Plustek Filmscanner OpticFilm 7300 - Diascanner Testbericht

Anfang August 2007 brachte Plustek mit dem Filmscanner OpticFilm 7300 eine modifzierte Version des Plustek OpticFilm 7200 auf den Markt. Ich spreche bewusst nicht von Nachfolger, da Plustek das alte Modell zur Markteinführung des neuen nicht aufgegeben hat.


Das Gerät wurde im Juli 2009 durch den Nachfolger Plustek OpticFilm 7400 abgelöst.

Wer den neuen 7300er mit dem alten 7200er vergleicht erkennt rein äußerlich nur eine geänderte Gehäusefarbe. Die Technischen Daten sind praktisch identisch geblieben, die Scan-Software hat sich jedoch geändert. Anstatt SilverFast SE wird SilverFast SE Plus ausgeliefert. Das bedeutet im Wesentlichen die Neuigkeit, dass Multisampling und Multi-Exposure zum Scannen zur Verfügung steht - viel versprechende Features, die die Bildqualität angeblich erheblich steigern sollen.

Der Plustek OpticFilm 7300 mit dem integrierten Diabetrachter auf der Oberseite

Mich persönlich wundert es schwer, dass Plustek dieses Gerät noch auf den Markt gebracht hat. Auch wenn der OpticFilm 7300 mit einer renommierten Scan-Software ausgeliefert wird, so ist es immer noch ein Diascanner ohne hardwaremäßige Staub- und Kratzerkorrektur (ICE). Das Fehlen dieses Features macht den Scanner zweitklassig oder gar nur drittklassig. Da es in der Preisklasse des OpticFilm 7300 bereits Konkurrenzmodelle mit hardwaremäßiger Staub- und Kratzerkorrektur gibt, zum Beispiel den Reflecta CrystalScan 7200 oder preisgünstige Flachbettscanner von Epson oder HP, dürfte es der Plustek Optic Film 7300 schwer haben, sich auf dem Markt zu etablieren.

Ob es tatsächlich Gründe gibt, einen Filmscanner ohne ICE Staubkorrektur / Kratzerkorrekturverfahren dafür mit Multi-Exposure wie den Plustek OpticFilm 7300 einem Konkurrenzmodell mit automatischem Staubkorrekturverfahren ohne Multi-Exposure vorzuziehen, soll dieser Testbericht zeigen.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners

Der Plustek OpticFilm 7300 unterscheidet sich äußerlich lediglich durch eine etwas andere Gehäusefarbe (jetzt weiß statt grau) vom Plustek OpticFilm 7200, und auch die Ausstattung entspricht mit Ausnahme der mitgelieferten Software der des OpticFilm 7200.

Sie erhalten beim Kauf also ein komplettes Paket mit dem Scanner, zwei Filmhaltern (jeweils einer für gerahmte Dias und für Filmstreifen), Netzteil, USB-Kabel, einer unnötigen Tragetasche sowie einem Softwarepaket bestehend aus der hervorragenden Scansoftware SilverFast SE Plus, dem einfachen QuickScan, ImageFolio und ImageExplorer. Auf der Oberseite des Geräts ist ein praktisches, beleuchtetes Sichtfernster eingebaut, mit dem man bequem einzelne gerahmte Dias betrachten kann.

Der Plustek OpticFilm 7300 mit eingelegtem Diahalter

Laut Herstellerangaben liefert der Film-Scanner eine sensationelle Auflösung von 7200 dpi. Bei einem KB-Dia oder -Negativ liefert ein Scan in der höchsten Auflösung somit 70 Megapixel Bilder - eine Liga, in der normalerweise nur professionelle Trommelscanner spielen. Ich kenne zwar keinen Kleinbild-Positiv- oder -Negativ-Film, der so feinkörnig ist, dass sich ein Scan mit 7200dpi lohnen würde, aber eine kleinere Auflösung kann man ja jederzeit einschalten; Ein Scan mit 7200 dpi liefert im unkomprimierten TIF-Format eine Datei von ca. 210 MByte. Stellt man die Farbtiefe auf 48 Bit, so vedoppelt sich diese Datenmenge sogar auf ca. 420 Megabyte! Um solche Dateien zu verarbeiten braucht man schon einen sehr schnellen Rechner mit sehr viel Hauptspeicher.

Der Plustek OpticFilm 7300 bietet kein automatisches Staub- und Kratzerkorrekturverfahren, ein großes Manko, da dies heutzutage Quasi-Standard bei Filmscannern ist.

Im Datenblatt des Scanners gibt der Hersteller übrigens noch eine maximale Auflösung von 24.000 dpi an, die durch Software-Interpolation erreicht wird. Dieser Wert ist aber nur als Werbegag anzusehen, denn eine künstliche Aufblähung des Bildes durch Softwareinterpolation macht überhaupt keinen Sinn und kann genauso gut mit jedem Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm durchgeführt werden. Sollte der Scanner auch nur annähernd an die nominelle Auflösung von 7200dpi herankommen, wäre das schon ein sensationell hoher Wert. Also Vorsicht vor solch hohen Zahlen, nicht gleich sich blenden lassen!

Die nominelle optische Auflösung entspricht also der des Plustek OpticFilm 7200. Ob die effektive Auflösung näher an diesen extrem hohen Wert herankommt als die des OpticFilm 7200, der effektiv gerade mal 2900dpi schafft, wird der Auflösungstest zeigen.

Installation und Inbetriebnahme

Die Installation des Plustek OpticFilm 7300 und der mitgelieferten Software funktioniert problemlos: Scanner an Strom und per USB an den Rechner anschließen, einschalten, den Bildschirmanweisungen folgen ("Automatische Softwareinstallation" wählen), und schon ist der Scanner betriebsbereit. Mit dem automatisch mitinstallierten "QuickScan"-Programm könnten Sie gleich den ersten Scan durchführen.

Aber natürlich wollen wir SilverFast nutzen, da diese professionelle Scanssoftware wesentlich bessere Bildergebnisse verspricht; Wir installieren SilverFast also gleich hinterher - auch das funktioniert problemlos. Nach dem Freischalten durch Eingabe der Seriennummer, die auf der CD-Hülle aufgeklebt ist, können wir loslegen.

Der erste Scan war bei mir schnell gemacht. Wer jedoch noch nie mit SilverFast gearbeitet hat, wird einige Zeit brauchen, bis er sich in der Vielfalt von Buttons, Schaltflächen und Menüs zurecht gefunden hat. SilverFast ist bekanntlich eine professionelle Scan-Software mit fast unzähligen Möglichkeiten; aber auch ein Anfänger kann nach etwas Einarbeitung mit dieser mächtigen Software sehr gute Ergebnisse erzielen.

Wie auch bei dem OpticFilm 7200 erhielt ich bei weiteren Scans hin und wieder die Fehlermeldung, dass der Scanner nicht bereit sei. Die praktische Lösung ist ganz einfach: Mehrere Male auf Scannen drücken, nach ein paar Mal funktioniert es dann schon. Woran dieser Fehler liegt habe ich nie herausgefunden. Vielleicht löst ein Software-Update dieses Problem eines Tages.

Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias

Im Lieferumfang des Plustek OpticFilm 7300 ist ein Diahalter zum scannen von gerahmten KB-Dias enthalten. Diese Diahalterung besteht aus 4 Slots, in die jeweils ein gerahmtes Dia eingelegt werden kann. Es gibt ja zahlreiche unterschiedliche Diarahmen, jeder hat gewisse Vor- und Nachteile, viele ähneln einander sehr. Schon für den OpticFilm 7200 hat Plustek einen ganz neuen Diarahmen konstruiert, der außer dem Aufnehmen von gerahmten KB-Dias noch die Funktion der korrekten Positioniermöglichkeit im Scanner wahrnehmen muss. Dieser Diahalter wurde nun noch ein wenig modifiziert - die im alten Halter offen liegenden Spannfedern sind nun durch Abdeckungen geschützt.

Der Diahalter des Plustek OpticFilm 7300 Der Diahalter des Plustek OpticFilm 7300

Das Einlegen eines Dias in den Diahalter funktioniert ganz einfach: Man setzt ein Dia einfach an der linken Seite eines Slots an und drückt die Feder zusammen. Nun kann man das Dia einfach hinunterdrücken, so dass es fest einrastet; Allerdings muss man aufpassen, dass man beim gleichzeitigen Andrücken der Feder und Hinunterschieben des Dias nicht abrutscht; einmal bin ich dabei abgerutscht und habe voll auf den Film gegriffen - wie gut dass es nur ein Testdia war. Bei einem wertvollen Dia ist so ein Abrutscher aber eine ärgerliche Sache. Um sicherzugehen, dass man beim Einlegen oder Herausnehmen nicht aus Versehen ein Dia zerstört, empfehle ich das Tragen von Baumwoll-Handschuhen.

Die Filmhalter-Konstruktion mit den Federn ist gelungen, zumal das Dia im eingelegten Zustand auf zwei Seiten von kleinen Halterungen gut fixiert wird. Wie lange die Federn im Dauerbetrieb halten vermag ich nicht zu beurteilen. Bei sehr dicken glasgerahmten Dias versagen diese zusätzlichen Fixierungen, aber die Feder lässt sich so weit zusammendrücken, dass dicke Dias dennoch in den Filmhalter eingelegt werden können. Dass sich die Federn über eine solche Zwangsmaßnahme nicht erfreuen ist klar.

Den Diahalter schiebt man dann entweder von links oder von rechts in den Scanner ein. Der Scanner hat keinen automatischen Filmhalter-Einzug, so dass man den Diahalter selbst exakt positionieren muss ohne zu sehen wo genau die richtige Position ist. Dabei helfen einem einige Nuten am Diahalter, die beim Einschieben leicht einrasten. Auf diese Weise gelingt es, ein Bild des Diahalters über dem CCD-Sensor richtig zu positionieren. Sehr gut gelöst ist der Schutz des Scanners vor Staub: Zwei Klappen links und rechts des Scanners fallen automatisch zu, wenn kein Filmhalter eingelegt ist bzw. wenn der Filmhalter nur auf einer Seite herausragt.

Das Scannen erfolgt nach bewährtem Schema: Vorschau erstellen, Einstellungen machen und Hauptscan durchführen. Ein Diarahmen mit Einschüben für 4 Dias mag einen Stapelbetrieb suggerieren. Dem ist jedoch nicht so! Man muss jedes Dia einzeln scannen und auch den Dateinamen jeweils einzeln vergeben. An dieser Stelle besteht noch Verbesserungspotential.

Die Scanzeiten haben sich im Vergleich zum OpticFilm 7200 glücklicherweise verkürzt.

Vorgang Dauer
Vorschau 0:25 min
Scan mit 2000 dpi Auflösung 0:40 min
Scan mit 3600 dpi Auflösung 0:53 min
Scan mit 4000 dpi Auflösung 2:45 min
Scan mit 7200 dpi Auflösung 2:55 min

Mit diesen Scan-Zeiten ist der OpticFilm 7300 zwar deutlich schneller geworden als sein Vorgänger, ein Sprinter unter den Filmscannern ist er dennoch nicht. Eventuell muss ich diese Aussage revidieren, denn beim Test dieses Geräts kam ein schnellerer Rechner zum Einsatz. Diese Scan-Zeiten sind aber ohnehin nur ein grober Anhaltswert. Je nach eingestellten Funktionen in der Scan-Software, je nach Rechnerkonfiguration und je nach Betriebssystem-Auslastung können ganz unterschiedliche Werte für die Scanzeiten herauskommen. Also bitte diese Messergebnisse nur als Anhaltswert betrachten und nicht als Kaufkriterum sehen.

Scannen von Kleinbild-Filmstreifen

Zum Scannen von KB-Negativstreifen oder Positivstreifen ist ein Filmstreifenhalter im Serienumfang des Scanners enthalten, in den man einen Streifen bis zu 6 Bildern Länge einlegen kann. Auch zwei kleinere Streifen oder 6 lose Bilder können in den Filmhalter eingelegt werden.

Der Filmhalter ist aufklappbar; beim ersten Öffnen muss man aufpassen, dass man die Verschlussklappe nicht abreißt, denn leider lässt sich der Filmhalter nicht ganz (180°) öffnen, sondern nur halb (ca. 110°) aufklappen. Somit steht beim Einlegen eines Filmstreifens immer die Verschlussklappe im Weg und man läuft Gefahr diese zu weit aufzudrücken, so dass die Scharniere brechen.

Der Filmstreifenhalter des Plustek OpticFilm 7300 Der Filmstreifenhalter des Plustek OpticFilm 7300 lässt sich nur um ca. 110° öffnen

Den Filmstreifen legt man bequem auf den Halter, wobei jeweils an der Oberseite und an der Unterseite sechs kleine Fixierungen vorhanden sind, so dass man den Negativstreifen sicher positionieren kann. Horizontal verschiebt man den Filmstreifen so dass die einzelnen Bilder exakt zwischen den Haltestegen befinden. Diese sind erfreulicherweise so schmal, dass man nicht zwangsläufig Teile vom Bild abschneiden muss. Während man das Einlegen eines Filmstreifens noch vorsichtig mit der Hand bewerkstelligen kann, braucht man zum Herausnehmen eine Pinzette mit abgerundeten Schaufeln, da man sonst zu leicht den Film berührt und somit seine Spuren hinterlässt.

Das Einlegen von normalen Filmstreifen und Einzelbildern funktioniert problemlos - schwierig bis unmöglich wird das Einlegen von gewölbten oder gewellten Streifen, da es keine Fixierungen gibt, in die der Filmstreifen eingespannt werden kann. Da gibt es deutlich bessere Filmstreifenhalter. So bleibt bei gewölbten Negativstreifen nichts anderes übrig, als den Streifen irgendwie in den Halter hineinzupfriemeln und ihn dann beim Verschließen der Filmhalter-Klappe irgendwie richtig zu positionieren - eine mühselige Angelegenheit.

Das Einführen des Filmstreifen-Halters in den Scanner funktioniert analog zum Diarahmenhalter. Man muss selbst dafür sorgen, dass das richtige Bild an der richtigen Stelle im Scanner steht; dazu helfen die Nuten an der Unterseite des Filmstrip-Holders. Der Filmstreifenhalter kann zwar bis zu 6 Positive oder Negative aufnehmen, aber jedes Bild muss einzeln gescannt werden. Einen Stapelmodus gibt es nicht, da der Scanner keinen automatischen Transportmotor für den Halter besitzt.

Vorgang Dauer
Vorschau 0:25 min
Scan mit 2000 dpi Auflösung 0:40 min
Scan mit 3600 dpi Auflösung 1:25 min
Scan mit 4000 dpi Auflösung 3:40 min
Scan mit 7200 dpi Auflösung 3:45 min

Wie beim Scannen von gerahmten Dias fällt auch hier auf, dass ab einer Auflösung von 4000dpi die Scanzeit verglichen zur Eröhung der Auflösung unverhältnismäßig stark ansteigt. Das liegt daran, dass der Scanner keine optische Auflösung von 4000dpi bietet und somit mit der nächsthöheren hardwaremäßig verfügbaren Auflösung (in diesem Fall 7200dpi) scannt und das Bild dann nachträglich herunterrechnet.

Auch beim Scannen von Negativen gilt wie beim Scannen von gerahmten Dias, dass diese Zeiten nur Anhaltspunkte sind und nicht als Kauf-Merkmal betrachtet werden sollen. Und auch hier lässt sich sagen, der der Plustek OpticFilm 7300 kein Sprinter unter den Diascannern ist.

Die mitgelieferte Software

Plustek liefert den OpticFilm 7300 mit einem kompletten Software-Paket aus. Neben der einfachen Scan-Software QuickScan, die dazu geeignet ist, Dias und Negative ohne großen Aufwand, aber auch nur mit minimalsten Einstellmöglichkeiten zu scannen, dem Bildbearbeitungs-Programm ImageFolio sowie der Bildverwaltungs- und -betrachtungs-Software ImageExplorer liegt dem Paket die professionelle Scansoftware SilverFast SE Plus bei. Dieses unscheinbare Plus im Namen macht hauptsächlich den Unterschied zwischen dem OpticFilm 7200 und dem hier getesteten OpticScan 7300.

SilverFast SE Plus unterscheidet sich vom normalen SE vor allem durch das MultiExposure Feature. Bei MultiExposure wird das zu scannende Bild mehrfach (hier 2-fach) mit jeweils unterschiedlichen Belichtungen abgetastet. Es wird also ein zu helles und ein zu dunkles Bild erzeugt, welche dann von der Software automatisch zu einem korrekt belichtetetn Bild zusammengerechnet werden. So erhält man mehr Zeichnung in den Lichtern und in den Schatten: für die hellen Bildpartien werden die Bildinformationen des zu dunklen Scans verwendet, wohingegen in den dunklen Bildstellen die Informationen des zu hellen Scans verwendet werden. Die Kombination dieser beiden Bilder ergibt dann ein Bild mit erhöhtem Kontrastumfang.

ABER: diese Funktion zu nutzen ist beim OpticFilm 7300 nicht ohne weiters möglich! MultiExposure lässt sich nämlich nur bei einer Ausgabe-Farbtiefe von 48Bit anwenden. Intern kann der Scanner zwar mit 48Bit arbeiten, man kann aber nicht 48Bit als Ausgabe-Farbtiefe einstellen - diese Option ist, genau wie der 16Bit Graustufen-Modus, in der mitgelieferten SilverFast Version deaktiviert. Die einzige Möglichkeit eine Datei mit 48Bit zu bekommen, ist der 48BitHDR-Modus. Mit ausgewählter HDR Option liefert SilverFast eine Art Roh-Scan, der vergleichbar ist mit einer RAW-Datei von einer digitalen Spiegelreflex Kamera. Bei dieser Einstellung kann man auch MultiExposure nutzen. ABER (und jetzt kommt der große Haken): diese Roh-Scans können nur mit der Software SilverFast HDR korrekt verarbeitet werden. Dies ist eine Software zur Umwandlung solcher Roh-Scans in normale Bilder. Sie sieht aus und wird bedient wie das SilverFast-Scanprogramm, nur dass man alle Einstellung wie Tonwerte, Farbe, Schärfe usw. nachträglich vornehmen kann.

Sieht man sich den Roh-Scan, der als TIF-Datei abgespeichert wird, ohne Umwandlung mit SilverFast HDR in einem gewöhnlichen Bildbetrachtungs- oder -bearbeitungsprogramm an, erhält man ein völlig dunkles Bild, das zwar schön viel Zeichnung in den Lichtern hat, in dem aber alles unterhalb der Mitteltöne fast schwarz dargestellt wird. Erst SilverFast HDR ermöglicht die Umwandlung solch eines Bildes zu einem "normalen" Bild. Zwar könnte man es auch mit Photoshop® einigermaßen hinbiegen, dazu muss man aber wirklich wissen was man tut, und hat selbst dann mit Qualitätseinbußen zu rechnen.

Der OpticFilm 7300 wird mit der MultiExposure-Funktion als tolles neues Feature beworben, dabei wird aber komplett verschwiegen, dass man dieses Feature nur richtig nutzen kann, wenn man nochmal mindestens 300 Euro für zusätzliche Software ausgibt.

Laut Lasersoft ist es mit der neuesten Version der Silverfast Software allerdings möglich, die MultiExposure-Funktion auch mit 24Bit Farbtiefe zu nutzen. Dies konnten wir zum Zeitpunkt unseres Tests allerdings nicht nachvollziehen. Ein kostenloses Upgdate auf die neueste Version kann jederzeit aus dem Programm heraus durchgeführt werden.

Eine weitere Funktion von SilverFast SE Plus ist das MultiSampling. Wie bei MultiExposure wird auch hier das Original mehrfach abgetastet (bis zu 16 mal), allerdings ohne unterschiedliche Belichtung. Diese Funktion vermindert das Bildrauschen vor allem in dunklen Bildpartien, indem es die Vorlage mehrmals scannt, und somit zufällig entstandenes Bildrauschen herausrechnen kann. Das funktionert auch in der Praxis gut, und kann die Ergebnisse von Scans sehr dunkler Bilder verbessern.

Im Software Paket ist außerdem Presto! ImageFolio enthalten, das rudimentaere Bildbearbeitungsfunktionen bietet, die kaum über die Funktionen des in Windows enthaltenen MS-Paint hinaus gehen. Dazu gibt es noch den Presto! ImageExplorer, mit dem man seine Bilder betrachten und sortieren kann. Mit dem ebenfalls enthaltenen Presto! PageManager kann meine seine Bilder und sonstige Dokumente, wie etwa Textdateien oder PDFs verwalten, direkt an die passenden Programme senden oder in Verbindung mit Quickscan aus seinen Scans PDFs oder Textdateien mit Hilfe der OCR Texterkennung erzeugen. Allerdings wird man mit einem Filmscanner selten Textdokumente scannen.

Bildqualität

Nach den schlechten Ergebnissen des OpticFilm 7200 in Sachen Auflösung und Dichteumfang ist man natürlich gespannt auf die Resultate des Plustek OpticFilm7300.

Ein Auflösungstest ergibt beim Plustek OpticFilm 7300 eine effektive Auflösung von 3000 dpi.

Mit unserem Testgerät haben wir nebenstehenden USAF-1951-Scan gemacht. Die horizontalen und vertikalen Balken des Elements 5.6 kann man noch gut erkennen, die vertikalen etwas besser als die horizontalen. Betrachten wir das Elemtn 6.1 so können wir bei den horizontalen Linien keine Unterscheidung mehr machen, während in vertikaler Richtung noch der Ansatz von 3 Balken erkennbar ist; Gemäß unserer Auflösungstabelle ermitteln wir daraus eine effektive Auflösung von ca. 3000 dpi. Das bedeutet, dass der OpticFilm 7300 gerade mal 42% seiner Nominalauflösung von 7200 dpi bringt. Gegenüber dem Plustek OpticFilm 7200 entspricht diese jedoch einer Steigerung um 100 dpi. Diese Steigerung kann jedoch auch von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein, so dass ich zum Fazit komme, dass sich die Auflösung gegenüber dem OpticFilm 7200 praktisch nicht geändert hat

Wichtig zu wissen ist, dass man wirklich mit 7200 dpi scannen muss, um effektiv 3000 dpi zu erhalten. Wir haben selbst ausprobiert, nur mit 3000 dpi oder 3600 dpi zu scannen; dadurch sank die effektive Auflösung jedoch um ca. 20%, so dass wir nur noch ca. 2500 dpi erhielten. Es ergibt sich zwangsläufig das Problem, dass man immer mit 7200 dpi scannen muss und somit extrem große Dateien erhält. Scans mit 7200 dpi ergeben im Kleinbildbereich eine Datenmenge von ca. 210 Megabyte. Ein solcher Scan enthält jedoch nur effektive Informationen von ca. 35 Megabyte. Man erhält also unnötig aufgeblähte Dateien, die viel Speicherplatz auf der Festplatte einnehmen und lange brauchen, bis sie im Bildverarbeitungsprogramm oder im Viewer geladen sind. Dazu sind leistungsstarke Rechnunger notwendig.

Um die maximale effektive Auflösung von unseren gemessenen 3000 dpi zu erhalten, muss man mit der höchsten Auflösung von 7200 dpi scannen. Die dadurch aufgeblähten Bilddateien muss man anschließend mit einem Bildbearbeitungsprogramm wieder verkleinern.

Auch der maximale Dichteumfang hat sich im Vergleich zum OpticScan 7200 nicht geändert. Der 7300 hat einen viel zu geringen Dichteumfang und läßt somit helle und dunkle Bildpartien sehr schnell ausreißen bzw. absaufen.

Die meisten preisgünstigen Filmscanner haben eine niedrige maximale Dichte, so dass in dunklen Bildpartien kaum Zeichnung vorhanden ist und man eine einheitliche schwarze Fläche anstatt feiner Schwarz-Abstufungen erhält. Dies lässt sich auch mit dem OpticFilm 7300 leicht nachvollziehen, indem man ein Astro-Dia einscannt, wo nahezu das ganze Bild dunkel ist und nur durch einige Sterne aufgehellt wird. Bei der Bildbearbeitung eines solchen Scans merkt man deutlich, wie wenig Bildinformation in der Scan-Datei steckt; da ist kaum noch etwas Sinnvolles zu machen.

Der Plustek OpticFilm 7300 leidet jedoch wie auch sein Vorgänger nicht nur an einer zu geringen Maximaldichte sondern auch an einer zu hohen Minimaldichte, und das ist für viele Amateurfotografen viel schlimmer. Eine zu hohe Minimaldichte bedeutet, dass helle Farbtöne nicht sauber differenziert werden können. So kann es z.B. passieren, dass Wolken auf einem Bild keinerlei Zeichnung mehr aufweisen, und eine einheitlich weisse Fläche bilden. Man erhält den Eindruck als wären die Wolken nachträglich mit einem Pinsel einfach in das Bild gemalt worden. Hier geht also wirklich viel Bildinformation verloren; Noch krasser wird der Effekt der zu hohen Minimaldichte, wenn man winterliche Bergfotos scannt.

Der viel zu geringe Dichteumfang wirkt sich natürlich genauso beim Scannen von Negativen aus. Bei meinen ersten Negativ-Scans erhielt ich fürchterliche Ergebnisse; von Farbtreue war da keine Spur mehr, ich erhielt völlig irrationale Bilder, die mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun hatten. Bei Negativen half mir jedoch SilverFast aus der Patsche, denn die Scansoftware hat für eine große Anzahl an Negativfilmen feste Profile zum Auswählen gespeichert. Dazu muss man sich freilich die Mühe machen, die verwendete Filmmarke sowie den Filmtyp herauszufinden und eine entsprechende Einstellung vorzunehmen. Dieser Aufwand macht sich bezahlt, denn die Bildqualität bei Negativ-Scans wird durch diese Einstellung erheblich verbessert.

Wenn ich bei Farbnegativen die Filmtyp-Einstellungen für jeden Filmstreifen individuell einstellte, erhielt ich eine gleich gute Bildqualität wie bei Positiven. Das ist erstaunlich, denn die meisten Filmscanner liefern bei Dias viel bessere Bilder als bei Negativen. Die Mängel infolge des zu geringen Dichteumfanges sind jedoch durch eine Filmtyp-Einstellung nicht korrigierbar, das liegt in der Scanner-Hardware begründet, da kann keine Software was ausrichten.

Insgesamt mag ich sagen, dass die Bildqualität für ein durchschnittliches Personenfoto gerade noch ausreichend ist. Sobald ein Bild dunkle (Nachtaufnahmen, Aufnahmen im Wald) oder helle Partien (Himmel, Wolken, Strand) hat, wird die erreichte Scanqualität jedoch inakzeptabel.

Ein weiteres grosses Manko ist das Fehlen einer hardwarebasierten Staub- und Kratzerentfernung: das macht das Aufbereiten der Scans aufwändig und kompliziert, da Sie jedes Bild manuell mit einem Bildbearbeitungsprogramm säubern müssen. Das mitgelieferte Presto! ImageFolio kann Ihnen bei dieser Aufgabe allerdings nicht helfen, weil es keine Retusche-Werkzeuge beinhaltet.

Zusammenfassung, Fazit

Der Plustek OpticFilm 7300 verspricht auf dem Papier tolle Features und Leistungsdaten, die er in der Praxis aber bei weitem nicht einhalten kann. So ist die Angabe von einer optischen Auflösung von 7200 dpi reine Augenwischerei, und die besonders hervorgehobene MultiExposure-Funktion lässt sich nicht richtig anwenden, ohne zusätzlich Hunderte von Euros zu investieren.

Die niedrige effektive Auflösung und der geringe Dichteumfang sind klare Minuspunkte des Scanners. Positiv ist die umfangreiche Softwareausstattung, von der aber nicht alle Features ohne weiteres genutzt werden können. In dieser Preisklasse gibt es allerdings Geräte, die eine wesentlich bessere Bildqualität liefern als der Plustek. Eine Kaufempfehlung können wir für diesen Scanner also nicht aussprechen.

Hinweis: Diesen Scanner-Test haben wir im November 2007 mit einem Scanner-Paket gemacht, wie er zu diesem Zeitpunkt ausgeliefert wurde. Änderungen in der Ausstattung (Hardware oder Software) bzw. in den Leistungsdaten im Laufe des Produktlebens pflegen wir nicht automatisch nach.

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