Microtek ScanMaker i900 Testbericht
Im August 2004 brachte Microtek mit dem ScanMaker i900 einen Nachfolger für den ScanMaker 8700 heraus. Es handelt sich eigentlich um einen Flachbettscanner, den man aber auch als Filmscanner bezeichnen kann. Flachbettscanner mit integrierter Durchlichteinheit gibt es zur Genüge auf dem Markt; beim Microtek ScanMaker i900 wird Filmmaterial jedoch nicht mit einer Durchlicht-Einheit gescannt, sondern mit einem patentierten Verfahren namens E.D.I.T. Technologie. Das bedeutet in der Praxis, dass der Scanner am unteren Boden eine Art Schublade hat, in die man Träger mit Filmmaterial diverser Größe einlegen kann.
Der Vorteil dieser Technologie liegt auf der Hand: Positive und Negative können von der Lichtquelle direkt durchstrahlt und das verbleibende Licht kann vom CCD-Zeilensensor direkt gemessen werden. Es entfallen also die Flachbettscanner-üblichen Glasplatten, die zu einer nicht unerheblichen Qualitätsminderung (Newton-Ringe etc.) führen können.
Der zweite Punkt, mit dem sich Microteks ScanMaker i900 auszeichnet ist das renommierte ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren. ICE funktioniert beim i900 allerdings nur für Aufsichtsvorlagen; warum Microtek dieses Verfahren nicht für Durchsichtsvorlagen eingebaut hat, ist mir ein Raetsel. Im Folgenden meine Erfahrungen mit dem Microtek ScanMaker i900.
Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Scanners
Der ScanMaker i900 wird in einem ca. 20 kg schweren Paket geliefert, in dem sich alles befindet, was man zum Scannen von Aufsichtsvorlagen und Durchsichtsvorlagen benötigt, d.h. von Filmhaltern bis zur Software ist alles enthalten, man erwirbt also ein Komplettpaket, das keine Wünsche offen lässt. Der Scanner wird entweder über Firewire oder USB 2.0 an den Rechner angeschlossen; entsprechende Kabel sind im Lieferumfang enthalten.
Für das Scannen von Aufsichtsvorlagen (Papier, Fotoabzüge etc.) ist kein weiteres Zubehör notwendig; Wie bei jedem Flachbettscanner öffnet man die Abdeckklappe und legt die Vorlage zum Scannen auf die Glasfläche. Die Abdeckhaube lässt sich auch ganz entnehmen, so dass man Bücher oder dicke Gegenstände auf die Glasplatte legen kann. Microtek gibt eine optische Auflösung von 3200 dpi x 6400 dpi an, also nutzbare 3200 x 3200 dpi. Für Aufsichtsvorlagen reicht diese Auflösung völlig aus; damit sind extreme Vergrößerungen möglich. Anders ist die Auflösung bei Durchsichtsvorlagen zu bewerten. Mit einer optischen Auflösung von 3200 dpi liegt der ScanMaker i900 eher im Mittelfeld der Filmscanner, gemessen an seinem Preis sogar am unteren Ende der Tabelle. Zur tatsächlichen Auflösung (effektive Auflösung) kommen wir weiter unten.
Ein lobenswertes Feature ist das integrierte ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren. Leider ist beim ScanMaker i900 ICE nur für Papiervorlagen anwendbar, bei Durchlichvorlagen (Positive oder Negative) steht ICE nicht zur Verfügung. Es ist mir ein Rätsel, warum Microtek diese Wahl getroffen hat, denn ICE bringt bei Fotoabzügen ziemlich wenig und ist sehr uneffektiv. Bei Filmmaterial ist ICE jedoch fast unabdingbar; da schlagen zum Teil halb so teure Konkurrenzmodelle (auch aus dem eigenen Hause) den ScanMaker i900 in dieser Beziehung.
Zum Scannen von Filmmaterial sind verschiedene Filmhalter im Lieferumfang enthalten, die man in die untere Schublade des Scanners einlegt: Mit dem Diahalter können bis zu 12 gerahmte Kleinbild-Dias auf einmal gescannt werden. Mit dem Filmstreifenhalter können zwei Filmstreifen a 6 Bilder auf einmal gescannt werden. Warum hat Microtek eigentlich nicht zwei weitere Filmstreifen-Schienen auf dem Halter untergebracht? Platz wäre da genügend gewesen. Bis zu vier Mittelformate bis zu 6 x 9 scannt man mit dem Mittelformat-Filmhalter, und für Großformate bis 4 x 5 gibt es einen weiteren Filmhalter für zwei Vorlagen. Was ist mit Panorama-Fotos oder Großformaten über 4 x 5? Dazu gibt es einen ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Glashalter, mit dem Durchsichts-Vorlagen bis 8" x 10 ", also 203 x 254 mm, digitalisiert werden können. Der Scanbereich von Aufsichtsvorlagen geht übrigens bis 8,5" x 14", also 216 x 356 mm. Damit ist der ScanMaker i900 ein wahrer Allesfresser, was Aufsichtsvorlagen und Durchsichtsvorlagen bis zu oben angegebenen Größen betrifft.
Der Microtek ScanMaker i900 hat einen maximalen Dichteumfang von 4,2 und eine Farbtiefe von 48 Bit. Mit der optischen Auflösung von 3200 dpi sind also hochwertige Scans zu erwarten. Da zudem IT-8 Kalibrierungsvorlagen zum Serien-Lieferumfang gehören, sind auch naturgetreue und brilliante Farben zu erwarten, aber dazu später mehr. Mit SilverFast Ai ist die momentan beste Scan-Software auf dem Markt im Lieferumfang enthalten.
Erwähnenswert ist noch die Möglichkeit, den Scanner im Netzwerk zu betreiben, so dass mehrere Anwender von ihrem Rechner aus auf diesen Scanner zugreifen können. Außerdem erwähnenswert sind zwei Korrekturverfahren zur Filmkornglättung (GANE) und zur Farbrestaurierung (ACR).
Installation und Inbetriebnahme
Als ich meinen ScanMaker i900 geliefert bekam, war ich zunächst schwer verdutzt, als ich den Karton sah. Der Karton war so groß, dass ich schon insgeheim hoffte, aus Versehen zwei Scanner geliefert zu bekommen; Aber dem war nicht so. Microteks ScanMaker i900 ist ein absoluter Riese; mit den Maßen 600 x 160 x 386 mm ist er der größte DIN A4 Flachbettscanner, den ich je in den Händen hatte. Das Gerät nimmt auf meinem Schreibtisch sogar mehr Platz in Anspruch als der Nikon Super Coolscan 9000 ED, den ich bislang an Größe für unübertrumpfbar gehalten habe. Man braucht also wirklich sehr viel Platz für einen ScanMaker i900. Hinzu kommt, dass man noch weitere ca. 50 cm Platz nach vorne braucht, um die Schublade der Durchlichteinheit herausziehen zu können. Und dann noch die ganzen Filmhalter, die man auch irgendwo deponieren muss...
Beim Auspacken des 20 kg schweren Paketes findet man eine ganze Sammlung diverser Teile, von Filmhaltern über Kabel und CDs bis zu diversen Handbüchern und Kalibrierungsvorlagen. Gut dass Microtek eine Teileliste beigefügt hat, so dass man gleich einmal überprüfen kann, ob wirklich alle Teile im Paket geliefert wurden. Und siehe da, bei meinem Exemplar sind alle Teile enthalten, nur die CD mit der Scan-Software ScanWizardPro fehlt. Schock - ohne Scansoftware geht normalerweise gar nichts.
Aber wozu hat man den Internet; Software und Updates kann man doch auf den Herstellerseiten immer herunterladen, oder? Nicht so bei Microtek! Der Download der Scansoftware kostet 3 € und das Bestellen einer Treiber-CD kostet gar 9 €. Ich muss gestehen, ich war sehr sauer, um es harmlos auszudrücken; wütend wäre vielleicht der bessere Ausdruck. Da ich nicht bereit war, für den Download eines Treibers bzw. einer Software, die eigentlich zum Standard-Lieferumfang meines Scanners gehören sollte, extra zu bezahlen, schrieb ich an den Kundenservice von Microtek eine e-mail, obwohl ich von der Unzuverlässigkeit des Microtek-Supports wusste. Ich mag schon sagen selbstverständlich, dass ich keine Antwort auf meine Anfrage erhielt. Auch auf eine zweite Anfrage hin erhielt ich keine Antwort, und auf die Antwort meiner dritten e-mail warte ich noch bis heute.
Es ist nichts Neues für mich, und es war die letzten Jahre schon immer so: Microtek bietet seinen Kunden einen verdammt schlechten Service/Support. Mehr Erfahrungen dazu von verschiedenen Anwendern sind im Filmscanner-Forum zu finden.
Dennoch gelang mir eine erste Installation des Scanners mit der SilverFast-Software. Wichtig ist, dass man zuvor den Scanner entriegelt. Dazu muss man an der Unterseite des Gerätes eine Schraube aufdrehen. Entsprechend muss man vor einem erneuten Transport des Scanners diese Transportsicherungsschraube wieder fest arretieren, damit die Scanner-Zeile beim Transport keinen Schaden annimmt.
Die Installation der SilverFast Software verlief problemlos, allerdings wurde der Scanner nach der Installation trotzdem nicht richtig erkannt. Erst nach mehrmaligem Neustarten des Rechners meldete sich schließlich ein Dialog, der einen weiteren Treiber von der SilverFast-CD installierte. Dann endlich war der Scanner betriebsbereit.
Scannen von Aufsichtsvorlagen
Obwohl der Microtek ScanMaker_i900 ein Flachbettscanner ist und die Hauptanwendung eines Flachbettscanners eigentlich das Digitalisieren von Aufsichtsvorlagen ist, wage ich zu behaupten, dass das Scannen von Papier und Fotos beim ScanMaker i900 nur eine Nebenanwendung ist, denn diese Aufgabe erfüllen andere Geräte, die einen Bruchteil des Scanmaker i900 kosten, genauso gut.
Das Scannen von Papiervorlagen funktioniert mit dem ScanMaker i900 in gewohnter Weise, wie man es von jedem Flachbettscanner her gewöhnt ist: Vorlage auf der Glasfläche positionieren, Abdeckhaube schließen, Vorschau im Scan-Programm erstellen, Scanbereich festlegen, Einstellungen machen und scannen. Papiervorlagen werden bei niedrigen Auflösungen, die man normalerweise bei solchen Vorlagen einstellt, in akzeptablem Tempo gescannt, wobei es deutlich preisgünstigere Flachbettscanner mit deutlich höheren Geschwindigkeiten gibt. Leider konnte ich keinen DIN A4 Scan mit der Auflösung von 3200 dpi durchführen; eine immer wieder auftretende Fehlermeldung setzte bei mir das Limit auf 1600 dpi - reicht jedoch für Aufsichtsvorlagen völlig aus.
Vorgang |
Dauer |
Vorschau DIN A4 Blatt |
0:30 min |
Scan DIN A4 Blatt mit 600 dpi |
1:02 min |
Scan DIN A4 Blatt mit 1600 dpi |
5:45 min |
Beim Scannen von Aufsichtsvorlagen ist mir sofort als sehr störend aufgefallen, dass die Abdeckhaube nur zwei Zustände kennt: entweder geschlossen oder ganz geöffnet. Das ist doch normal, mag jetzt so mancher Flachbettscanner-Besitzer sagen. Von meinem Canon CanoScan 9900 bin ich jedoch den Luxus gewohnt, dass die Abdeckhaube auch im halb geöffneten Zustand ihre Position beibehält. Das ist sehr angenehm, denn nicht immer möchte man die Haube ganz öffnen, um ein kleines Foto vorne links einzulegen, zumal man bei der Größe des ScanMaker i900 fast schon vom Stuhl aufstehen muss, um ans hintere obere Ende der Abdeckklappe zu kommen.
Scannen von Durchsichtsvorlagen
Kommen wir zur Hauptanwendung des Microtek ScanMaker i900, dem Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias, Kleinbild-Filmstreifen, Mittelformat-Bildern und Großformaten. Für jede dieser Filmsorten gibt es einen speziellen Filmhalter, den man in die untere Schublade des Scanners einlegt. Je nach Größe der Vorlage können unterschiedlich viele Bilder im Batch-Betrieb gescannt werden.
In den Vorlagenhalter für gerahmte Kleinbild-Dias können bis zu 12 einzelne Dias eingelegt werden. Der Filmhalter hat 12 Fächer, in die man bequem gerahmte Dias einsetzen kann. Durch eine Feder wird jedes Dia in seinem Fach fest eingespannt. Für wie viele Anwendungen die Federn halten wage ich jedoch nicht vorherzusagen. Abzusehen ist, dass die eine oder andere Feder irgendwann brechen wird und somit das entsprechende Fach unbrauchbar wird; aber man hat ja 12 davon... Die einzelnen Fächer sind ausreichend tief, so dass auch extrem dicke Glasrahmen problemlos in den Halter eingelegt werden können.
So bequem das Einlegen eines gerahmten Dias in den Diahalter erfolgt, so unbequem ist das Herausnehmen. Drückt man das Dia an der dafür vorgesehenen Nut ein bisschen gegen die Feder, so passiert es bei dünnen Dias, dass diese immer noch tiefer in das Fach gedrückt werden und somit nicht herausnehmbar sind. Man bekommt die Dias eigentlich nur ordentlich aus den Fächern, indem man von unten dagegendrückt. Dass man dabei natuerlich das ein oder andere Mal mitten ins Bild langt, ist unvermeidbar. Man sollte also unbedingt Baumwollhandschuhe tragen, um das Filmmaterial nicht zu verschmutzen.
Überhaupt nicht zurecht gekommen bin ich anfangs mit dem Filmhalter für Negativstreifen. In den entsprechenden Filmhalter kann man zwei Filmstreifen (Positive oder Negative) mit einer Länge von bis zu 6 Bildern gleichzeitig einlegen. Einen Filmstreifen legt man in eine tiefe Schiene; nach Schließen der jeweiligen Filmhalterklappe ist der Streifen fest arretiert. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass auch gewölbte oder gewellte Filmstreifen richtig platt gedrückt werden.
Probleme hatte ich allerdings mit der Ausrichtung der Einzelbilder auf den Zwischenstegen. Denn nach erfolgter exakter Ausrichtung wurde durch das Schließen des Filmhalters der Streifen wieder verschoben. Erst nach einer gewissen Zeit entdeckte ich, dass dieser Nachteil eigentlich ein Vorteil ist, denn man legt einen Streifen einfach beliebig in einen Slot des Filmstreifenhalters ein und positioniert den Streifen anschließend genau durch Verschieben der Klappe.
Das Scannen von losen, einzelnen Kleinbild-Negativen oder -Positiven ist mit dem mitgelieferten Kleinbild-Filmstreifenhalter jedoch fast unmöglich, denn eine genaue Positionierung der Einzelbilder zwischen den Stegen ist nur mit zahlreichen Versuchen möglich; das kostet extrem viel Zeit und ist nervenaufreibend. Da empfiehlt sich dann der Einsatz der Glasbühne.
Beim Scannen von Mittelformaten bis zu einer Größe von 6 x 9 kommt der Mittelformatfilmhalter zum Einsatz, in den sich bis zu 4 Mittelformate bis zu dieser Größe gleichzeitig einlegen lassen. Das Einlegen der Bilder erfolgt für einen Rechtshänder auf bequeme Weise, ein Linkshänder muss sich jedoch auf den Kopf stellen oder alles spiegelbildlich durchführen. Microtek betont in der Produktbeschreibung des ScanMaker i900, dass Mittelformate durch die geschickten Halterungen plan liegen bzw. fixiert werden. Davon kann keine Rede sein, im Gegenteil, man hat praktisch keine Möglichkeit, ein stark gewölbtes Mittelformat-Bild richtig plan einzulegen; Enweder es passt auf Anhieb oder die Wölbung bleibt erhalten. Da hilft dann die mitgelieferte Glasbühne weiter, die jedoch den Vorteil des glaslosen Scannens zunichte macht.
Vorgang |
Dauer |
Vorschau gesamter Durchlichtbereich |
0:45 min |
Scan Dia 6 x 7 mit 3200 dpi |
2:50 min |
Scan Kleinbild-Negativ mit 3200 dpi |
1:20 min |
Scan gerahmtes Kleinbild-Dia mit 3200 dpi |
1:05 min |
Beim Scannen von Durchsichtsvorlagen macht sich in der SilverFast-Software negativ bemerkbar, dass die Software die einzelnen Bilder nicht separat behandelt. SilverFast betrachtet immer den gesamten Durchsichtsbereich und der Benutzer macht daraus einzelne Bilder, indem er in der SilverFast-Software mehrere einzelne Scan-Rahmen setzt. Das ist megaumständlich und zeitraubend. Da gibt es deutlich günstigere Scanner, die bereits automatisch Pictogramme erzeugen, die man schnell auswählen kann, und von denen man eine einzelne Vorschau oder einen einzelnen Scan erzeugen kann. Ein effektives Stapelscannen größerer Mengen ist somit nahezu unmöglich, da man auf eine Vorschau vor jedem Scan praktisch nicht verzichten kann.
Bildqualität
Die Bildqualität von Aufsichtsscans ist in Ordnung, das war nicht anders zu erwarten. Die ICE Staub- und Kratzerkorrektur, mit der Microtek für diesen Scanner große Werbung macht, halte ich jedoch fast für überflüssig. ICE macht sich hauptsächlich bei Durchsichtsvorlagen bemerkbar, ja ist fast unabdingbar bei Filmmaterial, wo ein Staubkörnchen im Scan dank der starken Vergrößerung zu einem großen Fleck werden kann und ein Kratzer vom Labor nach der Vergrößerung dicker werden kann als so manches Geländer oder als so manche Stromleitung. Leider fehlt bei Durchsichtsvorlagen ICE - in meinen Augen der größte Schwachpunkt des ScanMaker i900.
Beim Scannen von Durchsichtsvorlagen fällt einem zunächst auf, dass die Scans immer spiegelverkehrt sind. Man muss sich also daran gewöhnen, die Bilder immer verkehrt in den entsprechenden Filmhalter einzulegen bzw. in der Scan-Software eine horizontale Spiegelung einzustellen.
Beim Scannen von Negativen erhielt ich zunächst völlig inakzeptable Ergebnisse. Ein Negativ-Scan wird erst dann einigermaßen farbtreu gegenüber dem Original, wenn man in der SilverFast-Software das entsprechende Profil für den Filmhersteller und die Filmsorte auswählt. Aber das ist ja gerade die Stärke von SilverFast.
Etwas enttäuscht bin ich von Positiv-Scans, die immer viel zu dunkel erscheinen. Selbst die Automatik-Einstellungen in SilverFast konnte dieses Problem nicht lösen. Somit wurde bei mir eine deutliche Tonwerterhöhung in den mittleren Bereichen zur Standard-Einstellung, um akzeptable Positiv-Scans zu erhalten. Aber gerade bei Positiven macht sich in meinen Augen das fehlende ICE stark negativ bemerkbar. Ich kann es nicht verstehen, warum Microtek seinem günstigeren Scanner i700 ICE verpasst hat und bei diesem Parademodell i900 auf diese Funktion verzichtet hat.
Kommen wir zum Ausflösungstest mit einem USAF-1951 Testchart. Ein Scan dieses Testbildes mit der höchsten Auflösung des Scanners offenbart Schreckliches: Die drei horizontalen schwarzen Balken sind für das Element 4.
6 gerade noch vom weißen Hintergrund unterscheidbar. Bei den vertikalen schwarzen Balken hört diese Differenzierbarkeit gegenüber dem Hintergrund mit viel gutem Willen beim Element 4.5 auf. Dem Element 4.5 entspricht jedoch gerade mal eine Auflösung von 1290 dpi, und dem Element 4.6 entspricht 1448 dpi.
Somit habe ich für den Microtek ScanMaker i900 eine effektive Auflösung von 1400 dpi ermittelt. Dieser Wert erschien mir so gering, dass ich an der Unversehrtheit meines USAF-1951 Testtargets zu zweifeln begann. Ein erneuter Scan eines nagelneuen USAF-Targets lieferte jedoch exakt dasselbe Ergebnis. Der Microtek ScanMaker i900 ist nicht der erste Flachbettscanner, bei dem die effektive Auflösung über 50% unter der nominellen Auflösung liegt, das ist bei solchen Geräten leider üblich. Allerdings hätte ich bei einem Gerät in dieser Preisklasse eher einen Wert zwischen 70% und 80% erwartet.
Was bedeutet diese niedrige effektive Auflösung für den Anwender? Um wenigstens 1400 dpi aus einer Vorlage herauszuholen muss in der höchsten Auflösung gescannt werden. Ein solcher Scan erzeugt eine Bilddatei, die nur zu 20% die eigentlichen Bildinformationen enthält, die restlichen 80% werden als unnötigen Ballast mitgeschleppt. Man erhält also aufgeblähte Dateien, die man anschließend in der Bildbearbeitung erst wieder auf die eigentliche Größe zurückrechnen muss.
Für Mittelformate und Großformate reichen 1400 dpi in vielen Fällen aus. Allerdings braucht man einen extrem schnellen Rechner mit viel Hauptspeicher, um Bilddateien mit mehreren Hundert Megabyte zu bearbeiten. Für Kleinbild-Dias oder Kleinbild-Negative sind 1400 dpi jedoch viel zu wenig; da kann der ScanMaker i900 selbst mit äußerst günstigen Filmscannern nicht mithalten. Ein 1400 dpi Scan reicht gerade mal für einen qualitativ guten Ausdruck in Postkartengröße.
Von der Bildqualität des Microtek ScanMaker i900 bin ich schwer enttäuscht, vor allem wenn ich den teuren Gerätepreis in die Bewertung mit einfließen lasse; Gut abgeschnitten hat das Gerät jedoch beim Scannen von Schwarz/Weiß Filmen. Hier ist viel Zeichnung in den Schattenbereichen zu finden. Leider hatte ich nur Kleinbild-SW-Vorlagen zur Verfügung, so dass diese in Sachen Auflösung und Schärfe nicht mit den Scans eines echten Filmscanners mithalten konnten.
Scan-Geschwindigkeit
Die oben dargestellten Scan-Geschwindigkeiten wurden auf einem PC mit 3,2 GHz Taktfrequenz und 2 Gigabyte Hauptspeicher mit 800 MHz Front-Side-Bus gemessen. Angeschlossen war der Scanner an den Rechner über eine schnelle USB 2.0 Schnittstelle.
Die Scan-Zeiten sind akzeptabel, jedoch nicht unbedingt schnell. Vergleicht man den Scanner mit einem Filmscanner in derselben Preisklasse, so schneidet der MicroTek ScanMaker i900 eher schlecht ab. Die meiste Zeit benötigt man zum Setzen der Einstellungen in SilverFast bzw. das Setzen der Scanbereiche, da dies leider nicht automatisch erfolgt.
Hat man sämtliche Einstellungen einmal durchgeführt ist es natürlich angenehm, dass der Scanner im Stapelmodus bis zu 4 Mittelformate oder bis zu 12 gerahmte Kleinbild-Dias alleine durchscannt; dann spielen die Scanzeiten auch keine allzu große Rolle, da man den Rechner allein lassen kann. Dies ist auch umso empfehlenswerter, da der Scanner sehr laute Geräusche von sich gibt. Bereits beim Einschalten knackt es im Inneren so laut, dass man erst einmal erschrickt. Gegenüber dem anschließenden Sägen und Surren war das jedoch noch gar nichts. Aber das ist bei allen Scannern und Filmscannern so, ist also nichts außergewöhnliches.
Leider kamen bei mir immer wieder Programmabstürze vor, besonders bei sehr hohen Auflösungen. Beim Scannen eines DIN A4-Blattes mit 1600 dpi passierte es immer wieder, dass der Scan schon längst fertig war bzw. die Bilddatei auf der Festplatte gespeichert war, die Scansoftware jedoch in einer Endlosschleife verharrte und sich nur über den Task-Manager beenden ließ.
Zusammenfassung, Fazit
Der Microtek ScanMaker i900 besticht durch seine Möglichkeit neben Aufsichtsvorlagen auch Durchsichtsvorlagen nahezu beliebiger Größe ohne störende Glasflächen zu scannen. Damit hebt sich der ScanMaker i900 deutlich von seinen Konkurrenzmodellen mit integrierter Durchlichteinheit ab.
Leider gibt es beim Scannen von Filmmaterial keine Staub- und Kratzerkorrektur wie ICE. Und leider beträgt die effektive Auflösung mit 1400 dpi nicht einmal 50% der Nennauflösung. Außerdem lässt die Bildqualität deutlich zu wünschen übrig. Von meiner Seite gibt es daher keine Empfehlung für den Microtek ScanMaker i900.
Filmscanner-Kauf
Besuchen Sie doch mal unseren Filmscanner-Shop, der einzige Shop im Internet, der sich auf Film-Scanner und Zubehör spezialisiert hat. Wir besorgen Ihnen jeden Filmscanner zu einem äußerst attraktiven Preis und versorgen Sie auch nach dem Kauf mit Zubehörteilen wie Filmhalter oder optionalen Adaptern.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Filmscanner-Testberichte
|