Lupen - Testberichte und Kaufberatung
Bei Profifotografen und Bildverarbeitern, im Druckgewerbe oder bei Bildagenturen gehören sie zum alltäglichen Handwerkszeug: Lupen zur genaueren Betrachtung, Vergrößerung und Überprüfung von Aufsichts- und Durchsichtsvorlagen (z.B. Papierbilder, Ausdrucke und Dia- oder Negativfilm). Aber auch andere Handwerks- und Industriebereiche benutzen Lupen, oft spezifisch angepasst an die speziellen Aufgaben zur Begutachtung im Detail; Wo im Haushalt oft nur ein einfaches Vergrößerungsglas (Leselupe) in der Schublade Platz findet, benutzen z.B. Uhrmacher, Briefmarkensammler und die Industrie eigens für ihren Zweck hergestellte, optisch und technisch hochwertige Lupen.
Alle Lupen sind in unserem Online-Shop ab Lager sofort lieferbar.
Da finden sich Messlupen, Stiftmikroskope, Leuchtlupen, Prüflupen oder Einklemmlupen fürs Auge. Wer sich zuhause als Amateur oder Semiprofi mit jeglicher Art von Bildmaterial engagiert auseinandersetzen will, kommt um den Erwerb einer vernünftigen Lupe nicht umhin. Dias oder Negative, die bei normaler Betrachtungsweise gegen das Fenster in Ordnung wirken, zeigen unter Vergrößerung plötzlich doch Unschärfen durch Verwacklung oder falscher Entfernungseinstellung sowie Verschmutzungen.
Auch nach hochwertigen Scans in Maximalauflösung ist manch einer überrascht, wenn das Scanergebnis Unschärfen zeigt. Kleinere einfache Abzüge vom Film (z.B. 9 x 13 cm) sind noch ausreichend scharf, der Computermonitor aber bringt eventuelle Unschärfen gnadenlos ans Tageslicht. Auch hierfür wird zur Überprüfung das Ausgangsfilmmaterial unter die Lupe genommen.
Lupen für verschiedenste Bedürfnisse
Das Lupenangebot auf dem Markt ist groß, viele namhaften Optikhersteller haben vom günstigen Einsteigermodell bis zu hochwertigsten Edelgeräten eine ansehnliche Palette im Angebot. Bis auf die Tatsache, dass alle zur Vergrößerung dienen, sind diese durchaus unterschiedlicher Art, da selbst im Fotobereich verschiedene Anforderungen gestellt werden.
Neben der optischen und verarbeitungstechnischen Qualität sind es zwei Hauptfaktoren, die die Auswahl beeinflussen. Das ist zum einen der Vergrößerungsfaktor, der üblicherweise bei zweifach bis ca. zehnfach (2x - 10x) liegt, zum anderen die Konstruktion für Aufsichtsvorlagen (wie z.B Papierbilder und Ausdrucke) oder für Durchsichtsvorlagen (wie z.B. Dias, Negative und Folien). Dafür allerdings gibt es - mittlerweile meist üblich - Kombimodelle auf dem Markt, die durch Umstecken oder Ausziehen von Blenden/Tuben bzw. zylindrischen Klar- oder Streugläsern beides ermöglichen.
Die nebenstehenden Abbildungen zeigen einige Beispiele zur Darstellung der Vergrößerung einer Lupe, die allerdings wegen den verschiedenen Betrachtungsabständen und Bildkreisdurchmessern unverbindlich sind. Gezeigt wird ein Papierfoto mit einem kleinen Kater; das Foto wird durch unterschiedliche Lupen vergrößert; Auf dem letzten Bild sieht man einen 1:1-Ausschnitt des Katzenauges (Kaiser-Präzisions-Lupe 8-fach). Man kann deutlich die Pixelstruktur des digital ausbelichteten Fotos erkennen, was mit bloßem Auge nicht möglich ist.
Zweckmäßig für die Durchlichtbetrachtung ist auf alle Fälle eine Leuchtplatte. Weiteres Kriterium ist die Auslegung der Lupe für die zu vergrößernde Fläche. Kleine Lupen bieten oft nicht einmal die Einsicht auf die komplette Größe eines Kleinbildformats (24 mm x 36 mm), andere decken nahezu oder ganz die Fläche eines Standardmittelformatfilms (60 mm x 60 mm bzw. 60 mm x 70 mm) ab.
Qualitätskriterien für Lupen
Abgesehen vom Preis, dem Vergrößerungsfaktor und der möglichen Vergrößerungsfläche kommt nun die Qualität ins Spiel. Diese wiederum setzt sich in erster Linie aus zwei Faktoren zusammen, erstens aus der Verarbeitungsqualität, zweitens natürlich aus der optischen Qualität. Während bei den Materialien in erster Linie Metall, Kunststoff und optisches Glas Verwendung finden, sind bei der optischen Qualität insbesondere Verzeichnung am Betrachtungsrand sowie Farbsaumbildung interessant.
Weiterhin ist durchaus der Gesamtschärfeeindruck zu beachten. Manche (meist hochwertigere) Lupen bieten diesbezüglich eine Schärfeeinstellung (Dioptrinausgleich für Fehlsichtigkeit) in Form von ausdreh- bzw. ziehbarem Okular, andere (eher billigere) müssen ähnlich dem Umgang mit einem Vergrößerungsglas "in der Luft" auf richtigen Objekt- und Betrachtungsabstand gebracht werden. Luxuriös, aber durchaus sinnvoll ist eine Konstruktion mit Augenmuschel, die ähnlich wie bei Ferngläsern für Brillenträger nach unten geklappt bzw. umgestülpt werden kann. Was für Großformatfotografen an der Mattscheibe und Grafikagenturmitarbeiter am Leuchtpult beim alltäglichen Broterwerb selbstverständlich ist, ist eine Kordel, welche für häufiges Wechseln zwischen mehreren Arbeitsplätzen, z.B. vom Computermonitor zum Leuchtpult und weiter zur Kamera, durchaus hilfreich ist, da man die Lupe, um den Hals gehängt, immer dabei hat.
Natürlich hängt die Güte und Leistungsfähigkeit einer Lupe in erster Linie von den verwendeten Materialien ab. Klar ist, dass eine Lupe mit mehrschichtvergüteten asphärischen Linsen in einer sauberen Metallfassung wertiger und langlebiger ist als eine einfach gehaltene, die aus zwei Kunstoffteilen (Linse und Fassung/Halterung) besteht. Die Verwendung asphärischer Linsenflächen führt zu gleichmäßigerer Schärfe bis zum Bildrand sowie zu weitestgehender Verzeichungsfreiheit mit besserer Bildfeldebnung (die betrachtete Fläche erscheint wirklich plan und nicht gewölbt). Die Auswahl verschiedener Glassorten führt zur Vermeidung von Farbsäumen, die in der Regel am Vorlagen-/Betrachtungsrand eher auftreten können als in der Mitte. Die Nutzung edlerer Zutaten führt auch wie eine aufwändigere Rezeptur in der Küche zumeist zu besseren Resultaten. Konstruktiv gesehen sind ein mehrlinsiges System oder eine hochwertige Linse schwerer und in der Regel besser als ein einfaches "Brennglas".
Die Konstruktion beeinflusst durch Lupengröße, Brennweite und Bauart auch noch das sichtbare Bildfeld und den daraus resultierenden Betrachtungsabstand. Zu guter Letzt wird auch eine Lupe "designed", von der einfachen und billigen Plastik-Lupe bis zur Hightech-Lupe mit Metallfassung und/oder in Metallik-Optik findet sich einiges am Markt. Dennoch sollten in erster Linie die optischen Qualitäten sowie der Verwendungszweck den Anschaffungsaufwand bestimmen.
Grundsätzlich sollten fotografische Detail-Lupen immer mit Hilfe eines Leuchtpults geprüft werden. Für einen Vergleich dient durchaus ein normalbedrucktes DIN A4 Papier (21x29,7mm), sollte kein Durchlichtfilmmaterial (Dia/Negativ) zur Hand sein; Gerade wenn ein solcher Ausdruck mit Text-Umrandungen (90°-Winkel) versehen ist, können sowohl auf dem Leuchtpult als auch bei Auflichtbetrachtungsweise durchaus gut Qualitätsunterschiede erkannt werden (Verzeichnung, Bildfeldebnung, Farbsaumbildung). Wichtig ist jedoch immer, das Betrachtungsauge mittig über der Linse zu halten, um die Qualität von Objektmitte bis zum Bildfeldrand beurteilen zu können.
In unserem Shop finden Sie eine Auswahl an fotografischen Betrachtungslupen, die wir nun vorstellen und vergleichen wollen.
Kaiser Standlupe 8-fach
Diese kleine einfache Lupe ist leicht (26 Gramm) und preiswert. Sie bietet keine beonderen Features wie Dioptrinausgleich oder die Anbringungsmöglichkeit einer Kordel. Dafür wartet sie mit einem relativ starken Vergrößerungsfaktor von 8x auf, der im Vergleich mit deutlich hochwertigeren Modellen auch fast erreicht wird; Natürlich kann man in diesem Preissegment keine optischen Höchstleistungen erwarten.
Sie bietet aber bei Betrachtung in Lupenmitte ausreichende Schärfe zur Beurteilung von Film und Bild. Der scharfe Bereich deckt etwa die halbe Größe eines Kleinbild-Dias ab. Durch die einfache Konstruktion ist allerdings zum Bildrand hin ein starker Farbsaum wie auch eine unzureichende Bildfeldglättung erkennbar. Der klare Tubus läßt gute Betrachtung von Aufsichtsvorlagen zu, die Streulichtanfälligkeit bei Durchlichtbetrachtung steht hinter den anderen Bildfehlern. Dennoch wird der Gelegenheitsanwender, der von Zeit zu Zeit eine günstige aber starke Vergrößerungsmöglichkeit braucht, sicher zufriedengestellt.
Kaiser Taschenlupe mit LED-Beleuchtung
Diese kleine Handlupe (11,7cm x 5,4cm x 1,5cm) hat eine ovale Form und hebt sich somit von den klassischen runden Lupen ab. Auch die Linse ist oval und hat eine Größe von 5,2cm x 3,4cm, der Vergrößerungsfaktor beträgt 2,4x. Das zweiteilige Gehäuse lässt sich in der Mitte um etwa 1 cm auseinanderziehen, wodurch sich auf der Unterseite eine weiße LED-Lampe einschaltet, die von zwei im Lieferumfang enthaltenen Knopfzellen gespeist wird.
Schiebt man das Gehäuse zusammen, erlischt die Lampe wieder. Durch die integrierte Beleuchtung sind gerade bei schwachem Umgebungslicht Objekte und Schriften ausreichend hell und deutlich vergrößerbar. Nachteilig ist der geringe Vergrößerungsfaktor von 2,4 fach, was gerade einmal etwas mehr als die Verdoppelung der Objektgröße bedeutet. Aufgrund ihrer flachen Bauweise und Handlichkeit passt die preiswerte Lupe leicht in jede Hemdtasche, sie ist also eine ganz praktische Lupe, die man unterwegs einfach bei sich hat, um schnell ein paar Dinge etwas größer zu betrachten.
Kaiser Hand-Standlupe magnoFlex 3,5-fach
Das Besondere an dieser Lupe ist ihre dreifache Verwendbarkeit. Zum einen dient sie im zusammengeklappten Zustand als echte Leselupe, die man - wie vom "Vergrößerungsglas" gewohnt - einfach in der Hand hält. Im anderen Fall bedient man sich des schlau konstruierten Ausklappmechanismus und hat im Nu eine Standlupe für senkrechten Einblick. Klappt man die Standfüsse ohne vorherige Drehung auseinander, ergibt sich die dritte Möglichkeit: Ein Schrägeinblick wird möglich, was für schnelle Vergrößerungen irgendwelcher Gegenstände auf dem Schreibtisch praktisch ist.
Durch den recht großen Durchmesser der Linse von 56 mm bietet diese Lupe zwei Vorteile: Erstens ist die Betrachtungsfläche recht groß (ein Kleinbilddia kann auf einmal überblickt werden) und zweitens ermöglicht sie einen durchaus hohen Betrachtungsabstand; Einschränkender Faktor ist die relativ geringe Vergrößerung mit dem Faktor 3,5x. Da auch dieses Gerät eher preisgüngstig ist, ist die optische Qualität bzgl. Farbsäumen zum Bildrand hin wie auch die Bildfeldglättung nicht mit hochwertigen, deutlich teureren Geräten zu vergleichen. Die Schärfeleistung ist in Ordnung. Die Verpackung enthält eine kleine bebilderte Kurzanleitung für den Klappmechanismus. Sie wiegt 68 Gramm.
Kaiser Präzisionslupen 4-fach/8-fach Metallgehäuse
Kaiser Fototechnik bietet neben seinen Einsteigermodellen auch zwei sehr wertig anmutende Lupen mit Metallgehäuse und hochwertiger Linse in Champagner-Optik an. Da sich die beiden Lupen bis auf die bauliche Größe und den Vergrößerungsfakor praktisch nicht unterscheiden, behandeln wir sie hier in einem Kapitel. Im Preisfeld von Fotolupen liegen sie in etwa in der Mittelklasse, ihr hochwertiges Aussehen samt sehr guter Verarbeitung und einer präzisen optischen Leistung lassen sie aber durchaus in die Oberklasse rutschen.
Allein schon am Gewicht merkt man den Unterschied, die größere 4-fach Lupe wiegt - wegen der "dünneren" Linse - incl. Wechseltubus 144 Gramm, die 8-fach Lupe bringt komplett 156 Gamm auf die Waage. Schon die Verpackung ist edler; im Lieferumfang befinden sich bei beiden Lupen sowohl der matte Tranparent- als auch ein Metallring (der korrekterweise innen schwarz gegen Streulicht beschichtet ist) als Vorsätze. Dazu kommt noch je eine schwarze Kordel mit Federringen zur Befestigung an den seitlichen Ösen, um sich die Lupe umhängen zu können. Konstruktionsbedingt wird nur bei der 4-fach Lupe ein Deckel zur Abdeckung mitgeliefert. Dieser ist durchaus praktisch, um das Okular bei Nichtgebrauch vor Staub zu schützen.
Die Wertigkeit der beiden Lupen wird beim Vergrößerungstest unterstrichen. Die optischen Systeme sind nahezu frei von Verzerrung und weisen kaum Farbsäume auf. Die 4-fach Lupe deckt ein Kleinbilddia enorm scharf und komplett ab, die 8-fach Lupe schafft im Hochleistungs-Schärfebereich gut die Hälfte an Kleinbild-Abdeckung. Eine Bildfeldwöbung ist bei der 4-fach Lupe nicht zu erkennen, bei der 8-fach Lupe aufgrund des deutlich höheren Vergrößerungsfaktors allerdings schon. Beide Geräte weisen einen sauber laufenden Drehring zum Dioptrinausgleich auf. Aussehen, Verarbeitung und optische Qualität stimmen bei diesen Lupen in hohem Maße, für ihre Hochwertigkeit werden sie ihrem Preis absolut gerecht. Die nicht wirklich nötigen Kurzbeschreibungen sind leider nur in Englisch gehalten.
Rodenstock Asphärische Lupe 4-fach
Diese Lupe von Rodenstock entspricht in Form und Größe in etwa der Kaiser Präzisionslupe 4-fach, vespricht aber noch bessere optische Qualität durch die Verwendung von asphärischen Linsen. Sie wiegt allerdings nur 73 Gramm, weil kein Metallteil verwendet wird und sie somit einzig aus recht hochwertig wirkendem Kunststoff und der Glaslinse aufgebaut ist. Im Gegensatz zur Kaiser 4-fach Lupe besitzt sie allerdings noch eine Gummiaugenmuschel, die Brillenträger umgestülpen können. Der Dioptrinausgleich erfolgt ebenfalls mittels Drehring am Okular.
Eine in diesem Fall rote Kordel ist bereits ab Werk montiert, wenn die Befestigungslösung auch nicht so elegant ist, da sie damit einseitig hängt. Im Gegensatz zur Kaiser-Lösung allerdings besitzt sie keinen Wechseltubus, sondern eine verschiebbare Abdeckung, die einfach nach oben geschoben wird, um das matte Transparentglas darunter freizugeben.
Hier zeigt sich dann doch ein Unterschied: Die Glasfläche der Streuscheibe ist ein gutes Stück kleiner als die der Kaiserlupe und damit fällt bei Aufsichtsvorlagen das "Bild" auch dunkler aus. Die große Überraschung bringt das vergrößerte Bild. Es wirkt minimal kontrastreicher als das der Kaiser 4-fach Lupe, allerdings wird ein Kleinbild-Dia nicht ganz abgedeckt und trotz asphärischer Linse sieht man leichte Farbsäume. Bildfeldwölbung ist keine zu erkennen, eine leiche Verzerrung an den Rändern schon. Eine saubere Bedienungsanleitung in Deutsch und Englisch liegt bei. Insgesamt darf die Lupe als hochwertig bezeichnet werden, angesichts des höheren Preises kann sie mit der Kaiser 4-fach Lupe allerdings nicht mithalten.
Rodenstock Asphärische Lupe 6x6 3-fach
Das Besondere an dieser Lupe ist ihre Größe, weil sie für die Betrachtung von Mittelformatdias und -negativen gemacht ist. Der Name ist Programm, und die Lupe deckt tatsächlich gut 60 mm x 60 mm ab. Mit ihrem asphärischen Linsensystem wiegt sie satte 200 Gramm und ist ansonsten außer ihrer Größe in der Ausstattung ähnlich der asphärischen 4-fach Lupe von Rodenstock: Kunststoffgehäuse, umstülpbare Augenmuschel, rote Kordel und Dioptrineinstellung über das Drehokular.
Einzig der Wechsel für Durchlicht auf Auflicht geht anders vonstatten, hier gibt es keinen Schiebetubus. Der Betrachtungstubus besteht aus nur einem Teil: auf der einen Seite matt tranparent, auf der anderen Seite schwarz. Die Abdeckung wird also nach Bedarf einfach umgesteckt. Obwohl das Linsensystem auch hier natürlich ein kreisrundes Bild liefert, ist das Bildfeld durch die Bauform und Auslegung der Lupe und der Blende leicht tonnenförmig quadratisch.
Die geringe Vergrößerung von 3x reicht für Mittelformat aus, sorgt aber auch dafür, daß keine Farbsäume zu sehen sind. Bildfeldwölbung ist keine erkennbar, dafür aber eine überraschend deutliche kissenförmige Verzeichnung. Die Schärfeleistung ist hervorragend. Durch die große Durchsichtsabdeckung wirken Aufsichtvorlagen auch heller als bei der "kleinen Schwester" von Rodenstock. Bei unserem Testmodell war keine Bedienungsanleitung dabei.
Zusammenfassend ist die Lupe Rodenstock-typisch gut verarbeitet, die umsteckbare Blende ist eine nicht uninteressante Alternative zum Schiebetubus. Gerahmte Kleinbild-Dias passen komplett unter die Lupe, Mittelformat-Filme werden bis knapp zum Format 6 x 7 abgedeckt. Der Vergrößerungsfaktor ist nicht berauschend, reicht aber für viele Anwendungen. Erstaunlicher Wehrmutstropfen bleibt die auffällige Verzeichnung am Bildrand.
Rodenstock Asphärische Lupe 6-fach
Die teuerste Lupe im Test ist vom Aufbau ähnlich dem der beiden vorangegangenen Rodenstock Lupen, bzw. eine Mischung aus beiden, da sie zwar einen runden Tubus hat, aber die Abdeckung auch umsteckbar ist. Wie gehabt besteht sie aus Kunststoff und hat ein asphärisches Linsensystem. Dafür bietet sie eine 6-fache Vergrößerung und deckt das Kleinbildformat locker ab.
Der Bildfelddurchmesser beträgt ca. 58 mm. Mit diesen Werten ist sie auch der schwerste Vertreter unserer getesteten Lupen. Inklusive zweier Kunststoffabdeckungen für Okular und Objektseite wiegt sie 226 Gramm. Alles andere wie gehabt: rote Kordel, Gummiaugenmuschel umstülpbar, Dioptrinausgleich über Drehfassung am Okular.
Bei den Abbildungsleistungen gibt es nicht viel zu bemängeln, durch die steckbare Abdeckung ist auch hier eine Aufsichtsvorlage hell genug dargestellt. Die bei diesem Vergrößerungsmaßstab verständliche Bildfeldwölbung ist nur gering ausgeprägt, die Schärfeleistung ist sehr gut. Am Rand sind ganz kleine Farbsäume auszumachen und die geringe Verzeichnung ist als leicht kissenförmig zu bezeichnen; Rundum eine nicht ganz billige, aber optisch hervorragende, ansprechende Universallupe für den Kleinbild-, aber auch Mittelformatfotografen, der nach einem höheren Vergrößerungsmaßstab verlangt. Auch beim Testmodell dieser Lupe war keine Beschreibung dabei.
Pflege und Reinigung von Lupen
Wie bei allen optischen Geräten ist auch bei Lupen ein pfleglicher Umgang angesagt. Schon bei der Handhabung ist Vorsicht geboten: Jedes Linsensystem, jede Optik birgt Bruchgefahr bei unsachgemäßem Umgang wie z.B. "Fallenlassen". Darauf besonders aufzupassen, ist selbstverständlich. Dazu gehört aber auch, Fingerabdrücke auf den Glasflächen zu vermeiden und die Lupe bei Nichtgebrauch vor Staub zu schützen.
Mitgelieferte Staubdeckel schaffen natürlich am einfachsten Abhilfe, Lupen ohne mitgelieferten Staubschutz finden am besten wieder Platz in der Originalverpackung oder wenigstens in den meist zum Lieferumfang gehörenden Verpackungsbeutelchen. Nichtsdestotrotz ist neben dem vorsichtigen Umgang und einer staubfreien Aufbewahrung von Zeit zu Zeit eine Reinigung nötig. Dies macht man für groben Staub am besten mit Druckluft (z.B. aus der Dose oder einem Pinsel, wovon verschiedene Modelle teilweise einen kleinen Blasebalg ingegriert haben).
Schlieren oder Fingerabdrücke bekommt man am besten mit einem speziellen Reinigungstuch weg, die meisten davon bieten - wie auch optisches Reinigungspapier - die Möglichkeit, zusätzlich spezielle Reinigungsflüssigkeiten zu verwenden. In unserem Online-Shop bekommen Sie auch ganze Reinigungssets zur Pflege und Reinigung Ihrer Lupen.
Zusammenfassung, Fazit
Alle Lupen haben eines gemeinsam, nämlich durch eine gewisse Vergrößerung Details zu zeigen, die mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar sind. Dies gelingt mit allen getesteten Modellen. Je nach Anspruch und Budget wird sich der Anwender eher für günstigere und damit einfacher gehaltene Modelle entscheiden oder aber zu hochwertigeren und damit auch teureren Modellen greifen.
Der Gelegenheitsanwender kommt also durchaus mit kleinem Budget aus. Positv erwähnenswert ist hier die Wandelbarkeit der Kaiser Hand-Standlupe (magnoFlex) 3,5-fach. Andererseits ist ein Lupenkauf doch auch eine Anschaffung fürs Leben und gerade die sehr hochwertigen Kaiser Präzisionslupen (4-fach/8-fach) bieten viel Leistung für einen günstigen Kaufpreis. Am besten gefällt die Kaiser 4-fach Lupe, mit der man optische Höchstleistungen zu einem vernünftigen Preis bekommt, die Kaiser 8-fach Lupe vereint den tatsächlich größten Vergrößerungsfaktor im Test mit hervorragender Schärfe und gutem Handling.
Alle getesteten Rodenstocklupen sind sehr gut, es missfällt nur die relativ starke Verzeichung der 6x6 Lupe. Die teuerste aller getesteten Lupen, die Rodenstock Asphärische Lupe 6-fach ist mit ihrer Bildfeldgröße, dem Vergrößerungsfaktor und der insgesamt überzeugenden Qualität DER Allrounder für Kleinbild- und Mittelformatfilme sowie für jegliche Aufsichtsvorlage.
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