Testbericht Plustek Filmscanner OpticFilm 7400

Zwei Jahre nach Erscheinen des Plustek OpticFilm 7300 kam nun im August 2009 dessen Nachfolger OpticFilm 7400 auf den Markt. Laut Hersteller wendet sich der Scanner vor allem an ambitionierte Hobbyfotografen. Eine Gewisse Bildqualität sollte also zu erwarten sein. Nach den schlechten Ergebnissen des Vorgängers sind wir nun gespannt, wie sich der OpticFilm 7400 schlägt.


Der Plustek OpticFilm 7400 wurde im Februar 2012 durch den Nachfolger Plustek OpticFilm 8100 abgelöst.

Die neu entwickelte LED und Features wie MultiExposure und MultiSampling, die dank der im Lieferumfang enthaltenen Scansoftware SilverFast SE Plus möglich sind, lassen hoffen. Allerdings bot auch schon der OpticFilm 7300 diese Funktionen. Ob sich also im Vergleich zum Vorgänger neben der Gehäusefarbe - der Scanner kommt nun in einem schicken Dunkelblau - auch noch etwas anderes verändert hat, wird dieser Testbericht zeigen. Die technischen Daten und die Ausstattung unterscheiden sich jedenfalls nicht.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners

Äußerlich unterscheidet sich der Plustek OpticFilm 7400 lediglich durch die andere Gehäusefarbe und dem fehlenden beleuchteten Sichtfenster auf der Scanneroberseite für Dias vom Vorgängermodell Plustek OpticFilm 7300, und auch die Ausstattung entspricht ausnahmslos der des OpticFilm 7300.

Sie erhalten beim Kauf also ein komplettes Paket mit dem Scanner, zwei Filmhaltern (jeweils einer für gerahmte Dias und für Filmstreifen), Netzteil, USB-Kabel, einer meiner Meinung nach völlig unnötigen Tragetasche sowie einem Softwarepaket bestehend aus der hervorragenden Scansoftware SilverFast SE Plus, dem einfachen QuickScan, ImageFolio und ImageExplorer.

Der Plustek OpticFilm 7400 mit eingelegtem Diahalter

Der Hersteller gibt für den Film-Scanner eine sensationelle optische Auflösung von 7200 dpi an. Bei einem KB-Dia oder -Negativ erzeugt man bei der höchsten Auflösung eine Bilddatei mit 70 Megapixeln. Ein Scan mit 7200 dpi liefert im unkomprimierten TIF-Format eine Datei von ca. 210 MByte. Stellt man die Farbtiefe auf 48 Bit, so vedoppelt sich diese Datenmenge sogar auf ca. 420 Megabyte! Um solche Dateien zu verarbeiten braucht man schon einen sehr schnellen Rechner mit sehr viel Hauptspeicher. Ob es Sinn macht, aus dem Kleinbildformat eine solch große Datei zu erzeugen, sei dahingestellt.

Wie auch sein Vorgänger bietet der Plustek OpticFilm 7400 leider kein hardwarebasiertes Staub- und Kratzerkorrekturverfahren. Das scheint wohl eine der "unnötigen High-End-Funktionen" zu sein, auf die der Hersteller bei diesem Gerät laut eigenen Angaben verzichtet hat. Ich halte das allerdings für ein großes Manko, da dies heutzutage Quasi-Standard bei Filmscannern ist; es gibt nur noch wenige Low-Cost Modelle, die keine automatische hardwarebasierte Staubkorrektur haben. Eine automatische Staub- und Kratzerkorrektur benötigt man zwar nicht unbedingt beim Einscannen seiner Dias und Negative, aber der Qualitätsverlust gegenüber einem Scanner mit ICE-Funktion ist schon beträchtlich. Um einen Vergleich aus dem Alltag zu bringen, beim Kauf eines 15.000 € teuren Kleinwagens benötigt man nicht unbedingt eine Klimaanlage, aber diese Quasi-Standardausstattung ist für die meisten Autofahrer heutzutage nicht mehr wegzudenken.

Im Datenblatt des Scanners gibt der Hersteller übrigens noch eine maximale Auflösung von 24.000 dpi an, die durch Software-Interpolation erreicht wird. Dieser Wert ist aber nur als Werbegag anzusehen, denn eine künstliche Aufblähung des Bildes durch Softwareinterpolation macht überhaupt keinen Sinn und kann genauso gut mit jedem Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm durchgeführt werden. Sollte der Scanner auch nur annähernd an die nominelle Auflösung von 7200dpi herankommen, wäre das schon ein sensationell hoher Wert. Ein Scan mit 24.000 dpi ergibt übrigens eine Bilddatei von ca. 800 Megapixeln; bei einer Datengröße von ca. 2,5 Gigabyte wird man seinen Rechner stöhnen hören...

Die nominelle optische Auflösung entspricht also der des Plustek OpticFilm 7300 und des OpticFilm 7200. Ob die effektive Auflösung näher an diesen extrem hohen Wert herankommt als die des OpticFilm 7300, der effektiv gerade mal 3000dpi schafft, wird der Auflösungstest zeigen.

Installation und Inbetriebnahme des Plustek OpticFilm 7400

Die Installation der Plustek-Filmscanner, und somit auch des OpticFilm 7400, verläuft anders als bei den meisten USB Geraeten, aber nichtsdestotrotz sehr einfach. Das außergewöhnliche ist, dass man hier den Scanner an den Computer anschließt, bevor man die Software installiert; Normalerweise läuft das umgekehrt. Also: Scanner an Strom und per USB an den Rechner anschließen, einschalten, den Bildschirmanweisungen folgen ("Automatische Softwareinstallation" wählen), und schon ist der Scanner betriebsbereit. Mit dem automatisch mitinstallierten "QuickScan"-Programm könnten Sie gleich den ersten Scan durchführen.

Aber natürlich wollen wir SilverFast nutzen, da diese professionelle Scansoftware wesentlich bessere Bildergebnisse verspricht; Wir installieren SilverFast also gleich hinterher - auch das funktioniert problemlos. Nach dem Freischalten durch Eingabe der Seriennummer, die auf der CD-Hülle aufgeklebt ist, können wir loslegen.

Der erste Scan war bei mir schnell gemacht. Wer jedoch noch nie mit SilverFast gearbeitet hat, wird einige Zeit brauchen, bis er sich in der Vielfalt von Buttons, Schaltflächen und Menüs zurecht gefunden hat. SilverFast ist bekanntlich eine professionelle Scan-Software mit fast unzähligen Möglichkeiten; aber auch ein Anfänger kann nach etwas Einarbeitung mit dieser mächtigen Software sehr gute Ergebnisse erzielen, da die grundlegenden Funktionen schnell und einfach abrufbar sind.

Wie auch bei dem OpticFilm 7300 und auch schon beim OpticFilm 7200 erhielt ich bei weiteren Scans hin und wieder die Fehlermeldung, dass der Scanner nicht bereit sei. Die praktische Lösung ist ganz einfach: Mehrere Male auf Scannen drücken, nach ein paar Mal funktioniert es dann schon. Woran dieser Fehler liegt habe ich nie herausgefunden. Dieses Problem tritt nun schon seit mehreren Generationen der OpticFilm Scanner auf. Hoffentlich kriegen Plustek oder LaserSoft Imaging das eines Tages geregelt.

Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias

Im Lieferumfang des Plustek OpticFilm 7400 ist ein Diahalter zum Scannen von gerahmten KB-Dias enthalten. Diese Diahalterung besteht aus 4 Slots, in die jeweils ein gerahmtes Dia eingelegt werden kann; Es gibt ja zahlreiche unterschiedliche Diarahmen, jeder hat gewisse Vor- und Nachteile, viele ähneln einander sehr. Der Diahalter unterscheidet sich nicht von dem des Vorgängers.

Der Diahalter des Plustek OpticFilm 7400 Der Diahalter des Plustek OpticFilm 7400

Das Einlegen eines Dias in den Diahalter funktioniert ganz einfach: Man setzt ein Dia einfach an der linken Seite eines Slots an und drückt die Feder zusammen. Nun kann man das Dia einfach hinunterdrücken, so dass es fest einrastet; Allerdings muss man aufpassen, dass man beim gleichzeitigen Andrücken der Feder und Hinunterschieben des Dias nicht abrutscht; es kann leicht passieren, dass man dabei abrutscht, und voll auf den Film greift. Bei einem wertvollen Dia ist so ein Abrutscher eine ärgerliche Sache. Um sicherzugehen, dass man beim Einlegen oder Herausnehmen nicht aus Versehen ein Dia zerstört, empfehle ich das Tragen von Baumwoll-Handschuhen.

Die Filmhalter-Konstruktion mit den Federn ist gelungen, zumal das Dia im eingelegten Zustand auf zwei Seiten von kleinen Halterungen gut fixiert wird. Dass es sich bei den Filmhaltern mit Federn um Verschleißteile handelt liegt auf der Hand. Wer viele Kleinbilddias zu scannen hat wird früher oder später einen neuen Filmhalter benötigen. Es empfiehlt sich also beim Gerätekauf gleich einen zweiten Diahalter für seinen Plustek-Scanner mitzukaufen. Bei sehr dicken glasgerahmten Dias versagen die zusätzlichen Fixierungen, aber die Feder lässt sich so weit zusammendrücken, dass dicke Dias dennoch in den Filmhalter eingelegt werden können. Dass sich die Federn über eine solche Zwangsmaßnahme nicht erfreuen ist klar.

Den Diahalter schiebt man dann entweder von links oder von rechts in den Scanner ein. Der Scanner hat keinen automatischen Filmhalter-Einzug, so dass man den Diahalter selbst exakt positionieren muss ohne zu sehen wo genau die richtige Position ist. Dabei helfen einem einige Nuten am Diahalter, die beim Einschieben leicht einrasten. Auf diese Weise gelingt es, ein Bild des Diahalters über dem CCD-Sensor richtig zu positionieren. Sehr gut gelöst ist der Schutz des Scanners vor Staub: Zwei Klappen links und rechts des Scanners fallen automatisch zu, wenn kein Filmhalter eingelegt ist bzw. wenn der Filmhalter nur auf einer Seite herausragt.

In den Diahalter kann man bis zu 4 KB-Dias einlegen, und nach dem ersten Scannen schiebt man dann manuell den Halter ein Bild weiter. Diese Vorgehensweise ist zeitaufwändig. Filmscanner mit einem direkten Diaeinschub wie zum Beispiel das Konkurrenzmodell Reflecta CrystalScan 7200 sind für das Scannen von gerahmten Dias besser geeignet, da man das Dia nicht erst in einem Filmhalter positionieren muss sondern direkt in den Scanner einschieben kann. Das Scannen über einen Diahalter ist bei KB-Dias also eher umständlich, bei Filmstreifen hat die Vorgehensweise mit einem solchen Rahmen jedoch gewisse Vorteile, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden.

Das Scannen erfolgt nach bewährtem Schema: Vorschau erstellen, Einstellungen machen und Hauptscan durchführen. Ein Diarahmen mit Einschüben für 4 Dias mag einen Stapelbetrieb suggerieren. Dem ist jedoch nicht so! Man muss jedes Dia einzeln scannen und auch den Dateinamen jeweils einzeln vergeben. An dieser Stelle besteht noch Verbesserungspotential.

Scannen von Kleinbild-Filmstreifen

Zum Scannen von KB-Negativstreifen oder Positivstreifen ist ein Filmstreifenhalter im Serienumfang des Scanners enthalten, in den man einen Streifen bis zu 6 Bildern Länge einlegen kann. Auch zwei kleinere Streifen oder 6 lose Bilder können in den Filmhalter eingelegt werden. Der Filmstreifenhalter unterscheidet sich nicht von dem des Vorgängermodells OpticFilm 7300.

Der Filmhalter ist aufklappbar; beim ersten Öffnen muss man aufpassen, dass man die Verschlussklappe nicht abreißt, denn leider lässt sich der Filmhalter nicht ganz (180°) öffnen, sondern nur halb (ca. 110°) aufklappen. Somit steht beim Einlegen eines Filmstreifens immer die Verschlussklappe im Weg und man läuft Gefahr diese zu weit aufzudrücken, so dass die Scharniere brechen. Schade, dass Plustek dieses Manko auch bei der dritten Gerätegeneration nicht gelöst hat. Dabei wäre eine Erweiterung des Klappmechanismus von 110° auf 180° keine große Konstruktionsänderung.

Der Filmstreifenhalter des Plustek OpticFilm 7400 Der Filmstreifenhalter des Plustek OpticFilm 7400 lässt sich nur um ca. 110° öffnen

Den Filmstreifen legt man bequem auf den Halter, wobei jeweils an der Oberseite und an der Unterseite sechs kleine Fixierungen vorhanden sind, so dass man den Negativstreifen sicher positionieren kann. Horizontal verschiebt man den Filmstreifen so dass sich die einzelnen Bilder exakt zwischen den Haltestegen befinden. Diese sind erfreulicherweise so schmal, dass man nicht zwangsläufig Teile vom Bild abschneiden muss. Während man das Einlegen eines Filmstreifens noch vorsichtig mit der Hand bewerkstelligen kann, braucht man zum Herausnehmen eine Pinzette mit abgerundeten Schaufeln, da man sonst zu leicht den Film berührt und somit seine Spuren hinterlässt. Die sicherste Art Filmstreifen zu digitalisieren ist jedoch, wenn man Baumwollhandschuhe zumindest an einer Hand trägt. Dann kann man ohne schlechtes Gewissen den Filmstreifen anfassen und hinterlässt keine Fingerabdrücke auf dem Film.

Das Einlegen von normalen Filmstreifen und Einzelbildern funktioniert problemlos - schwierig bis unmöglich wird das Einlegen von gewölbten oder gewellten Streifen, da es keine Fixierungen gibt, in die der Filmstreifen eingespannt werden kann. Da gibt es deutlich bessere Filmstreifenhalter. So bleibt bei gewölbten Negativstreifen nichts anderes übrig, als den Streifen irgendwie in den Halter hineinzupfriemeln und ihn dann beim Verschließen der Filmhalter-Klappe irgendwie richtig zu positionieren - eine mühselige Angelegenheit.

Das Einführen des Filmstreifen-Halters in den Scanner funktioniert analog zum Diarahmenhalter. Man muss selbst dafür sorgen, dass das richtige Bild an der richtigen Stelle im Scanner steht; dazu helfen die Nuten an der Unterseite des Filmstrip-Holders. Der Filmstreifenhalter kann zwar bis zu 6 Positive oder Negative aufnehmen, aber jedes Bild muss einzeln gescannt werden. Einen Stapelmodus gibt es nicht, da der Scanner keinen automatischen Transportmotor für den Halter besitzt. Filmscanner, die über einen automatischen Filmtransport verfügen und somit einen ganzen Filmstreifen Bild für Bild auf einmal scannen können, liegen jedoch in einer ganz anderen Preisklasse, siehe zum Beispiel den Reflecta RPS7200 Professional.

Das Software-Paket des Plustek-Scanners OpticFilm 7400

Wie schon den Vorgänger liefert Plustek den OpticFilm 7400 mit einem kompletten Software-Paket aus: Neben der einfachen Scan-Software QuickScan, die dazu geeignet ist, Dias und Negative ohne großen Aufwand, aber auch nur mit minimalsten Einstellmöglichkeiten zu scannen, dem Bildbearbeitungs-Programm ImageFolio sowie der Bildverwaltungs- und -betrachtungs-Software ImageExplorer liegt dem Paket die professionelle Scansoftware SilverFast SE Plus bei.

SilverFast SE Plus unterscheidet sich vom normalen SE vor allem durch das MultiExposure Feature. Bei MultiExposure wird das zu scannende Bild mehrfach (hier 2-fach) mit jeweils unterschiedlichen Belichtungen abgetastet. Es wird also ein zu helles und ein zu dunkles Bild erzeugt, welche dann von der Software automatisch zu einem korrekt belichtetetn Bild zusammengerechnet werden. So erhält man mehr Zeichnung in den Lichtern und in den Schatten: für die hellen Bildpartien werden die Bildinformationen des zu dunklen Scans verwendet, wohingegen in den dunklen Bildstellen die Informationen des zu hellen Scans verwendet werden. Die Kombination dieser beiden Bilder ergibt dann ein Bild mit erhöhtem Kontrastumfang.

Eine weitere Funktion von SilverFast SE Plus ist das MultiSampling. Wie bei MultiExposure wird auch hier das Original mehrfach abgetastet (bis zu 16 mal), allerdings ohne unterschiedliche Belichtung. Diese Funktion vermindert das Bildrauschen vor allem in dunklen Bildpartien, indem es die Vorlage mehrmals scannt, und somit zufällig entstandenes Bildrauschen herausrechnen kann. Das funktionert auch in der Praxis gut, und kann die Ergebnisse von Scans sehr dunkler Bilder verbessern. Detaillierte Informationen zu Multi-Exposure und Multi-Sampling finden Sie auf unserer SilverFast FAQ-Seite.

Im Software Paket ist außerdem Presto! ImageFolio enthalten, das rudimentäre Bildbearbeitungsfunktionen bietet, die kaum über die Funktionen des in Windows enthaltenen MS-Paint hinaus gehen. Dazu gibt es noch den Presto! ImageExplorer, mit dem man seine Bilder betrachten und sortieren kann. Mit dem ebenfalls enthaltenen Presto! PageManager kann meine seine Bilder und sonstige Dokumente, wie etwa Textdateien oder PDFs verwalten, direkt an die passenden Programme senden oder in Verbindung mit Quickscan aus seinen Scans PDFs oder Textdateien mit Hilfe der OCR Texterkennung erzeugen. Allerdings wird man mit einem Filmscanner selten Textdokumente scannen.

Plustek OpticFilm 7400 Bildqualität

Nachdem der Plustek OpticFilm 7300 in Sachen Bildqualität enttäuschend abgeschnitten hatte, bin ich nun gespannt, ob sie sich beim Nachfolger OpticFilm 7400 verbessert hat. Laut Hersteller besitzt das Gerät eine neu entwickelte LED, die für bessere Scans sorgen soll.

Ein Auflösungstest ergibt beim Plustek OpticFilm 7400 eine effektive Auflösung von 3800 dpi.

Schauen wir uns zunächst die effektiv erzielbare Auflösung an. Bei einem Scan des USAF-1951 Testcharts lassen sich die horizontalen und vertikalen Linien des Elements 6.2 gerade noch unterscheiden. Die Linien des Elements 6.3 lassen sich schon nicht mehr deutlich differenzieren. Daraus ergibt sich eine effektive Auflösung von etwa 3800 ppi. Das sind zwar nur gut 53% der nominellen Auflösung, aber nichtsdestotrotz ein erstaunlich hoher Wert für einen Filmscanner in dieser Preisklasse, und liegt ca. 550ppi über der Auflösung des großen Bruders Plustek OpticFilm 7600i. Erstaunlich, dass der kleinere Plustek den größeren in Sachen Auflösung übertrifft. Da wir diesen Sachverhalt kaum glauben konnten haben wir den Auflösungstest sowohl beim Plustek OpticFilm 7400 als auch beim OpticFilm 7600i mit jeweils 3 Geräten gemacht; das Ergebnis hat sich so bestätigt. Also großes Kompliment an Plustek, 3800 dpi sind ein Wert, der aktuell nur von Nikon-Scannern erreicht wird, die ein Vielfaches teuerer sind.

Und dennoch hat das gute Auflösungsergebnis einen Wermutstropfen: Um aus einem KB-Dia oder KB-Negativ effektive 3800 dpi herauszuholen muss mit der maximalen Auflösung von 7200 dpi gescannt werden. Ein solcher Scan liefert eine Bilddatei mit über 70 Millionen Bildpunkten; eine solche Bilddatei hat einen Speicherbedarf von ca. 210 Megabyte. Tatsächlich sind in der Bildddatei aber nur ca. 20 Millionen Bildpunkte enthalten; 50 Millionen Pixel sind also doppelt. Da es keinen Sinn macht, pro Bild 70 Millionen Bildpunkte abzuspeichern wovon 50 Millionen doppelt sind, muss jedes Bild nach dem Scannen im Bildbearbeitungsprogramm wieder heruntergerechnet werden. Dieser Prozess ist zeitaufwändig und verlangt leistungsstarke Computer.

Die Scans des OpticFilm 7400 wirken im Vergleich zu anderen Filmscannern leicht unscharf

Macht sich die hohe Auflösung des Plustek 7400 auch in der Praxis bemerkbar? Ein Vergleich eines Testscans bringt aber Tage, dass die effektive Auflösung alleine noch nicht die finale Bildschärfe bestimmt. Im Beispiel links sehen Sie einen Bildausschnitt eines Test-Dias. Klicken Sie auf das Thumbnail, um eine Darstellung dieses Ausschnitts in Originalgröße zu erhalten, die alle 3 Sekunden zwischen dem Scan mit dem Plustek OpticFilm 7400 und dem Scan mit dem Nikon Super Coolscan 5000 umschaltet.

Der Scan ein und desselben Dias mit dem Nikon SuperCoolscan 5000 und mit dem Plustek OpticFilm 7400 (beide mit SilverFast) macht deutlich, dass der Nikon Scanner trotz fast identischer Auflösung wesentlich schärfere Ergebnisse produziert. Der Scan des OptiFilm 7400 wirkt im direkten Vergleich geradezu verwaschen. Verantwortlich dafür sind eventuell die hochwertigen Optiken, über die das Nikon Gerät im Gegensatz zum Plustek-Scanner verfügt; Richtig erklären können wir diesen Sachverhalt jedoch nicht. Die hohe effektive Auflösung des Plustek OpticFilm 7400 macht sich also leider in der Praxis nicht so in der resultierenden Bildschärfe bemerkbar wie man sich das wünschen würde.

Der Dichteumfang hat sich im Vergleich zum OpticFilm 7300 deutlich gesteigert. Die Scans zeigen nun sowohl in den Lichtern als auch in den Schatten ausreichend Zeichnung. In dieser Disziplin liegt der Filmscanner gleich auf mit seinem großen Bruder, dem OpticFilm 7600i.

MultiExposure bringt beim OpticFilm 7400 definiertere Tiefenzeichnung

Das MultiExposure Feature bringt nun beim OpticFilm 7400 wie auch bei seinem großen Bruder eine definiertere Tiefenzeichnung bei Dias bzw. eine deutlichere Durchzeichnung der Lichter bei Negativen. Es ist also empfehlenswert, diese Funktion zu nutzen. Auch die MultiSampling-Funktion verrichtet ihre Dienste, indem sie das Bildrauschen in dunklen Bildpartien sichtbar reduziert. Leider lassen sich MultiExposure und MultiSampling in einem Scan nicht kombinieren.

Die fehlende hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur ist leider ein großes Manko in Sachen Bildqualität. Egal wie gut man die Vorlagen vor dem Digitalisieren auch reinigt, es wird immer Staub darauf sein, der mitgescannt wird. Dadurch ist eine aufwändige manuelle Säuberung des Scans in einem Bildbearbeitungsprogramm nötig. Wer auf unserer Seite über Korrekturverfahren Bilder mit/ohne automatischer Staubentfernung vergleicht kann selbst abschätzen welche Bildqualtätseinbußen man durch die fehlende hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur erhält.

Scan-Geschwindigkeit beim Scannen von Dias und Negativen

Zur Ermittlung der in der nachfolgenden Tabelle gezeigten Scan-Zeiten wurde der Scanner per USB 2.0 an einen Rechner mit einem Intel Quad-Core 2.4 GHz Prozessor und 4GB Arbeitsspeicher angeschlossen. Da sich die Scan-Zeiten Für Dias und Negative praktisch nicht unterscheiden, haben wir auf eine Unterteilung verzichtet. Die Tatsache, dass die Scanzeiten für Positive und Negative gleich sind, ist erstaunlich. Schließlich haben ältere Filmscanner-Generationen für das Scannen von Negativen deutlich länger gebraucht als für das Scannen von Positiv-Material. Vielleicht spielen die heutzutage schnellen Rechner bzw. Prozessoren dabei eine Rolle.

Vorgang Dauer ohne MultiExposure Dauer mit MultiExposure
Vorschau 0:15 min 0:15 min
Scan mit 2400 ppi Auflösung 0:39 min 2:16 min
Scan mit 3600 ppi Auflösung 0:53 min 3:01 min
Scan mit 7200 ppi Auflösung 2:54 min 6:59 min

Während die Scans ohne MultiExposure einigermaßen schnell vonstatten gehen, kann ein Scan mit aktivierter MultiExposure-Funktion je nach Auflösung schon recht lange dauern: Ein Scan mit 7200ppi dauert dann etwa 7 Minuten.

Da man um die höchst mögliche effektive Auflösung zu erhalten in der Regel auch mit der höchsten optischen Auflösung scannt, muss man also mit 3 Minuten (ohne MultiExposure) bzw. 7 Minuten (mit MultiExposure) Scanzeit pro Bild rechnen. Das kann bei umfangreichen Archiven sehr zeitaufwendig werden, vor allem, weil man mangels Stapelbetrieb mehr oder weniger die ganze Zeit vor dem Scanner sitzen muss. Hinzu kommt dann noch die manuelle Staubretusche im Bildbearbeitungsprogramm.

Zusammenfassung, Fazit

Der neue Plustek OpticFilm 7400 hat nun endlich die Schwächen seines Vorgängers ausgemärzt. Der Kontrastumfang ist merklich gewachsen, und das Bildergebnis ist zufriedenstellend. Das Gerät liefert gute Scans, die aber trotz der sehr hohen effektiven Auflösung von 3800ppi alle leicht verwaschen wirken.

Würde das Gerät nun noch über eine hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur verfügen, hätte Plustek hier einen richtigen Hit gelandet. Das Fehlen dieser ist das große Manko des Geräts. Aber irgendwie muss es sich ja auch von seinem großen Bruder, dem OpticFilm 7600i, unterscheiden und sich in der Modellhierarchie eingliedern. Dass die effektive Auflösung aber deutlich höher als beim OpticFilm 7600i ist, passt wiederum nicht in dieses Schema.

Von uns gibt es trotz guter Ergebnisse keine Empfehlung für dieses Gerät, denn die Liga der Filmscanner mit hardwarebasierter Staub- und Kratzerfunktion beginnt bereits wenige Euros über der des Plustek OpticFilm 7400, siehe z.B. der Reflecta CrystalScan 7200. Die automatische, hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur steigert die Bildqualität einfach zu beträchtlich, um darauf verzichten zu können.

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