Farbmanagement - Literaturempfehlungen, Rezensionen
Auf dieser Seite stelle ich Fachliteratur rund ums Thema Farbmanagement vor. Es gibt (noch) nicht allzu viel Literatur zu diesem Spezialthema. Während praktisch jeder Fachverlag unzählige Bücher zu Themen wie Bildbearbeitung oder Digitalfotografie im Sortiment hat, gibt es nur wenige Verleger, die zum speziellen Thema Farbmanagement entsprechende Fachliteratur auflegen.
Die sich auf dem Markt befindlichen Bücher über Farbmanagement konkurrieren nicht wirklich miteinander, da sie sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Im folgenden finden Sie eine Kurzbeschreibung der sich auf dem Markt befindlichen Farbmanagement-Bücher inklusive einer jeweiligen Rezension und persönlichen Bewertung.
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Top-Empfehlung |
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Sehr empfehlenswert |
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Empfehlenswert |
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Weniger empfehlenswert |
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Nicht Empfehlenswert |
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Absoluter Flop |
Jedes Buch erhält von mir eine persönliche Bewertung von 0 bis 5 Sternen. Um eine 5-Sterne Bewertung zu erhalten muss ein Buch qualitativ hochwertig sein, gut verständliche, wertvolle Informationen enthalten und im Aufbau sehr gut und übersichtlich gegliedert sein. Ein 5-Sterne Buch heißt für mich, dass das stets griffbereit im Bücherregal steht.
Thomas Hoppe: Farbmanagement für Fotografen
aus der Edition ProfiFoto vom mitp-Verlag
Der Markt für Farbmanagement-Fachbücher ist klein und überschaubar. Er ist so klein, dass es immer für genau ein Fachbuch reicht, aber auch so groß, dass es immer ein aktuelles Fachbuch dafür geben muss. Nachdem wir uns gerade von Tim Greys Buch Farbmanagement für Fotografen verabschieden mussten, kommt glücklicherweise kurze Zeit darauf später ein gleichnamiges Fachbuch von Thomas Hoppe auf den Markt.
Das Fachbuch Farbmanagement für Fotografen von Thomas Hoppe ist im mitp-Verlag unter der Rubrik Edition ProfiFoto erschienen. In der Edition ProfiFoto sind schon Zig hervorragende Fachbücher für Fotografen erschienen, die sich alle jeweils einem speziellen Thema widmen. Das Thema Farbmanagement ist so ein spezielles Thema. Eigentlich sollte das Thema jeden Fotografen beschäftigen, aber nur wenige trauen sich an das schwierige Thema des Farbmanagements heran.
Der freiberufliche Fotograf Thomas Hoppe führt seine Leser zunächst in einem Kapitel Farbmanagement im Überblick an die Thematik heran. Dabei gibt er nicht nur einen Überblick über das Thema sondern geht auch etwas in die Historie des Farbmanagements ein, denn das Thema gibt es schon seit Jahrzehnten, nur war es früher absoluten Profis vorbehalten während es heute ein generelles Thema ist. Im zweiten Kapitel des Buches beschreibt Thomas Hoppe die Grundlagen des Farbmanagements. Er beginnt dabei von der Quelle des menschlichen Sehens, nämlich dem Auge, geht weiter zu Themen wie Farbwahrnehmung, Farbräume und ICC-Profile bis hin zu Workflows, was das Farbmanagement betrifft. Nach Lektüre der ersten beiden Kapitel sollte jeder einigermaßen kapiert haben, worum es beim Thema Farbmanagement geht und welche Aufgaben sich daraus ableiten.
Im dritten Kapitel beschreibt Thomas Hoppe Messgeräte und Hilfsmittel rund ums Thema Farbmanagement. Dabei gibt er einen sehr guten Überblick über Geräte und Hilfsmittel, die momentan am Markt sind. Das beginnt mit einfachen Farbkarten, die für wenige Euro erhältlich sind, bis zu teuren Colorimetern und speziellen Farbmessgeräten.
Die Kapitel 4, 5 und 6 beschäftigen sich dann mit der Profilierung von Monitoren, Scannern, Kameras und Druckern. Es sind quasi die Praxis-Kapitel in dem Buch. Auch in diesen Kapiteln gibt der Autor einen guten Marktüberblick über aktuelle Geräte und Toolsets. Oftmals artet die Beschreibung in eine Anleitung zur Durchführung eines Profiliervorganges aus. Anhand der Screenshots bekommt einen sehr guten Einblick in die Funktionsweise diverser Software. Diese Kapitel geben einem nicht nur eine gute Erklärung über die Durchführung verschiedener Profiliervorgänge sondern helfen einem auch eine Kaufentscheidung für ein Tool, eine Software oder ein Target zu fällen. Im letzten Kapitel beschreibt der Autor noch diverse Software, die Farbmanagement-fähig ist und geht dabei auch gezielt auf die jeweiligen Dialoge ein, die sich mit Farbmanagement beschäftigen.
Von uns gibt es eine ganz klare Empfehlung für dieses hervorragende Fachbuch. Jeder Fotograf sollte sich mit dem Thema Farbmanagement beschäftigen. Mit diesem Buch findet er eine perfekte Einführung in die Thematik und außerdem sehr hilfreiche Beschreibungen aktueller am Markt befindlicher Artikel zu dem Thema, um Kaufentscheidungen zu fällen.
Tim Grey: Farbmanagement für Fotografen
Ein Praxishandbuch für den digitalen Foto-Workflow
Der Autor Tim Grey macht in seinem Farbmanagement-Buch gleich im Untertitel klar, worauf er Wert legt, nämlich auf die Praxis. Wenn ein Fachbuch als Praxishandbuch bezeichnet wird darf man keine theoretischen Abhandlungen über das Thema Farbmanagement erwarten. Und genau so ist es auch.
Tim Grey verwendet gerade mal ca. 20 Seiten um die Grundlagen von Licht, Farben, Farbmodellen und Farbprofilen zu erläutern. Über jedes dieser Themen könnte man ganze Kapitel schreiben, hier werden aber nur die elementaren Basics erklärt, so dass man das notwendige Grundwissen für die folgenden Kapitel nachlesen kann. Wer detailliertere Informationen sucht, z.B. wie das Lab-Farbmodell genau aufgebaut ist, wie ein Rendering Intent funktioniert oder wie genau ein ICC-Profil aufgebaut ist, muss sich andere Spezialliteratur besorgen.
Dass es sich bei diesem Farbmanagement-Fachbuch um ein Praxishandbuch handelt erkennt man am Besten anhand des zweiten Kapitels, in dem auf über 30 Seiten die Farbmanagement-Einstellungsmöglichkeiten in Adobe® Photoshop® beschrieben werden. Hier wird ausführlich erläutert, welche Einstellungen man in der Bildbearbeitungssoftware vornehmen kann und - vor allem - welche Auswirkungen sie auf das Bild und auf den Prozess haben. Dieses Kapitel ist schnell gelesen, am Besten aber man macht seine eigenen Experimente mit der Photoshop®-Software und probiert das Gelesene gleich in der Praxis aus. Schade, dass diesem Fachbuch keine Demo-CD beigefügt ist; ein paar Beispieldateien mit unterschiedlichen Farbprofilen zum Ausprobieren der beschriebenen Situationen würde gut tun, denn nicht jeder hat passende Beispieldateien mit entsprechenden Farbprofilen oder Geräteprofilen um die Photoshop®-Einstellungen auszuprobieren.
Der Hauptteil des Buches ist in einem jeweils eigenen Kapitel den Eingabegeräten Scanner und Digitalkamera sowie den Ausgabegeräten Bildschirm und Drucker gewidmet. Auch bei diesen Kapiteln merkt man den Praxisbezug des Buches. Es wird sowohl jeweils auf die Auswahl eines Bildschirmes, Scanners oder Druckers eingegangen als auch auf unterschiedliche Möglichkeiten der Profilerstellung. Unterschiedliche Hardware-Software-Kombinationen werden jeweils kurz vorgestellt, und es werden Tipps zur Handhabung der erstellten Dateien/Profile in Photoshop® gegeben.
Eines sei bemerkt: Der Autor setzt ganz klar auf Adobe® Photoshop®, und zwar nicht auf die Elements-Version sondern auf die Haupt-Version. Wer mit anderen Programmen arbeitet kann das Gelernte zwar umsetzen versuchen, findet aber praktisch keine Hinweise, wie Farbmanagement in anderen Bildbearbeitungsprogrammen behandelt wird.
Von mir gibts eine Empfehlung für dieses Farbmanagement-Handbuch für solche Leute, die nicht allzu tief in die Theorie einsteigen möchten und Tipps für die Praxis mit Adobe® Photoshop® suchen. Wer noch keine Fachkenntnisse im Farbmanagement-Bereich hat findet mit diesem Fachbuch einen sehr guten Einstieg um seinen digitalen Workflow in die richtige Richtung zu lenken.
Dieses Fachbuch ist seit 2017 nicht mehr lieferbar.
Farbmanagement für Fotografen
Einführung in Farbmanagement anhand der Tools Spyder und PrintFix von ColorVision
Die meisten Fachbücher zum Thema Farbmanagement sind äußerst umfangreich und richten sich an professionelle Anwender bzw. an solche, die es werden möchten. Im vorliegenden Buch "Farbmanagement für Fotografen" von Christoph Künne und Christoph Gamper handelt es sich um keine solche Profi-Literatur sondern um ein kleines Handbuch, das sich an Einsteiger richtet.
Auf unseren Seiten über das Thema Farbmanagement werden speziell auf der Seite über Bildschirmkalibrierung und Druckerprofilierung die ColorVision-Tools Spyder und PrintFixPro vorgestellt. Zahlreiche Anwender kalibrieren ihre Bildschirme oder Drucker mit diesen preiswerten Tools; oftmals führt man jedoch nur die einfach beschriebenen Installationsschritte durch, ohne zu wissen, was man eigentlich gerade macht bzw. was der Sensor eigentlich misst und für Korrekturen vornimmt.
Das vorliegende Buch schafft da eine perfekte Abhilfe. Auf den ersten 30 Seiten des Taschenbuches erhält man kurz und knapp eine Einführung in das Thema Farbmanagement; typische Probleme werden behandelt; es wird gezeigt, was sich im Vergleich zur Analogfotografie verändert hat, welche neue Aufgaben auf einen Anwender zukommen, wenn er perfekte Bilder am Bildschirm bzw. auf dem Papier sehen will. Nach dieser sehr gut verständlichen Einführung geht es ran ans Thema Bildschirm-Kalibrierung. Dabei wird der Spyder von ColorVision als Bildschirm-Kalibriertool verwendet. Es wird Schritt für Schritt beschrieben, wie man mit dem Spyder einen Bildschirm kalibriert. Dies macht die leicht verständliche Benutzerführung der Spyder2-Software zwar auch, aber in den einzelnen Kapiteln des Buches wird einem erklärt, was hinter den einzelnen Messungen und Einstellungen steckt. Dabei wissen die Autoren genau, wie viel Wissen notwendig ist, und ab welchem Detaillierungsgrad zu schwieriges Fachwissen beginnt. Es ist den Autoren vorbildlich gelungen, auf einer leicht verständlichen, einfachen Ebene zu bleiben. Das macht das Buch lesbar, auch für pure Anfänger auf diesem Gebiet.
Dennoch sind auch einige Kapitel für Fortgeschrittene enthalten, die ein normaler Leser getrost überspringen kann. Zum Beispiel wird auf die Problematik eingegangen, wenn jemand an einem Rechner zwei Bildschirme parallel betreibt; oder es wird erklärt, wie man am Besten eine ganze Firma bzw. ein ganzes Studio mit einer heterogenen Rechner-/Bildschirm-Landschaft kalibriert. Und es wird auch beschrieben, wie man mit dem Spyder2Pro einen Beamer im Zusammenspiel mit einer Leinwand kalibriert.
Im dritten Teil des Buches wird schließlich ein Drucker mit Hilfe des ColorVision-Tools PrintFix Pro einen Drucker profiliert. Auch hier werden zuerst die notwendigen Grundlagen vermittelt, und man kann auch mal ein Spectrocolorimeter von innen sehen. Wiederum werden die einzelnen Schritte der Drucker-Profilierung ausführlich mit zahlreichen Abbildungen erläutert. Zum Abschluss gehen die Autoren noch auf spezielle, fortschrittliche Themen ein, zum Beispiel auf die Auswahl der richtigen Papiersorte oder das Thema Proofing.
Insgesamt kann ich dieses Buch einem jeden empfehlen, der ein Datacolor/ColorVision Produkt zum Kalibrieren seines Bildschirmes oder zum Profilieren seines Druckers kauft. Es ist quasi die perfekte Anleitung für diese Tools mit ausführlicher Schritt-für-Schritt-Anleitung und dem notwendigen Hintergrundwissen.
Dieses Fachbuch ist leider seit 2010 nicht mehr lieferbar.
Rolf Gierling: Farbmanagement
Das Fachbuch "Farbmanagement" von Rolf Gierling kann man bereits als Klassiker für dieses komplexe Thema bezeichnen; es wird von Auflage zu Auflage besser und umfangreicher. Im Jahre 2006 kam die 3. Auflage heraus.
Auf ca. 350 Seiten erklärt der Autor die Grundlagen und Anwendung von Farbmanagement in der Praxis. Bei den Grundlagen geht Rolf Gierling sehr stark und ausführlich ins Detail. Während andere Autoren ein komplexes Thema wie das geräteunabhängige Lab-Farbmodell in ein paar Absätzen kurz beschreiben leitet Rolf Gierling die Entstehung des Farbmodelles ausführlich her und scheut auch nicht davor zurück, den Leser mit mathematischen Formeln und Umrechnungen zu konfrontieren. Nicht jeder Leser und Anwender von Farbmanagement braucht diesen Detailgrad; wer sich aber tiefer für die Hintergründe von gewissen Themen interessiert, der findet in diesem Fachbuch die Erklärung und Details.
Natürlich besteht ein Hauptteil des Buches aus dem Thema Profilerstellung für verschiedene Eingabe- und Ausgabegeräte. Auch hier geht der Autor stark ins Detail; so wird der Aufbau von ICC-Profilen genauso ausführlich erklärt wie die Funktionsweise der Farbproduktion in einer Grafikkarte und die Farbdarstellung am Monitor. Wer schon immer mal wissen wollte, was der ominöse Gamma-Wert bei einem Monitor bedeutet, in diesem Buch gibt es die Antwort.
In weiteren Hauptkapiteln geht der Autor auf die Anwendung von Farbmanagement in unterschiedlicher Anwendungssoftware ein; dazu gehören die üblichen Bildbearbeitungsprogramme, angefangen von Photoshop® Version 5 bis zur aktuellen Version, aber auch Grafikprogramme wie Illustrator oder Layoutprogramme wie PageMaker und QuarkXPress. Während also in den meisten Farbmanagement-Büchern bzw. -Kapiteln nur von Photoshop® die Rede ist, werden hier auch Einstellungsmöglichkeiten und Profilverwaltungsmöglichkeiten in anderen Anwendungsprogrammen besprochen. Auch bei der Plattform beschränkt sich der Autor nicht auf ein System. Es wird sowohl die PC-Welt als auch die Mac-Welt addressiert, ja sogar Linux ist ein eigenes kleines Kapitel gewidmet.
Rolf Gierlings Fachbuch über Farbmanagement besticht also durch Details, Umfang und vor allem sehr vielen Abbildungen. Es ist kein Buch, das man schnell durchliest; man muss gezielt damit arbeiten und sich die für sich notwendigen Kapitel heraussuchen. Das Fachbuch richtet sich weniger an Neueinsteiger als vielmehr an Fortgeschrittene und Profis, die ihr Farbmanagement-Fachwissen vertiefen möchten.
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