher oftmals bekam, kommen heute nicht mehr vor. Die Bedienerführung ist gelungen, wenngleich der Bildschirm etwas mit Buttons überladen ist. Als Anfänger wird man von den zahlreichen Knöpfen und Reglern erst einmal abgeschreckt, aber dazu gibt es ja das Easy Scan Utility.
Die professionelle Scan-Software bietet die üblichen Einstellmöglichkeiten, von einfachen Farbkorrekturen bis zu komplizierten Pixel-Polish-Funktionen. Die Auto-Beschneiden Funktion ist eine Spezialität von Minolta, ist sehr hilfreich, wenn sie richtig funktioniert, jedoch ist der beschnittene Bildbereich oftmals nicht der Bereich, den man wirklich wünscht, so dass man nacharbeiten muss.
Vor dem Durchführen eines Scans kann man eine Voreinstellung aus einer großen Standard-Liste wählen. Auch individuelle Einstellungen lassen sich abspeichern und auf neue Scans direkt anwenden. Auf diese Weise kann man bequem Stapelscans einer größeren Menge von Bildern durchführen.
Ein richtiger Knüller könnte das Batch Scan Utility sein: Startet man dieses Programm, so lassen sich bis zu vier Dias oder sechs Negative per einfachen Knopfdruck mit gemachten Voreinstellungen automatisch digitalisieren. Leider hat dieses so vielversprechende Tool zwei Haken: Zum einen erzeugt es stets BMP-Bilder (kein JPG oder TIF), so dass man anschließend die Bilder noch konvertieren muss. Zum anderen kann es nicht die Einstellungen übernehmen, die man mit dem DiMAGE Scan Utility gemacht hat. Somit ist für mich das Batch Scan Utility leider wertlos, aber die Hoffnung auf eine ausgereiftere Version dieses Tools ist da.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Scan-Software von Minolta sehr gut handzuhaben ist, wenn man eine gewisse Zeit in die Einarbeitung investiert hat. Minolta entwickelt die Software permanent weiter so dass sie immer besser, vielfältiger und mächtiger wird.
Bildqualität
Scans mit 5400 dpi Auflösung und 48 Bit Farbtiefe versprechen auf dem Papier die besten Bilder, die man sich nur so erdenken kann. Aber bekanntlich machen nicht die nackten Zahlen das Bild sondern die Optik, die Mechanik und die Software, die die von den Sensoren gewonnenen Daten verarbeitet.
Als ich die ersten Kleinbild-Dias mit dem Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 digitalisiert habe, war ich zunächst voll aus dem Häuschen, bis ich dann einen kleinen Dämpfer mit Negativstreifen bekam. Wohl wissend, dass dieses Gerät niemals den theoretischen Dichteumfang von 4,8 erreichen würde, haben mich Scans von normalen KB-Dias, die ich zum Beispiel im Urlaub am Meer gemacht habe, sehr beeindruckt. Die Farben sind nicht etwa flau und schwach, sondern kommen kräftig rueber, fast sogar etwas zu kräftig, so dass ich bei manchen Bildern im Nachhinein bzw. bei den Scan-Einstellungen etwas Farbe wegnehmen musste.
Natürlich stößt man mit dem Elite 5400 an seine Grenzen, wenn man eine Nachtaufnahme digitalisieren möchte, die praktisch nur den oberen Bereich der Tonwertskala verwendet. Aber das war nicht anders zu erwarten, deshalb auch nicht negativ.
Etwas enttäuschend finde ich die Schärfe der Scans, auch wenn man die höchste Auflösung wählt. Um sicherzugehen, dass es keine Einzelfälle sind, habe ich einigen Kunden von meinem Scan-Service zusätzlich Bilder mit dem Minolta DiMAGE Scan 5400 gemacht. Sie alle haben mir bestätigt, dass die Farben zwar gut sind, dass die Brillianz und Schärfe jedoch etwas zu wünschen lässt.
Insgesamt muss ich jedoch betonen, dass die Bildqualiät bei Kleinbild-Dias sehr gut ist. Wer nicht die Bildqualität von anderen Geräten, die ein paar Mal so teuer sind, kennt, wird zunächst nichts auszusetzen haben.
Nicht ganz glücklich bin ich mit der Bildqualität beim Scannen von Negativen. Hier neigt der Scanner gerne zu Übertreibungen; die Farben wirken nicht mehr natürlich sondern eher manipuliert. Bis dato habe ich keine Standard-Einstellungen gefunden, die einer großen Menge unterschiedlicher Aufnahmen Genüge tun. Vielmehr muss ich bei jedem Bild individuelle Einstellungen durchführen, damit das Ergebnis einigermaßen natürlich wirkt. Der DiMAGE Scan Elite 5400 hat also meiner Meinung nach eindeutig seine Stärken im Digitalisieren von Positiven.
Scangeschwindigkeit
Bislang konnte ich den Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 fast nur loben: Das Design ist gelungen, die Handhabung des Diahalters und des Filmstreifenhalters ist bequem und zweckmäßig, die Software ist umfangreich und gut zu bedienen, die Bildqualität ist in Ordnung, jetzt müsste nur noch die Geschwindigkeit einigermaßen passen. Und die passt auch, wenn man nicht den ICE-Button drückt und damit automatisch auch die Filmkornglättung einschaltet.
Bei einem Index-Scan, Vor-Scan oder Fein-Scan ohne ICE ist der Minolta 5400 zwar nicht der Schnellste, die Werte liegen jedoch im akzeptablen Bereich. Schaltet man jedoch die automatische Staubpartikel- und Kratzerkorrektur ein, so steigen die Zeitwerte unvermessen stark an. Bei jedem Filmscanner dauern ICE-Scans länger als einfache Scans, manchmal doppelt so lange und bei manchen Geräten sogar drei Mal so lange. Beim Minolta 5400 liegt jedoch fast ein Faktor 10 zwischen diesen Scan-Zeiten!
Noch fehlt mir eine rationelle Erklärung, wie diese wahnsinnigen Scan-Zeiten zustande kommen, denn bei anderen Geräten explodieren die Zeiten auch nicht in dem Maße, wenn man ICE einschaltet. Eventuell verschluckt das automatisch inkludierte Glättungsverfahren so viel Zeit, aber das ist nur eine Vermutung.
Damit keiner auf den Gedanken kommt, ein langsamer Rechner könnte die enormen Scan-Zeiten hervorrufen: Die obigen Messwerte habe ich mit einem Pentium 3,06 Gigahertz, 800 MHz Front-Side-Bus, 2 Gigabyte DDR-400 Hauptspeicher und USB 2.0 Schnittstelle gemacht. Andere Anwendungen liefen während des Scan-Vorganges nicht.
Die extrem hohen Scan-Zeiten sind zwar ärgerlich, aber man kann dank des Batch-Betriebes damit leben. Wer vier KB-Dias in den Scanner legt kann das Gerät eine halbe Stunde alleine lassen, bis die nächsten vier Bilder an der Reihe sind. Natürlich wäre es angenehmer, wenn der Scanner nach 10 Minuten fertig wäre, aber bei einer halben Stunde kann man wenigstens den Kaffee oder das Bier zwischendurch in Ruhe genießen ohne dass man gleich wieder zum Wechseln antreten muss.
Zusammenfassung, Fazit
Der Minolta DiMAGE Scan Elite 5400 beeindruckt zunächst mit seinem blendenen Design und seiner neuen Rekordmarke in Sachen Auflösung. Im alltäglichen Betrieb stellt sich die Auflösung von 5400 dpi jedoch als nicht notwendig heraus. Die gesamte Handhabung des Gerätes und der Filmhalter ist bequem und einfach. Nervend ist jedoch die extrem langsame Scan-Geschwindigkeit. Die Bildqualität stimmt, mit der langsamen Scan-Geschwindigkeit muss man irgendwie zurecht kommen.
Wer große Mengen von gerahmten KB-Dias, Negativstreifen oder Positivstreifen digitalisieren möchte, muss mit dem Scan Elite 5400 eine sehr lange Zeitdauer einkalkulieren, da sind die Konkurrenzprodukte erheblich schneller. Auch in Sachen Zuverlässigkeit schneiden die Konkurrenzmodelle besser ab. Von mir gibts daher keine Empfehlung für den DiMAGE Scan Elite 5400, stattdessen rate ich zum preisgünstigeren Nikon Coolscan 5 ED oder zum noch günstigeren Reflecta ProScan 4000 mit SilverFast.
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