Reflecta iPad-Scanner Testbericht
Im Mai 2012 brachte der deutsche Scanner-Hersteller Reflecta mit dem iPadScan einen ersten Scanner für das Apple iPad auf den Markt. Wenn man die Größe und Form mit bekannten Scanner-Modellen vergleicht, erscheint der iPadScan auf den ersten Blick als relativ kleiner handlicher Scanner (Gewicht: 680g) in Röhrenform mit einem geschätzten Durchmesser einer erwachsenen Faust. Der kleine bogenförmige Stützfuß auf der Rückseite des Scanners sorgt für ausreichende Stabilität. Auf dem Schreibtisch nimmt der Scanner wenig Platz in Anspruch und macht sich optisch auch gut als iPad-Dockingstation.
Im Lieferumfang sind neben dem Scanner (Abmessungen 11,1 x 7,3 x 30,8 cm) enthalten: ein USB-Kabel, eine Kalibrierungskarte, eine Reinigungskarte, ein Reinigungsstreifen, eine Bildhülle (Nutzfläche 18,4 x 13 cm) für brüchige oder zu kleine Vorlagen und eine Kurzanleitung in verschiedenen Sprachen. Diese befasst sich ausschließlich mit der Inbetriebnahme des Scanners. Für Informationen über die Pflege, Wartung oder die Kalibrierung des Gerätes lässt sich eine ausführlichere Anleitung über die Reflecta-Support Seite im PDF-Format herunterladen.
Installation und Inbetriebnahme des Reflecta iPad-Scanners
Der Scanner wird mit dem beiliegenden USB-Kabel und dem iPad-USB-Netzteil, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist, an die Stromversorgung angeschlossen. Nach längerem Drücken auf die Power-Taste des Scanners fängt diese an konstant blau zu leuchten – der Scanner ist betriebsbereit. Nachdem das iPad über den 30-poligen Dock-Anschluss auf den Scanner gesetzt und eingeschaltet wird, erscheint ein kleines Fenster mit dem man über das eigene iTunes-Store-Konto zur benötigten App i-Scan weitergeleitet wird. Diese lässt sich kostenlos herunterladen und installieren. IPadScan und iPad sind nun für den Scanvorgang bereit. Bei weniger als 20% Batterieleistung, sollte das iPad jedoch vor dem Scan-Vorgang aufgeladen werden.
Vor Benutzung der Kalibrierungskarte, der Reinigungskarte und der Bildhülle sollten die Schutzfolien entfernt werden!
Mit dem iPadScan lassen sich Aufsichtvorlagen bis zu einer Größe von 21,59 x 35,56 cm digitalisieren, welches das DIN A4 Format mit einschließt. Gewöhnliche Dokumente lassen sich daher auch ohne Probleme im Ganzen einscannen. Dabei sollte die zulässige Papierstärke von 0,08 bis 0,6 mm jedoch nicht überschritten werden, um Schäden oder Papierstaus am Gerät zu vermeiden.
Für die Bildabtastung wird eine RGB-LED Lichtquelle in Kombination mit einem CIS-Sensor genutzt, der die Vorlagen mit den festen Einstellungen mit 300 dpi und 24-Bit Farbtiefe als Dateiformat JPEG einscannt. Die gespeicherten Daten finden sich dann in der Bilder-Bibliothek des iPads wieder.
Will man den Scanner als Lade-Station nutzen, muss man diesen ausschalten bevor man das iPad anschließt. Im Test musste das iPad dafür aber vorher oftmals in den Standby-Modus versetzt werden, konnte jedoch daraufhin ganz normal auf der Docking-Station angeschaltet und benutzt werden. Bei längerer Inaktivität schaltet sich der Scanner auch automatisch aus, startet aber den Ladevorgang des iPads nicht automatisch, sodass man das iPad nochmal ab- und wieder andocken muss.
Scannen mit dem Reflecta iPadScan
Nach Einschalten des Scanners und Starten der i-Scan App kann das Scannen beginnen. Mithilfe zwei kleiner Papierpositionierungshebel, die aus dem Einzugsschlitz des Scanners herausragen kann man die Vorlage nun noch genauer positionieren, um einen möglichst geraden Einzug zu gewährleisten. Die Vorlage wird nun ein Stück eingezogen. Mit einem Druck auf die Schaltfläche Scannen wird die Auflage durch den Scanner geführt und auf der Rückseite wieder ausgegeben. Laut Herstellerangabe lassen sich auf diese Weise 6 Seiten pro Minute digitalisieren – ein realistischer Wert, wenn man zügig arbeitet.
Das Bild erscheint nun auf dem iPad in Echtzeit-Vorschau (siehe nebenstehende Abbildung) und lässt sich nach kurzer Verarbeitungszeit entweder verwerfen oder in der Foto-Bibliothek speichern. Die Aufsichtvorlagen werden dabei gleichzeitig beschnitten. Auch bei Benutzung der mitgelieferten Bildhülle wird nur das eigentliche Motiv gespeichert. Eine korrekte Beschneidung findet jedoch nur statt, wenn das Bild gerade in den Scanner geführt wurde, ansonsten zeigen sich unschöne schwarze Streifenränder in dem schiefen gespeicherten Bild. Hinzu kommt, dass sich die gescannten Bilder in der Scan-Software nicht ausrichten, korrektur-beschneiden oder drehen lassen.
Falls Vorlagen im Scanner hängen bleiben, was meist bei größeren Formaten der Fall sein kann, deutet dies auf einen schrägen Bildeinzug und somit auf eine schräge Ausrichtung hin. Die Vorlage lässt sich aber wieder leicht aus dem Einzugsschlitz des Scanners ziehen, nachdem dieser den Einzugvorgang gestoppt hat. Desweiteren können Einzugsprobleme bei Dokumenten vorkommen, wenn diese an ihrer Einzugsseite nicht plan sondern leicht gewölbt sind.
Die Bildqualität des Reflecta iPad-Scanners
Dokumente, die mit den iPad-Scanner digitalisiert worden sind, besitzen eine zufriedenstellende Schärfe und Farbgebung. Die Qualität reicht für die Weiterverwendung im Büroalltag allemal aus.
Farbbilder erscheinen etwas zu dunkel und etwas zu übersättigt. Bei genauerem Hinschauen sind auch sehr oft Differenzwolken in sämtlichen Spektralfarben sichtbar, welche sich meistens über das gesamte Motiv erstrecken. Dies fällt bei Farbbildern nicht so stark auf, wohl jedoch bei Schwarzweiß- und farbarmen Bildern sowie in größeren homogenen Flächen. Eine Neukalibrierung und eine Reinigung des Gerätes konnten das Problem leider nicht beseitigen. Die nebenstehende Abbildung zeigt per Mausklick einen 100% Ausschnitt (roter Bereich) eines eingescannten Fotos. Am wolkenbehangenen Himmel des Bildes erkennt man deutlich die Farbfehler, die der iPad-Scanner produziert.
Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass Bilder oft mit schwarzen Randstreifen eingescannt werden, da die Ausrichtung der Vorlagen sich trotz der zwei Papierführungshebel nicht sehr genau steuern lässt.
So kommt man bei der Beurteilung der Bildqualität des reflecta iPad-Scanners schnell zum Ergebnis, dass diese für das Einscannen von Fotos oder Farbbildern unzureichend ist. Für den Einsatz des iPad-Scanners im Büroalltag, um schnell eine Akte oder einen Brief einzuscannen, reicht die Bildqualität des iPad-Scanners jedoch völlig aus.
Kalibrierung, Wartung und Pflege des Reflecta iPadScan
Die Kalibrierung des iPadScan verläuft mithilfe der Download-Anleitung schnell und unkompliziert. Mit einem Klick auf das Einstellungs-Icon der App wählt man Kalibrieren aus, führt die Kalibrierungskarte in den Scanner ein und klickt auf Kalibrieren. Die Kalibrierung sollte laut Hersteller durchgeführt werden, falls dunkle Linien oder Streifen auf den gescannten Bildern zu sehen sind. Hierbei sollte man jedoch bedenken, dass keine wirkliche Farbkalibrierung des Gerätes stattfindet, da hierfür ein Kalibrierungs-Target und entsprechende Software nötig wäre.
Die Rollen des Scanners lassen sich mit der Reinigungskarte säubern. Mit einem Klick auf Säubern unter den App-Einstellungen wird diese nach Anleitung in den Einzugschlitz geführt, und mit einem Klick auf Säubern ist die Reinigung nach wenigen Sekunden beendet. Für die Linsenreinigung nutzt man den beiliegenden Reinigungsstreifen, der in den Ausgangsschlitz des ausgeschalteten iPadScan geschoben und nach rechts und links bewegt wird.
Zusammenfassung, Fazit
Die Handhabung und die Inbetriebnahme des Scanners ist einfach und angenehm gehalten. Wenn es um das Scannen von Dokumenten geht, dann liefert der iPadScan zufriedenstellende Ergebnisse. Auch für die ein oder andere Digitalisierung von Fotos, die man schnell mal über das Internet verschicken möchte, bietet sich der Reflecta iPad-Scanner an.
Wenn es allerdings um die Archivierung größerer Fotomengen in guter Qualität geht, ist der iPadScan aufgrund seiner Handhabung und Scanqualität nicht zu empfehlen. Die störenden Differenzwolken und die nicht vorhandenen Einstellmöglichkeiten beim Scanvorgang zeigen dies deutlich. Auch schief eingescannte Bilder könnten sich bei längerem Arbeiten mit dem Gerät häufen, was oft zu einem Zusatzscan führt. Hinzu kommt, dass sich die eingescannten Bilder nicht in der Scan-Software drehen lassen. Dies ist enttäuschend, da man dieses Feature heutzutage erwarten kann und in der Software auch ohne weiteres leicht hätte untergebracht werden können.
Der iPadScan ist zwar relativ klein, lässt sich jedoch nur schwer in der Aktentasche von reisenden Geschäftsleuten vorstellen. Dies gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass sich ein beherzter Griff zum Smartphone für das schnelle Abfotografieren von Dokumenten auch eignet.
Das Haupteinsatzgebiet des iPadScan findet sich also eher zu Hause am Arbeitsplatz, wo Dokumente und auch die ein oder anderen Fotos auf bequeme und schnelle Weise eingescannt und Geschäftspartnern bzw. Angehörigen zugänglich gemacht werden können. Als iPad-Docking-Station macht sich der iPad-Scanner auf alle Fälle sehr gut, nicht zuletzt wegen seines gut gelungenen Designs.
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