Scanner-Testbericht Reflecta ImageBox iR und ImageBox LCD9
Bei den Reflecta ImageBoxen handelt es sich um einfache CMOS-Scanner der deutschen Firma Reflecta, die sowohl Filmmaterial (gerahmte KB-Dias oder KB-Filmstreifen) als auch Papierbilder im kleinen Format digitalisieren können.
Reflecta ImageBox iR - PC-betrieben
Die Reflecta ImageBox iR ist der Nachfolger der Reflecta ImageBox; Es handelt sich dabei um einen CMOS-Scanner, der die Vorlagen mittels einer Art stationärer Webcam abfotografiert, statt sie Zeile für Zeile abzutasten, wie es normalerweiser bei Filmscannern der Fall ist. Der kleine Namenszusatz "iR" deutet auch schon den Unterschied zum Vorgängermodell an:
Die reflecta ImageBox wurde 2013 vom Markt genommen.
Die ImageBox iR verfügt über eine auf Infrarottechnik basierende Staub- und Kratzerkorrektur bei der Digitalisierung von Dias und Negativen; Wie schon beim Vorgängermodell können mit der ImageBox iR aber auch Papierbilder bis zu einer Grösse von 10x15 cm gescannt werden. Hier steht die automatische Staub- und Kratzerkorrektur allerdings nicht zur Verfügung.
Damit bietet die neue ImageBox IR den gleichen Funktionsumfang wie der Reflecta MemoScan, kann jedoch zusätzlich wie die "alte" ImageBox Papiervorlagen digitalisieren. Man kann also quasi von einer Verschmelzung dieser beiden Scannermodelle (Reflecta MemoScan und Reflecta ImageBox) sprechen.
Äußerlich unterscheidet sich die ImageBox iR nicht von ihrem Vorgänger, und auch das Innenleben hat sich bis auf die zusätzliche Infrarottechnik nicht verändert. Die schlechten Testergebnisse der alten ImageBox in Sachen Bildqualität und die unbefriedigenden Resultate der MagicTouch-Technologie des MemoScan, lassen somit auch bei der neuen ImageBox iR keine hohen Erwartungen aufkommen.
Aber der Reihe nach. Die Installation und Inbetriebnahme des Scanners funktionierte auf unserem Windows XP-Rechner problemlos: Zunächst installiert man die mitgelieferte Software; Neben der Scansoftware CyberView CS ist im Lieferumfang noch die Bildbearbeitungssoftware Adobe® Photoshop® Elements enthalten, leider aber nur in der inzwischen veralteten Version 5.0. In Anbetracht des niedrigen Preises des Scanners ist das aber nichtsdestotrotz ein nettes Schmankerl, da eine aktuelle Version von Adobe®s beliebter Bildbearbeitungssoftware für den Heimanwender alleine schon etwa 100 Euro kostet. Immerhin ist diese Version voll Update-fähig, so dass man die aktuelle Photoshop® Elements Version zum günstigeren Upgrade-Preis erwerben kann.
Desweiteren sind im Lieferumfang noch je ein Filmhalter für bis zu vier gerahmte Kleinbilddias und für Filmstreifen mit einer Länge von bis zu sechs Bildern enthalten, ein Vorlagenhalter für Papierbilder bis zu einer Größe von 10x15 cm sowie ein USB-Kabel. Dieses versorgt den Scanner auch mit Strom - ein separates Netzteil wird nicht benötigt.
Ist alles installiert, kann man mit dem Scannen loslegen. Neu ist die Möglichkeit, CyberView CS nun auch direkt aufzurufen, d.h., man muss den Twain-Treiber nicht mehr über ein Bildbearbeitungsprogramm starten, sondern kann ihn auch direkt über das Startmenü als Sandalone-Anwendung betreiben.
Beim ersten Start von CyberView CS wird eine automatische Kalibrierung der Lichtquelle vorgenommen. Dabei ist darauf zu achten, dass sich keine Vorlage im Scanner befindet - darauf wird man aber per Pop-Up Fenster deutlich hingewiesen. Wie bei allen CMOS-Scannern von Reflekta zeigt die Scansoftware ein Live-Bild des vom Sensor erfassten Bildes, von dem per Mausklick oder per Druck auf die Scan-Taste auf der Geräteoberseite ein Standbild in voller Auflösung an das Bildbearbeitungsprogramm übertragen bzw. auf der Festplatte gespeichert wird. Die Software unterscheidet sich in der Bedienung bis auf die zusätzlich aktivierbare MagicTouch-Funktion nicht vom Vorgänger.
Wie steht es nun um die Bildqualität der ImageBox iR? Hat sie sich im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert, und funktioniert die Staub- und Kratzerkorrektur besser als beim MemoScan? Schauen wir uns dazu zunächst einen Scan des USAF-Testcharts zur Bestimmung der effektiv erzielbaren Auflösung an. Hier lassen sich die horizontalen und vertikalen Linien des Elements 4.5 gerade noch unterscheiden, was eine effektive Auflösung von gerade mal 1290 ppi ergibt. Das sind etwa 72% der vom Hersteller angegebenen optischen Auflösung von 1800 ppi. Damit liegt die ImageBox iR sogar hinter ihrem Vorgänger, die immerhin noch 1450 ppi erreicht hat. Scannt man ein Kleinbild-Dia oder Kleinbild-Negativ mit der maximalen Nominalauflösung von 1800 dpi so erhält man eine Bilddatei mit ca. 4,5 Megapixeln. Da die tatsächliche Auflösung jedoch nur 1290 dpi beträgt erhält man effektiv nur ca. 2,3 Megapixel. Das ist sehr wenig, zumal bei heutigen Einsteiger-Digitalkameras 10 Megapixel und mehr schon Standard sind.
In Sachen Dichteumfang hat sich nichts verändert, die Scans der ImageBox iR zeigen in Licht- und Schattenpartien kaum noch Zeichnung; Allgemein wirken die Scans eher unscharf und verwaschen - genau wie bei der "alten" ImageBox.
Kommen wir nun zu dem Feature, das die ImageBox iR von Ihrem Vorgängermodell unterscheidet: Die Staub- und Kratzerkorrektur für Scans vom Dia oder Negativ. Im Reflecta MemoScan konnten uns die Ergebnisse der MagicTouch-Technologie leider überhaupt nicht überzeugen. Vielleicht hat sich ja hier etwas getan.
Und tatsächlich: Die Staub- und Kratzerkorrektur funktioniert wesentlich besser als beim MemoScan. Bei einem Klick auf das nebenstehende Thumbnail öffnet sich ein Bildfenster, das alle drei Sekunden zwischen einem Scan mit und einem Scan ohne MagicTouch umschaltet. Man kann deutlich erkennen: Staubkörner werden zum größten Teil komplett entfernt, und es werden auch keine Bildfehler erzeugt, was bei Low-Budget-Scannern mit Staub- und Kratzerkorrektur häufig der Fall ist. Hier kann die neue ImageBox iR also eindeutig punkten.
Da sich ansonsten wenig getan hat, kommen wir bei der ImageBox iR zu einem ähnlich Fazit, wie schon bei der ImageBox ohne den kleinen Namenszusatz: Wer gelegentlich schnell und einfach ein Foto digitalisieren möchte, um es z.B. per Email an Freunde zu verschicken, ist mit der ImageBox iR gut beraten. Zur hochwertigen Digitalisierung von Bildmaterial ist das Gerät aber aufgrund seiner eher schlechten Bildqualität nicht geeignet, auch wenn die Staub- und Kratzerkorrektur unansehnliche Staubflecken und Kratzer automatisch entfernt.
Weitere Fotos und Informationen finden Sie in unserem Testbericht über die Reflecta ImageBox, in dem wir genauer auf die Anwendung und den Betrieb des Scanners sowie die Bedienung der Scan-Software eingehen.
Reflecta ImageBox LCD9 - PC-unabhängig
Im Dezember 2010 brachte reflecta rechtzeitig vor Weihnachten eine dritte Variante der ImageBox-Familie auf den Markt. Es handelt sich um die ImageBox LCD9. Der Name lässt schon erahnen, dass sich die neue ImageBox durch ein LCD-Display auszeichnet und damit von den bisherigen ImageBoxen unterscheidet.
In der Tat hat die ImageBox LCD9 ein LCD-Display mit einer Größe von 2,7", die Diagonale hat also eine Größe von knapp 7 cm. Das Display liegt damit in der Größenordnung der Displays guter Digitalkameras. Im Gegensatz zur ImageBox IR verfügt die ImageBox LCD9 über einen Kartenslot für SD/SDHC-Karten. Scans können also zunächst am LCD-Display betrachtet und dann direkt auf Speicherkarte abgespeichert werden. Die ImageBox LCD9 kann demnach unabhängig von einem PC betrieben werden; die Stromversorgung erfolgt nicht per USB-Kabel sondern ganz normal über ein Netzkabel zur Steckdose. Und das ist auch das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zur ImageBox IR: Während die ImageBox IR vom PC aus gesteuert wird, läuft die ImageBox LCD9 PC-unabhängig.
Mit der Reflecta ImageBox LCD9 kann man sowohl Filmmaterial als auch Papierbilder digitalisieren. Filmmaterial darf entweder in Form von gerahmten Kleinbild-Dias oder in Form von Kleinbild-Filmstreifen vorliegen. Es können sowohl Negative als auch Positive digitalisiert werden. Zur Digitalisierung von gerahmten KB-Dias gehört ein Diarahmenhalter für 4 Kleinbild-Dias zum Lieferumfang. Für Negativstreifen (oder Positivstreifen) ist ein Filmstreifenhalter im Lieferumfang enthalten, in den man Filmstreifen (oder auch Einzelbilder) bis zu einer Länge von 6 Bildern einlegen kann. Auch wenn die beiden Filmhalter jeweils mehrere Bilder aufnehmen können, die ImageBox LCD9 verfügt über keinen Stapelbetrieb, d.h. es kann immer nur ein einzelnes Bild gescannt und verarbeitet werden; dann muss der Filmhalter manuell neu positioniert werden.
Zeit kann man jedoch insofern sparen, dass man sich jeweils einen zweiten Diarahmenhalter und Filmstreifenhalter kauft. Dann kann man die Zeit nutzen, während der der Scanner arbeitet bzw. Daten überträgt, um schon mal einen neuen Filmhalter zu befüllen. Ein Filmhalter befindet sich also im Scanner, während man den zweiten außen befüllt. Das spart nicht nur Zeit, sondern man hat auch gleich ein Ersatzteil, falls ein Filmhalter eines Tages kaputt geht. Auch wenn sich die ImageBox LCD9 und die ImageBox IR ähneln, die Filmhalter haben sich geändert.
Papierfotos können bis zu einer Größe von 10x15 cm (Postkartengröße) gescannt werden. Zum Scannen von Papierbildern öffnet man die Deckelklappe der ImageBox LCD9 wie bei einem Flachbettscanner, legt das Foto drauf, schließt den Deckel wieder und führt den Scan durch. So agiert die ImageBox LCD9 wie ein Miniatur-Flachbettscanner. In dieser Beziehung hat sich die ImageBox LCD9 gegenüber dem ImageBox IR drastisch verbessert: Bei der ImageBox IR muss man Papiervorlagen in einen speziellen Rahmen einlegen; das ist einfach beim Nominalformat von 10x15 cm. Bei der ImageBox LCD9 hingegen legt man das Foto einfach auf die Glasfläche des Scanners auf; dabei spielt es keine Rolle, ob die Vorlage genau 10x15cm oder ein kleineres Format hat - wie bei einem Flachbettscanner eben.
Die ImageBox LCD9 ist wie die ImageBox IR mit der MAGIC TOUCH Technologie ausgestattet. Damit können bei Filmmaterial kleine Staubpartikel und kleine Kratzer auf dem Film automatisch korrigiert werden. Beim Scannen von Papiervorlagen steht die Magic Touch Funktion nicht zur Verfügung.
Im Vergleich zur ImageBox iR hat die ImageBox LCD9 bei den Leistungsdaten etwas zugelegt: Die optische Nominalauflösung beträgt 2400 dpi; die Farbtiefe beträgt 30 Bit, die Maximaldichte beträgt 3.0. Die geringe Auflösung und die geringe Maximaldichte machen klar, dass man mit der ImageBox LCD9 keine hochwertigen Scans erwarten darf. Zur Archivierung von Filmmaterial eignet sich die ImageBox LCD9 also nicht, vielmehr um gelegentlich ein Bild in den PC zu bringen und dies zum Beispiel an Freunde zu verschicken.
Die Reflecta ImageBox LCD9 hat eine Größe von 245 x 229 x 180 mm und nimmt damit auf dem Schreibisch ungefähr die Fläche eines Blattes Papieres ein. Mit einem Gewicht von 1,8 kg gehört sie eher zu den Leichtgewichten unter Scannern. Da die ImageBox LCD9 PC-unabhängig läuft kann man sie überall aufstellen, sofern man eine Steckdose in der Nähe hat. Die Scans transferiert man dann bequem von der Speicherkarte in den PC oder lässt sich an Bilderstationen (Drogeriemärkte, Fotoläden) direkt einführen um Abzüge zu bestellen.
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