Nikon Super CoolScan LS-8000 ED: Umfangreicher Testbericht
Nikon konzentriert sich bei seinen Filmscannern ganz auf den semiprofessionellen und voll professionellen Bereich; dies merkt man alleine daran, dass das Einsteigermodell doppelt so teuer ist als so manches Top-Modell eines anderen Herstellers. Mit dem Super Coolscan 8000 ED findet man sich ganz tief im professionellen Bereich, denn mit einem Preis von ungefähr 3500-4000 € übersteigt dieses Gerät den Wert der gesamten Foto-Ausrüstung von vielen semiprofessionellen Fotografen.
Ein solches Gerät kauft man sich also nicht, um seine Kleinbild-Negative oder seine KB-Dias zu digitalisieren; der Super Coolscan 8000 ED ist eher ein Gerät für Spezialanwendungen, vor allem im Mittelformat-Bereich. Elektronenmikroskop-Filme oder medizinische Präparate lassen sich mit diesem Film-Scanner digitalisieren - nicht gerade das Material, das ein Normalmensch zu scannen hat. Nichtsdestotrotz kann der Super Coolscan 8000 ED auch ganz normale KB-Dias oder KB-Negative einscannen.
Die Anwendungsvielfalt ist also groß, der Preis ist sehr hoch, dem entsprechend dürfen auch die Ansprüche und die Maßstäbe an dieses Gerät ganz hoch angesetzt werden.
Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners
Der LS-8000 von Nikon ist ein Multiformat-Filmscanner, der praktisch alles scannt, was nur irgendwie mit Foto, Film oder Vorlagen zu tun hat. Kleinbild-Filmstreifen oder gerahmte Kleinbild-Dias scannt jeder Filmscanner. Der Super Coolscan 8000 ED scannt jedoch auch Mittelformat-Filme (120/220) von 4,5 x 6 cm in allen Schrittweiten bis 6 x 9 cm; Auch mit ganz speziellen Vorlagen wie 16 mm-Filmen, Elektronenmikroskop-Filmen oder medizinischen Präparaten kommt der LS-8000 zurecht. Der Super Coolscan 8000 ED ist also ein richtiger Allesfresser im Bereich der Diascanner.
Der LS-8000 scannt seine Vorlagen mit einer Auflösung von bis zu 4000 dpi und einer Farbtiefe von 14 Bit pro Farbkanal. Diese Zahlenwerte versprechen detailreiche Bilder sehr guter Qualität. Der Hammer ist ein Dichteumfang von 4,2; dies bedeutet, dass der LS-8000 jede noch so kleine Tonwert-Nuance erkennt, also quasi keine Lücken bei winzigen
Farbunterschieden aufweist. Genauso wie sein kleinerer Bruder, der LS-4000, hat der ganz große Nikon die Digital-ICE³-Bildretuschefunktionen integriert, d.h. Staub- und Kratzer werden hardwaremäßig entfernt (ICE), alte verblasste Bilder können farblich restauriert werden (ROC) und Fehler im Filmkorn können korrigiert werden (GEM).
Der Super Coolscan 8000 ED liefert bei einer maximalen Vorlagengröße von 6 x 9 cm in höchster Auflösung (4000 dpi) ein Bild mit ca. 130 Megapixeln, eine unvorstellbare Größe. Speichert man ein solches Bild im TIF-Format, erhält man ein File von über 350 Megabyte Größe. Diese Zahl verdoppelt sich noch, falls man das nicht 8 Bit sondern 14 Bit pro Farbkanal abspeichert. Dass man für solche Datenmengen einen schnellen Rechner mit viel Arbeitsspeicher benötigt, ist klar. Der LS-8000 wird über eine Firewire-Schnittstelle mit dem Rechner verbunden, denn nur so können derart große Datenmengen vom Scanner an den Rechner übertragen werden. Eine PCI-Firewire-Steckkarte für ältere Rechner ohne IEEE-1394-Schnittstelle ist im Lieferumfang enthalten.
Als ich meinen LS-8000 aus dem Karton auspackte, bekam ich erst einmal einen Schrecken ob der Größe des Gerätes. Vorgestellt hatte ich mir einen LS-4000, nur etwas breiter. Mit den Abmessungen 245 x 200 x 485 mm (Breite x Höhe x Tiefe) und einem Gewicht von 9 kg ist der LS-8000 im Vergleich zu "normalen" Film-Scannern ein richtiges Monstrum. Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis ich mich an die Größe des fast einen halben Meter langen Gerätes gewöhnte.
Was man auch immer scannt mit dem Super Coolscan 8000 ED, man muss das Filmmaterial in einen Rahmen legen, den man dann in den Scanner einführt. Im Lieferumfang enthalten ist ein Filmstreifenhalter für Mittelformat-Filme (FH-869S), in den man Mittelformat-Filmstreifen von 6 x 4,5 bis 6 x 9 einlegen kann. Für Kleinbild-Filme sind im Standard-Lieferumfang der Filmstreifenhalter FH-835S für 2 KB-Filmstreifen bis zu 6 Bildern Länge und der Diarahmenhalter FH-835M für bis zu 5 gerahmte KB-Dias enthalten.
Für alle weiteren Anwendungen gibt es ein äußerst umfangreiches Sortiment an Sonderzubehör, z.B. ein Diarahmenhalter für gerahmte Mittelformat-Dias (FH-869M) oder ein Filmstreifenhalter für 16mm-Filme (FH-816). Ganz spezielle Rahmen gibt es für medizinische Präparate und es gibt Filmstreifenhalter mit Glaseinsatz oder drehbarer Glasbühne. Man merkt, hier befindet man sich im professionellen Bereich kleinerer Produktionsfirmen und Agenturen.
Installation
Der Super Coolscan 8000 ED wird mit einem über 100 Seiten dicken Handbuch in deutscher Sprache ausgeliefert, das die Installation des Gerätes ausführlich beschreibt. In der Tat unterscheidet sich die Installation des großen Nikons nicht von der der kleineren Modelle. Im Lieferumfang befindet sich kein Bildbearbeitungspgroramm wie Photoshop® Elements; eine entsprechende Software sollte also schon auf dem Rechner installiert sein, bevor man den Film-Scanner installiert.
Die Installation erfolgte bei mir schnell und einfach: Die Nikon-eigene Scansoftware NikonScan wird schnell von der beigefügten CD installiert; nach dem ersten Anschließen des Filmscanners an eine Firewire-Schnittstelle wird das Gerät automatisch erkannt und der entsprechende Treiber kann von der beigefügten CD geladen werden. Der ganze Installationsvorgang ist innerhalb von 5 Minuten abgeschlossen.
Etwas aufwändiger wird die Installation, wenn der Rechner keine serienmäßige IEEE-1394 Schnittstelle hat. Dann muss zuerst der Rechner aufgeschraubt werden, die beigefügte Firewire-Steckkarte in einen freien Slot gesteckt werden und ein entsprechender Treiber installiert werden. Geübte Bastler erledigen das in zwei Minuten; für Unerfahrenere gibt es eine ausführliche Anleitung, wie man diese einfachen Schritte durchführt.
Nach erfolgreicher Installation kann man NikonScan entweder aus Photoshop® heraus oder als Stand alone Anwendung starten. Den ersten Scan hatte ich nach 10 Minuten incl. Installation; so mag ich das!
Scannen von Mittelformat-Filmen mit dem Nikon LS-8000 ED
Wer sich einen Super Coolscan 8000 ED zulegt, freut sich zwar, dass das Gerät Kleinbild-Dias und Kleinbild-Filmstreifen verarbeiten kann, der essentielle Grund für einen LS-8000 ist jedoch die Möglichkeit, Mittelformat-Filme in unterschiedlichen Größen einzuscannen. Mit dem MF-Filmstreifenhalter FH-869S, der zum Standard-Lieferumfang des LS-8000 gehört, lassen sich Mittelformatfilme (120/220) zwischen 6 x 4,5 und 6 x 9 cm digitalisieren. Dabei darf es sich sowohl um beschnittene Einzelbilder als auch um Filmstreifen bis zu 18 cm Länge handeln.
Auf dem Mittelformat-Filmstreifenhalter findet man weder Zwischenstege noch Markierungen für die einzelnen Bilder. Man legt das Filmmaterial einfach linksbündig der Reihe nach ein. Die Anzahl der möglichen Scans ergibt sich aus der Breite des Filmmaterials. So kann man maximal 4 Bilder a 6 x 4,5 oder 3 Bilder a 6 x 6 oder 2 Bilder a 6 x 7 bzw. 6 x 9 in den Rahmen einlegen. Selbstverständlich muss man der Scan-Software mittels einer Auswahl-Liste mitteilen, welches Filmformat in den Rahmen eingelegt ist. Dann werden einem auf Wunsch entsprechend große Index-Bilder angezeigt.
Beim Einlegen des Filmmaterials ist sehr wichtig, dass man zwischen den einzelnen Bildern keine Lücke lässt, denn sonst funktioniert die softwaremäßige Aufteilung in einzelne Bilder nicht richtig. Das lückenlose Einlegen einzelner beschnittener Mittelformat-Bilder erfordert etwas mühselige Pinsettenarbeit; Während das erste Dia an drei Seiten im Rahmen aufliegt, liegen die folgenden Bilder nur oben und unten auf einer kleinen Schiene im Filmstreifenhalter auf. Bei gewellten großen Negativen/Positiven erschwert sich das Einlegen etwas.
Seine Stärke hat der Nikon LS-8000 beim Scannen ganzer Mittelformat-Filmstreifen, denn diese kann man am Stück (natürlich nur bis zur Maximallänge) in den Filmstreifenhalter einlegen und im Stapel scannen. Der Filmstreifen muss jedoch genauso wie Einzelbilder richtig beschnitten sein; ist z.B. an einem Rand zu viel leeres Filmmaterial, so stimmt die Aufteilung in Einzelbilder nicht mehr und man bekommt falsche Ränder. In diesem Fall hilft nur ein Zurechtschneiden der Einzelbilder bzw. Filmstreifen. Hier hat die Scansoftware ein echtes Manko: Es wäre wünschenswert, wenn man einfach einen Versatz in mm eingeben könnte, damit die Aufteilung in Einzelbilder wieder stimmt. Natürlich kann man dieses Manko umgehen, indem man eine 6 x 9 Vorlage einstellt und das Bild dann mit einem entsprechenden Scanrahmen ausschneidet. Dann entfällt aber die Möglichkeit, Stapelscans vom Filmstreifen zu machen.
Die Software erkennt also automatisch, wo ein Bild anfängt und wo endet. In vielen Fällen ist dies ein angenehmer Vorteil, aber oft hat mich dieses Feature schon an den Rande der Verzweiflung gebracht, vor allem bei Nachtaufnahmen, wo das Bild fließend in den Bildrand übergeht. Hier versagt die Nikon-Software völlig, solche Bilder kann man fast nicht scannen. Auch wenn man ein 6x6 Bild einlegt und dem Scanner ein 6x9 Bild vorgaukelt, überlistet die Software diesen Versuch und schneidet wieder einen falschen Bildausschnitt heraus. Unter diesem negativen Effekt leidet man auch, wenn man zum Beispiel ein sehr helles Dia neben ein sehr dunkles in den Filmhalter einlegt: auch hier kommt die automatische Bildtrennung/-beschneidung völlig durcheinander.
Die Filmstreifen bzw. Einzelbilder werden durch Zuklappen zweier Metallschienen im Rahmen festgehalten und im Normalfall kann dann der Filmstreifenhalter in den Diascanner eingeschoben werden. Hängen gewellte Dias im Halter etwas durch, so können diese nachgespannt werden. Dazu löst man einen Verschluss an der unteren Metallschiene und zieht eine Spannvorrichtung so weit nach außen bis der Film gespannt ist. Danach fixiert man die Einstellung durch Feststellen des Verschlusses. Gewellte Dias können dank dieser sehr guten Konstruktion leicht verarbeitet werden. An die Grenzen dieser Technik stößt man natürlich, wenn man zugleich ein gewelltes und ein normales Bild einlegt: Während das eine Bild schon plan liegt, muss das andere noch nachgezogen werden, was praktisch nicht funktioniert.
Nach dem Einschieben des Filmstreifenhalters macht man in der Regel einen Index-Scan. Während man bei Kleinbild-Filmen gerne auf diesen verzichtet, um Zeit zu sparen, ist er im Mittelformatbereich unabdingbar, um sich zu überzeugen, dass der Film richtig eingelegt ist und die Software die richtigen Einzelbilder erkennt. Wie bereits erwähnt: ein kleiner Spalt zwischen zwei Bildern kann zu einer falschen Bildaufteilung führen.
Eine Vorschau (Grobscan) kann man sowohl für ein einzelnes Bild als auch für alle Bilder auf einmal durchführen. Nach einer Vorschau legt man den genauen Scan-Bereich und die Auflösung fest und führt farbliche Einstellungen durch. Auf einen Vorscan kann man aber im Mittelformat-Bereich gut verzichten und gleich den Fein-Scan durchführen, denn als Scan-Bereich wählt man in der Regel den größt möglichen Bereich, also das eigentliche Bild mit einem ganz schmalen schwarzen Rahmen herum.
Beim Hauptscan sollte man sich genau überlegen, ob man die höchste Auflösung von 4000 dpi braucht, denn ein Scan in höchster Auflösung stellt den Anwender auf eine kleine Geduldsprobe. Speichert man ein solches Bild im unkomprimierten TIF-Format ab, scheitern die meisten Bildbearbeitungsprogramme beim Bearbeiten solcher Dateien, wenn der Rechner nicht über entsprechende Speicher-Ressourcen verfügt.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Einscannen von Mittelformat-Filmen zwar gut und sicher vonstatten geht, allerdings erfordert ein Mittelformat-Scan wesentlich mehr Handarbeit beim Einlegen des Negativs/Positivs in den Filmstreifenhalter und führt zu erheblich längeren Scanzeiten gegenüber dem Kleinbild-Bereich. Die automatische Erkennung des Bildbereiches ist zwar oft von Vorteil, aber leider oft auch von so großem Nachteil, dass ich sie lieber ganz vermissen möchte. Abschalten lässt sich dieses Feature leider nicht.
Vorgang |
4000 dpi |
2000 dpi |
Index-Scan 2 Dias |
0:20 min |
0:20 min |
Vorschau 1 Dia |
0:29 min |
0:29 min |
Vorschau 2 Dias |
0:59 min |
0:59 min |
Scan 1 Dia 4,5 x 6 ohne Vorschau |
7:05 min |
2:35 min |
Scan 1 Dia 4,5 x 6 nach Vorschau |
4:30 min |
1:45 min |
Scan 1 Dia 6 x 6 nach Vorschau |
7:20 min |
1:35 min |
Scan 1 Dia 6 x 6 ohne Vorschau |
9:35 min |
2:50 min |
Scan 1 Dia 6 x 7 ohne Vorschau |
11:15 min |
3:45 min |
Zu einem Feinscan gehört immer eine automatische Fokusierung (man kann auch manuell fokusieren) sowie eine automatische Belichtungsmessung. Wird vor einem Feinscan eine Vorschau erzeugt, werden diese beiden Schritte bereits durchgeführt und können beim Feinscan erspart werden. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Scanzeiten beim Feinscan, wenn zuvor eine Vorschau gemacht wurde oder nicht.
Scannen von gerahmten Mittelformat-Dias mit dem Nikon LS-8000 ED
Mit dem Nikon Super Coolscan 8000 ED können auch gerahmte Mittelformatdias gescannt werden. Dazu benötigt man den Diarahmenhalter FH-869M, der nicht im Standard-Lieferumfang enthalten ist. Ein Aufpreis von nicht einmal 100 € ist jedoch erträglich (vergleiche 16mm-Filmstreifenhalter). Der FH-869M verfügt über zwei Einschübe, so dass zwei gerahmte Mittelformat-Dias auf einmal gescannt werden können.
Allerdings sind beide Diarahmen-Einschübe unterschiedlich: In den ersten können gerahmte 6 x 4,5 und 6 x 6 MF-Dias eingeschoben werden. Die Führungsschienen für den zweiten Einschub sind breiter, so dass gerahmte 6 x 7 bis 6 x 9 Dias eingeschoben werden können.
Die Diarahmen schiebt man bequem zwischen den Führungsschienen in die vorgesehenen Halter. Zwei Klammern am Diarahmenhalter fixieren das Dia fest, so dass es nicht verrutschen kann. Entsprechend einfach lassen sich die gerahmten MF-Dias auch wieder herausnehmen. Es ist auch möglich, in die rechte, große Führung kleinere Diarahmen einzulegen, allerdings werden diese dann nur noch durch die Klammern fixiert, nicht mehr durch die Führungsschienen. Das Einlegen wird etwas schwieriger, das Scannen funktioniert jedoch sehr gut, wenn man den gesamten Diarahmenhalter vorsichtig in den Filmscanner einlegt, so dass das zweite Dia nicht verrutscht; Auf diese Weise können zwei gerahmte Dias bis zu 6 x 6 im Stapel gescannt werden. Dieser Trick funktioniert jedoch nicht für zwei größere Diarahmen, da das linke Fenster im Rahmen zu klein ist. Gerahmte Dias ab 6 x 7 müssen also einzeln eingelegt und gescannt werden.
Wie beim Kleinbild-Diarahmenhalter muss auch beim Mittelformatdia-Rahmenhalter die Rahmenstaerke der Diarahmen laut Nikon zwischen 1,0 und 3,2 mm liegen. Das Einlegen eines dünneren Rahmens bereitet keine Probleme; ebenso kann auch der eine oder andere dickere Rahmen eingelegt werden; allerdings überstrapaziert man dann die Spannkraft der Federn. Das Einscannen von gerahmten Mittelformatdias funktioniert genauso wie bei ungerahmten Mittelformat-Vorlagen. Allerdings funktioniert die Erkennung der Bildgröße automatisch, so dass man auch ohne Index-Scan und Vorschau direkt den Feinscan durchführen kann.
Insgesamt ist das Digitalisieren von gerahmten Mittelformat-Dias mit dem Diarahmenhalter FH-869M eine komfortable Angelegenheit. Da ein einziger Scan bei höchster Auflösung jedoch eine beträchtliche Zeit in Anspruch nimmt, ist das Scannen einer größeren Menge von Mittelformatdias sehr zeitaufwendig, vor allem wenn man jedes Bild einzeln in den Rahmen einlegt und scannt.
Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias mit dem Nikon LS-8000 ED
Mit dem LS-8000 können bis zu 5 gerahmte Kleinbild-Dias auf einmal eingescannt werden. Dazu verwendet man den im Serienumfang enthaltenen Diarahmenhalter (Mounted Film Holder) FH-835M. In diesen Rahmen können bis zu 5 KB-Dias eingeschoben werden. Die Dias dürfen eine Rahmendicke zwischen 1,0 und 3,2 mm haben; es kann also jegliches gerahmte KB-Dia vom pappgerahmten bis zum glasgerahmten gescannt werden.
Die Diarahmen werden in die 5 Slots eingeschoben. Von oben pressen zwei Klammern das Dia gegen den Rahmen; links und rechts werden die Dias durch Führungen arretiert. Dadurch sitzt
jedes Dia, egal welche Rahmendicke, sicher und fest im Diarahmenhalter. Das Einlegen erfolgt schnell und komfortabel, ohne dass man das Risiko eingeht, auf die Filmoberfläche zu tappen; Gleiches gilt für das Herausnehmen der Dias: 5 Einbuchtungen am anderen Ende sorgen dafür, dass man die Dias bequem aus dem Halter entfernen kann. Besser und bequemer gehts nicht.
Das Scannen der Dias erfolgt nach gewohntem Schema: Index-Scan erstellen, zu scannende Bilder auswählen, Vorschau erstellen, Einstellungen machen und Feinscan durchführen. Ein Index-Scan wird vom Super Coolscan 8000 ED sehr schnell erstellt; da macht es sich positiv bemerkbar, dass der Diarahmenhalter am Stück durchgescannt wird und keine überflüssigen Vorwärts-Rückwärts-Bewegungen macht. Eine Vorschau dauert deshalb so lange, weil bei diesem Vorgang automatisch eine Scharfstellung durchgeführt wird; diese Zeit spart man sich beim anschließenden Feinscan.
Der Scanbereich sowie farbliche und größenmäßige Einstellungen müssen nicht für jedes Dia einzeln gemacht werden. Sämtliche Einstellungen können gespeichert werden und auf sämtliche 5 Dias angewendet werden. Auf diese Weise erledigt man sehr schnell einen Stapelscan von 5 Dias auf einmal. Die Durchnummerierung erfolgt Nikon-mäßig nach Benutzerwünschen, d.h. Präfix, Suffix und Zähler.
Vorgang |
Dauer |
Rahmen einlegen |
0:19 min |
Index Scan 5 Dias |
0:20 min |
Vorschau 5 Dias |
4:45 min |
Scan 5 Dias mit 2.700 dpi |
9:05 min |
Größere Mengen von KB-Dias muss man also in 5er-Tranchen aufteilen. Ein Diamagazin, mit dem man 50 Dias auf einmal scannen kann (SF-200), wie es für den LS-4000 ED erhältlich ist, gibt es für den ganz großen Nikon nicht.
Scannen von Kleinbild-Filmstreifen mit dem Nikon Super Coolscan 8000 ED
Negativ- oder Positiv-Filmstreifen mit einer Länge von bis zu 6 Bildern können mit dem serienmäßig mitgelieferten Filmstreifenhalter FH-835S gescannt werden. Dieser Filmstreifenhalter bietet Platz für bis zu 12 Kleinbild-Negative/Positive. Dabei kann es sich sowohl um ganze Filmstreifen als auch um Einzelbilder handeln. Der Super Coolscan 8000 ED kann also bis zu 12 Kleinbilder vom Streifen auf einmal digitalisieren.
Um einzelne Filmstreifen in den Filmstreifenhalter einzulegen, öffnet man zunächst den Maskenrahmen und legt die Filmstreifen linksbündig in die beiden Führungsschienen ein. Es gibt weder einen linken noch einen rechten Anschlag, so dass überschüssiges Filmmaterial über das eigentliche Maskenfenster hinausragen kann. Bei exakt geschnittenen Filmstreifen muss dafür eine genaue Justierung per Hand nach dem Einlegen erfolgen. Ein Filmstreifen wird oben
und unten von einer Führung exakt festgehalten. Zwischen den einzelnen Bildern befinden sich schmale Stege zur Halterung des Filmstreifens.
Im Normalfall erfolgt das Einlegen eines Filmstreifens auf bequeme und schnelle Weise. Äußerst schwierig wird die Angelegenheit, wenn der Negativstreifen gewellt ist. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn von diesem Negativstreifen Bilder nachgemacht wurden und vom Fotolabor am unteren Ende ein Papierhaltestreifen angebracht wurde. Dafür bieten andere Scanner-Hersteller bessere Lösungen, nämlich Filmstreifenhalter mit Nuten, worunter der Filmstreifen geschoben und somit fixiert wird.
Speziell bei gewellten Filmstreifen hilft nur der Weg, den Streifen ungefähr in das Maskenfenster einzulegen, dann den Maskenrahmen langsam zu schließen und dabei Korrekturen in der Position durchzuführen. Solange der aufklappbare Maskenrahmen nicht fest verschlossen ist, können die eingelegten Negativstreifen an einer Perforation mit einem spitzen Gegenstand leicht verschoben und damit richtig auf die Zwischenstege ausgerichtet werden. Schöne glatte Filmstreifen legt man sehr bequem in den Filmstreifenhalter ein. Bei gewellten Filmstreifen ist jedoch ein automatischer Filmstreifeneinzug, wie er serienmäßig in den kleineren Nikon-Filmscannern mitgeliefert wird, praktischer.
Natürlich spricht nichts dagegen, in den Filmstreifenhalter nicht nur zwei Filmstreifen sondern z.B. 4 Streifen a 3 Bilder einzulegen. Das Positionieren wird dann zwar etwas schwieriger, dafür kann man bis zu 12 Scans im Stapelbetrieb durchführen. Auch können in den Negativstreifenhalter mehrere Einzelbilder nebeneinander eingelegt werden.
Äußerst aufwendig wird das Einscannen von Filmstreifen, wenn man die Anweisungen des Handbuches befolgt. Demzufolge sollen nämlich nicht verwendete Felder mit speziellen Abdeckstreifen zugemacht werden, da ansonsten die Farberkennung des Filmscanners scheitern könnte. Bei mir ist bislang dieser Fall auch ohne Abdeckungen nie eingetreten, so dass ich zu sagen wage, dass man sich diese zusätzlichen Mühen im Normalfall ersparen kann.
Vorgang |
Dauer |
Rahmen einlegen |
0:25 min |
Index Scan 12 Bilder |
0:22 min |
Vorschau 12 Bilder |
15:30 min |
Scan 12 Bilder mit 4000 dpi nach Vorschau |
29:10 min |
Scan 12 Bilder mit 4000 dpi ohne Vorschau |
41:30 min |
Aufgrund der Möglichkeit, bis zu 12 Kleinbilder vom Filmstreifen oder in Form von Einzelbildern auf einmal zu scannen, setzt sich der LS-8000 von Nikon in dieser Beziehung an die Spitze der KB-Negativscanner. Die Scanzeiten für 12 Bilder sind zwar beträchtlich, aber ein Film-Scanner und ein Rechner arbeiten ja bekanntlich gerne alleine.
Beim Scannen von Negativen macht sich in der Scan-Software positiv das Speichern von Benutzer-Einstellungen bemerkbar. Denn so kann man für ein einzelnes Negativ sämtliche Einstellungen vornehmen und diese auf alle eingelegten Bilder übertragen bzw. sie bei der zweiten Runde direkt auf alle 12 Bilder auf einmal anwenden.
Ein riesiges Manko muss ich an dieser Stelle noch erwähnen: Der Filmstreifenhalter muss nach ca. 500 mal Öffnen/Schließen ausgetauscht werden, da die Verschlussklappen so ausleiern, dass sie sich während des Scanbetriebes öffnen können. In dem Fall verhakt sich der Filmhalter im Scanner und der Scanner verabschiedet seinen Betrieb mit einem beharrlichen Knattern. Es hilft nur das Öffnen des Filmscanners und das vorischtige Entnehmen des Filmstreifenhalters. Nikon empfiehlt, den Scanner in so einem Fall einzuschicken. Da ein neuer Filmstreifenhalter ca. 70 € kostet (nur ein Stück Plastik) ist das Scannen von Filmstreifen mit dem LS-8000 also eine sehr sehr teure Angelegenheit.
Scannen von APS-Filmen
Ich habe den Super Coolscan 8000 ED bereits als Alleskönner bzw. Allesfresser bezeichnet. Vielleicht etwas zu Unrecht, denn es gibt eine Standard-Filmart, die mit dem LS-8000 nicht gescannt werden kann: gängige APS-Filme, sofern sie sich in der Filmrolle befinden.
Um APS-Filme aus der Filmspule direkt in den Filmscanner einzuführen, gibt es für preisgünstigere Film-Scanner spezielle APS-Adapter, so auch für die kleineren Nikon-Filmscanner. In den LS-8000 können jedoch "nur" einheitliche Rahmen eingeschoben werden.
Um dennoch APS-Filme mit dem Super Coolscan 8000 ED zu scannen, müssen diese aus der Filmspule herausgenommen, zerschnitten und in einen speziellen Filmstreifenhalter mit Glaseinsatz eingelegt werden. Das ist zwar machbar, aber natürlich sehr umständlich.
Scannen von 16mm-Filmen
Für 16mm-Filme gibt es als optionales Zubehör den Filmstreifenhalter FH-816. In diesen Rahmen können bis zu drei 16mm-Filmstreifen mit einer Länge von je 20 Einzelbildern eingelegt werden. Es ist also möglich, bis zu 60 solcher kleiner Bilder (Negative oder Positive) auf einmal einzuscannen.
Das Scannen von 16mm-Filmen und die Bedienung des entsprechenden Filmstreifenhalters
erfolgt auf genau gleiche Weise wie bei 35mm-Filmstreifen. Man legt die einzelnen Filmstreifen linksbündig in den Rahmen ein; die Filmstreifen werden oben unten durch kleine Führungsschienen festgehalten. Leider gibt es auf dem Filmstreifenhalter weder Zwischenstege noch Markierungen, wo genau sich die einzelnen Bilder und die Zwischenräume befinden sollen, so dass man ziemlich viel Zeit investieren muss, bis man ein Gefühl für die genaue Positionierung der Filmstreifen bekommt. Auch bei 16mm-Filmen sollte man wie bei 35mm-Filmstreifen laut Handbuch nicht benutzte Bereiche im Filmstreifenhalter abdecken.
Da es keine Markierungen gibt, wo genau die Bilder bzw. die Zwischenräume sein sollen, ist es auch softwaremäßig nicht ganz einfach, schnell 16mm-Filme zu scannen: Bereits beim Index-Scan erkennt man, dass die Bilder nicht einheitlich ausgerichtet sind. So bleibt einem nichts anderes übrig, als für jedes Bild einzeln den genauen Scanrahmen zu setzen. Das ist umständlich und sehr zeitaufwendig.
Der FH-816 Filmstreifenhalter für 16mm-Filme kostet übrigens 320 € Aufpreis, also so viel wie ein preisgünstiger Diascanner mit Komplettausstattung. An diesem Preis erkennt man, wie ausgefallen die Anwendung, 16mm-Filme zu scannen, ist. So ein Filmstreifenhalter ist "nur" ein Stück Plastik, das aber sehr teuer wird, wenn es nur in Kleinstserie produziert wird.
Scannen von Sonderformaten mit einer drehbaren Glasbühne
Außer den Standard-Filmhaltern, die teilweise auch nur als optionales Zubehör erhältlich sind, gibt es noch einige Filmhalter für ganz spezielle Anwendungen. Mit dem Filmstreifenhalter FH-869GR lässt sich im Prinzip jedwedes Filmmaterial bis zu einer Größe von 6 x 9 cm digitalisieren. Dieser Filmhalter vereint zwei Sonderfunktionen zugleich: Das Filmmaterial wird nicht direkt sondern zwischen zwei Glasscheiben eingelegt. Diese Glasbühne ist außerdem drehbar, so dass Winkelfehler beim Einlegen oder bei der Aufnahme korrigiert werden können.
Beim FH-869 GR sind mehrere Masken mitgeliefert, die aus der großen Glasfläche spezielle Bereiche (unterschiedliche Mittelformate, Elektronenmikroskopfilm 59x82 mm,
Kleinbild-Panoramen bis 24x65 mm) freistellen. Diese Masken legt man auf zwei spezielle Führungsstifte, so dass sie nicht verrutschen können. Auf die Maske legt man dann das entsprechende Filmmaterial. Es ist kein Problem, falls ein MF-Filmstreifen länger ist; links und rechts der Maske gibt es noch Platzreserven.
Nach dem Schließen des Maskenrahmens wird der Film zwischen den beiden Glasflächen festgehalten. Die gesamte Glasbühne kann anschließend zur Feinjustierung noch um 5° in beide Richtungen gedreht und festgestellt werden. Der LS-8000 ED erkennt automatisch, was für ein Filmformat eingelegt ist, so dass man in der Scan-Software keine weiteren Einstellungen durchführen muss. Wie funktioniert diese automatische Maskenerkennung? Jede Maske hat am hinteren Ende ein paar Löcher ausgestanzt, anhand derer der Film-Scanner erkennt, welche in die Glasbühne eingelegt ist. Der Scanner verweigert sogar die Annahme des Filmhalters, wenn gar keine Maske eingelegt ist.
Mit diesem speziellen Filmhalter lässt sich im Prinzip alles scannen, was die Maße 6 x 9 cm nicht überschreitet. Stark gewellte Mittelformat- oder Kleinformat-Bilder können mit den Glasscheiben platt gedrückt werden, Bildteile (abgeschnitten oder zerrissen) können eingelegt werden und sogar kleine Formate wie 16mm-Filme oder APS-Bilder können mit dieser Glasbühne eingescannt werden. Damit eignet sich der Filmhalter FH-869R als ideale Ergänzung für Filmmaterial, das in herkömmliche Filmhalter nicht platziert werden kann.
Dass so ein spezieller Filmhalter mit drehbarer Glasbühne ihren speziellen Preis hat ist einleuchtend. Ca. 350 € kostet der FH-869GR.
Die mitgelieferte Software des Nikon Super Coolscan 8000 ED
Nikon hat mich schon immer durch ein umfassendes Software-Paket, in das nur Spitzenprodukte aufgenommen werden, überzeugt. Dem Super Coolscan 8000 ED liegen folgende beiden Programme serienmäßig bei:
- Nikon eigene Scan-Software NikonScan
- Scan-Software SilverFast von LaserSoft Imaging
Die Nikon eigene Scan-Software NikonScan ist seit der Version 3.1 so hervorragend, dass sie keine Wünsche mehr offen lässt. Dass deshalb noch die aktuelle Version der immer wieder ausgezeichneten Scan-Software SilverFast mit ausgeliefert wird, kann ich mir nur so erklären, um Umsteigern, die schon seit jeher mit SilverFast scannen, den Wechsel möglichst einfach zu machen. Erstaunlich ist, dass dem LS-8000 ED kein Bildbearbeitungsprogramm beiliegt. Beim kleineren Bruder LS-40 ED ist immerhin Adobe® Photoshop® in der Light Edition enthalten. Ich denke, Nikon hat auf das Beifügen von Photoshop® verzichtet, da Käufer eines so teuren Gerätes ohnehin schon ihre professionelle Bildbearbeitungssoftware auf dem Rechner installiert haben.
Da ich ausschließlich mit NikonScan scanne, beschreibe ich im Folgenden auch nur diese Software. NikonScan kann sowohl als Stand-alone Anwendung, also als eigenständiges Programm, gestartet werden als auch über die TWAIn-Schnittstelle von einem anderen Programm (z.B. Photoshop®) aus.
Wie läuft der Scan eines Bildes mit NikonScan ab? In der Regel lässt man sich zunächst eine Vorschau des Bildes erstellen, um damit die gewünschten Einstellungen für den richtigen Scanvorgang durchführen zu können. Die wichtigste Einstellung ist das Setzen eines Rahmens, der den exakten Ausschnitt des zu scannenden Bildteiles definiert. Das Bild kann beliebig rotiert und gespiegelt werden. Und natürlich können sämtliche bekannten Einstellungen bzgl. der Farbe, der Helligkeit, Tonwerte etc. vorgenommen werden.
Äußerst komfortabel lassen sich mit NikonScan Stapelscans durchführen. Die Software nummeriert die Bilder automatisch durch, dabei kann man selbst genau definieren, ob die Bilder Bild1, Bild2, Bild3 oder Teneriffa_001, Teneriffa_002, Teneriffa_003 heißen sollen. Sämtliche Benutzer-Einstellungen können unter einem beliebigen Namen gespeichert werden. Hat man zum Beispiel für einen Negativstreifen sämtliche Einstellungen (Auflösung, Scanbereich, Bildgröße, Helligkeit, ICE-Korrektur etc.) gespeichert, so kann man diese beim Einlegen eines neuen Negativstreifens auf diesen per Mausklick anwenden und damit sofort loslegen mit Scannen. Diese Funktion ist äußerst komfortabel und in NikonScan vorbildlich gelöst.
Negativ finde ich die Eigenschaft, dass bei Mittelformat-Filmstreifen automatisch der Bildbereich gewählt wird. Bei sehr dunklen Dias versagt diese Funktion oftmals und man möchte dem Scanner einfach mitteilen, dass er einen Ausschnitt von 6x7 scannen soll, egal was sich im Filmhalter befindet. Das ist aber leider nicht möglich und stellt in meinen Augen ein großes Manko der Software dar.
Fazit: Ich kenne keinen Scanner-Hersteller, der eine bessere eigene Software ausliefert als Nikon mit NikonScan. Die Software ist wirklich funktionell hervorragend und läuft absolut zuverlässig.
Nachtrag 2016: Die Nikon-eigene Scan-Software NikonScan läuft auf aktuellen Betriebssystemen nicht mehr. Mit der Scan-Software SilverFast Ai Studio lässt sich der Nikon Super Coolscan 8000 ED auch unter aktuellen Betriebssystemen betreiben.
Die Bildqualität des Nikon Super Coolscan 8000 ED
Vergleichen wir einmal ein paar Daten des Nikon LS-8000 mit dem kleineren Modell Nikon LS-4000: Maximale Auflösung 4000 dpi, Farbtiefe 42 Bit, Dichteumfang 4,2. Das sind vielversprechende Traumwerte (zumindest auf dem Papier), die jedoch auch in der Praxis dazu führen, was man erwartet: Der Super Coolscan 8000 ED liefert Scans, wie man sie sich nur wünscht: hoch aufgelöst, kontrastreich, fein abgestufte Farben, hohe Schärfe dank gut funktionierendem Autofocus.
Ich habe mehrere Kleinbild-Dias und KB-Negative sowohl mit dem Super Coolscan 8000 ED als auch mit dem kleineren Bruder LS-4000 ED gescannt und verglichen. Ich konnte die Scans nicht unterscheiden. Daraus schließe bzw. vermute ich, dass diese beiden Geräte in ihrem Innern genau dieselbe Technik haben, nur dass der LS-8000 eben einen größeren Scanbereich für das Mittelformat hat. Am Beeindrucksten ist die Bildqualität, wenn man große Mittelformat-Dias in höchster Auflösung einscannt und sich aus einem über 100 Megapixel großen Bild einzelne Bereiche herauszoomt.
Wie beim LS-4000 funktioniert auch beim großen Nikon das ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren zuverlässig und sehr gut. Ich habe für mehrere professionelle Fotografen Mittelformat-Dias gescannt, die zunächst einem ICE-Verfahren abgeneigt waren, da ein solches Korrekturverfahren auch immer zu einem kleinen Verlust an Schärfe führt. Diese Verluste sind jedoch so gering im Vergleich zur tatsächlich erzielten Steigerung der Bildqualität, dass man sich Scans ohne ICE gar nicht mehr vorstellen kann.
Mit den beiden weiteren Korrekturverfahren GEM und ROC lassen sich Fehler im Filmkorn beheben und verblasste Farben bei alten Dias wieder herstellen. Diese Verfahren lohnen sich für den Normalbetrieb kaum, da zum einen die Scangeschwindigkeit extrem darunter leidet, und man zum anderen eine erhebliche Vorbereitungs- und Testzeit benötigt, bis man endlich einen Scan ausführt. Da kann es schon einmal eine halbe Stunde dauern, bis man ein Bild fertig digitalisiert hat.
Man kann die Bildqualität noch komplett optimieren, indem man Mehrfachscans macht, d.h. ein Dia oder Negativ wird mehrere Male (z.B. 8 Mal) gescannt ehe es auf Festplatte geschrieben wird. Dadurch können winzige Fehler des Scanners (das Rauschen des Gerätes) kompensiert werden. Auch dabei steigt natürlich die Scandauer ins Uferlose.
Mit dem Super Coolscan 8000 ED habe ich auch schon Filme gescannt, die total unterbelichtet waren. In einem solchen Fall muss man Tonwertkorrekturen bereits in der Scansoftware und nicht erst bei der anschließenden Bildbearbeitung vornehmen; Natürlich kann auch ein sehr guter Filmscanner keine Wunder bewirken, aber dank des großen Dichteumfanges wurden aus vermeintlich nur schwarzen Positiven doch noch verwertbare Bilder erstellt.
Scangeschwindigkeit des Nikon Super Coolscan 8000 ED
Die Scan-Zeiten für Kleinbild-Dias oder -Negative kennt man vom kleineren Nikon oder von anderen KB-Filmscannern. Denen gegenüber wirken die Scanzeiten für Mittelformat-Filme richtig monströs. Die hohen Scanzeiten für Mittelformat-Bilder relativieren sich jedoch, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel ein 6 x 6 cm großes MF-Negativ mehr als 4 mal so groß ist wie ein Kleinbild-Negativ.
Während im Kleinbild-Bereich das Einlegen des Filmmaterials eine sehr schnelle Angelegenheit ist, benötigt man im Mittelformat-Bereich bei ungerahmten Bildern eine Menge Zeit, um die Negative oder Positive genau im Filmrahmen zu positionieren und zu spannen. Die Gesamtzeit für einen einzigen Scan kann also bei höchster Auflösung gut und gerne eine Viertelstunde betragen. Hinzu kommt, dass man im Kleinbild-Bereich z.B. 12 Negative auf einmal scannen kann, während man im Mittelformat-Bereich maximal 4 Negative im Stapel digitalisieren kann.
Die Scandauer für ein Bild reduziert sich beträchtlich, wenn man nicht mit der höchsten Auflösung von 4000 dpi sondern mit 2000 dpi oder weniger scannt; Eine Auflösung zwischen diesen beiden Werten resultiert in keinem Geschwindigkeitszuwachs.
Die in obigen Tabellen angegebenen Scan-Zeiten ergeben sich allesamt bei eingeschaltetem Staub- und Kratzerkorrekturverfahren ICE. Der Nikon Super Coolscan 8000 ED bietet jedoch noch weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Scan-Qualität, als da wären ROC, GEM oder Mehrfachscans. Verwendet man all diese Features in Kombination können Scanzeiten entstehen, die sich nur noch in Stunden ausdrücken lassen.
Zusammenfassung, Fazit
Der Nikon Super Coolscan 8000 ED ist ein Mittelformat-Filmscanner, der Mittelformat-Filme in Größen bis zu 6 x 9 einscannt. Dank einer großen Auswahl von optionalem Zubehör lassen sich auch ganz spezielle Filme oder medizinisches Praeparat digitalisieren. Der LS-8000 glänzt durch eine hervorragende Bildqualität dank einer großen Farbtiefe, eines maximalen Dichteumfanges und einer hohen Auflösung. Der Super Coolscan 8000 ED glänzt ferner durch eine sehr gute Scan-Software, die leicht zu bedienen ist und viel Komfort bietet.
Auch im Kleinbild-Bereich setzt der LS-8000 eine Rekordmarke, da er bis zu 12 Negative auf einmal scannen kann. Für eine größere Menge KB-Dias eignet sich der LS-8000 jedoch weniger, da er nur maximal 5 KB-Dias im Stapel verarbeiten kann. Mit einem Preis von knapp 4000 € erreicht dieser Film-Scanner ein Preisniveau, wo man auf Dauer größere Stückzahlen scannen muss, denn sonst rechnet sich eine solche Investition nicht. Der Super Coolscan 8000 ED ist also ein Gerät für kleinere Agenturen oder Studios, bei denen öfters Mittelformat-Scans anfallen.
Negativ zu erwähnen ist die automatische Bildausschnittswahl bei Mittelformat-Filmen, die sich nicht abschalten lässt. Ärgerlich ist außerdem, dass die optionalen und serienmäßigen Filmhalter extrem teuer sind. Während man auf die optionalen Filmhalter zumeist verzichten kann, kommt man nicht drum herum, den einen oder anderen Filmhalter nach einer gewissen Zeit auszutauschen, da die Verschlüsse ausleiern.
Der Nikon Super Coolscan 8000 ED hat mich voll überzeugt, was die Bildqualität und die Handhabung betrifft. Nicht überzeugt hat mich die ungetüme Größe des Gerätes sowie die Geräusche, die während des Scannens entstehen. Für einen LS-8000 benötigt man einen separaten Raum; ein vernünftiges Arbeiten während der Filmscanner rattert ist kaum möglich und bereitet Kopfschmerzen.
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