Diabetrachter: Tests und Kauftipps
Ihr Diaprojektor liegt verstaubt im Schrank und funktioniert nicht mehr und Sie besitzen keine Leuchtplatte? Aber Sie wollen ein paar Dias Ihrer Sammlung oder Ihr ganzes Archiv sichten oder scannen? Sie denken mit Grauen an Genickstarre, wenn Sie jedes Dia einzeln vors Fenster halten müssen, um das Bild zu betrachten? Sie wollen anderen Leuten auf die Schnelle ein oder ein paar Dias zeigen?
Dann ist ein Diabetrachter, der die Brücke zwischen Leuchtplatte und Diaprojektor schlägt, genau das Richtige für Sie. Mit einem Diabetrachter sparen Sie sich zudem den Aufbauaufwand von Projektor und Leinwand, im Nu ist er hervorgezaubert und einsatzbereit.
Diabetrachter gibt es von einfachsten Modellen, die man einfach gegen das Licht hält, bis zu recht praktikabel ausgestatteten Geräten, die mit Batterie oder/und Netzbetrieb eine Hintergrundbeleuchtung bieten und per Diaschacht und Wechselschieber nahezu den Betrachungskomfort eines Projektors bieten. Fast allen gemeinsam ist nicht nur die Möglichkeit, eben schnell einmal ein paar Dias durchzusehen oder zu sortieren, sondern vor allem die integrierte Betrachtungslinse, die übliche Vergrößerungsfaktoren von 2-fach bis 3-fach bietet; wer also nicht ständig sondern nur sporadisch mit seinen Dias arbeitet oder diese durchsehen will, hat damit eine Alternative zu Leuchtpult und Lupe oder Projektor und Leinwand.
Unterschiedliche Bauformen von Diabetrachtern
Wie bereits erwähnt, bieten verschiedene Formen von Diabetrachtern mehr oder weniger Luxus. Ganz einfache Modelle sind gerade ein paar Gramm schwere Kunststoffgeräte, welche auf der Rückseite ein Streu- oder Milchglas haben und vorne eine Aufnahme zum Einstecken eines einzelnen Dias. Diese müssen gegen das Raum- oder Fensterlicht gehalten werden, um das Bild zu sehen. Einfachste Geräte haben dabei nicht einmal ein Vergrößerungsglas, sind kaum größer als das Dia selbst und bieten einzig die Streufläche zur gleichmäßigeren Ausleuchtung. Etwas bessere vergrößern das Dia dann schon um den Faktor zwei. Ausnahme bilden Betrachter, die eigentlich Minileuchtpulte sind, also eine batteriebetriebene Hintergrundbeleuchtung haben, aber keine Vergrößerung bieten.
Schon etwas mehr Komfort bieten dann (immer noch) handliche Geräte, die durch eingebaute Hintergrundbeleuchtung nicht mehr gegen das Licht gehalten werden müssen und durch eine Frontlupe Vergrößerungsfaktoren von 2-fach bis 3-fach bieten; auch in solche Geräte wird das Dia von oben oder seitlich eingesteckt.
Noch praktischer, da komfortabler, sind allerdings Tischgeräte, die für die Betrachtungsergonomie einen Schrägeinblick bieten. Solche Modelle haben durchwegs eine durch Batterie- oder Netzbetrieb beleuchtete Hintergrundmattscheibe sowie eine vergrößernde Frontlinse. Für Geräte mit (auch optionalem) Batteriebetrieb empfehlen sich grundsätzlich Akkus, es sei aber darauf hingewiesen, dass auf dem Markt übliche Akkus eine geringere Spannung aufweisen als Batterien (1,2 statt 1,5 Volt), weswegen die Lampenhelligkeit der Hintergrundbeleuchtung etwas schwächer ausfällt.
Die Ausstattungen schwanken im Vergrößerungsfaktor, in der Helligkeit der eingebauten Lampe sowie in der Handhabung durch unterschiedliche Diazuführungsmöglichkeiten. Die einfachste Variante bietet einen Diazuführungsschacht, aus dem das Dia auch wieder herausgenommen werden muß, andere Geräte bieten zusätzlich eine Durchschubmöglichkeit von Filmstreifen und eine Auffangschale für bereits betrachtete Dias. Dies ermöglicht eine schnellere Betrachtungsabfolge mehrerer Dias.
Die komfortabelsten Geräte auf dem Markt sehen einem Diaprojektor schon ganz ähnlich. Abgesehen davon, dass sie etwas kleiner sind, unterscheiden sie sich von einem Projektor eigentlich nur darin, dass das Bild eben nicht projiziert wird und man den Diawechselschieber per Hand betätigen muss. Der Diaschacht wird vom Diawechselschieber geteilt. Dieser transportiert die in den Befüllschacht eingelegten Dias einzeln zuerst in die Betrachtungsposition und danach in den Auffangschacht. Je nach Diastärke passen in solche Geräte bis zu 40 Dias, welche dann nacheinander betrachtet werden können. Diese Geräte werden grundsätzlich am Stromnetz betrieben. Neben einem obligat angebrachten schwenk- und feststellbaren Stellfuß, um den Betrachtungswinkel einstellen zu können, sind Unterschiede nur in Design, Bedienungskomfort und im Vergrößerungsfaktor der Frontlinse auszumachen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Diabetrachter aus unterschiedlichen Kategorien vor und gehen auf deren Handhabung sowie deren Vor- und Nachteile ein.
Reflecta Diabetrachter B36
Dieser etwa handygroße Diabetrachter ist die besondere Ausnahme in unserem Testfeld. Er besitzt als einziges Gerät keine Betrachtungslinse und bietet dementsprechend keinerlei Vergrößerungsmöglichkeit. Letztlich funktioniert dieses schicke kleine Gerät wie eine kleine Leuchtplatte.
Das zu betrachtende Dia wird einfach auf die Leuchtfläche aufgelegt, in dem es zwischen diese und einer federnden Transparentabdeckung geschoben wird. Diese sichert das Dia gegen Herausfallen in allen Lebenslagen. Man muss die Mini-Leuchtplatte also nicht unbedingt waagerecht halten, sondern kann es auch - wie ein Handybild, das man Freunden zeigt, senkrecht oder gar über Kopf halten.
Die Rückseite nimmt zwei Batterien oder Akkus der Größe Micro (AAA) auf und der kleine Schalter auf der rechten Seite sorgt für Licht, wenn man es braucht. Auf dem Schreibtisch braucht es kaum Platz, und für ein paar Dias, die man durchsehen will, ist es genau das Richtige, wenn man keine Vergrößerung braucht. Der Diabetrachter B36 ist ein schickes kleines Gerät für unterwegs im klassischen Handy-Format, macht einen guten und praktischen Eindruck, und liegt gut in der Hand.
Kaiser Dia-Betrachter Diascop modulo
Der Name ist Programm. Obwohl es sich auch beim Kaiser Diascop modulo quasi um eine Mini-Leuchtplatte handelt, ist das Gerät dank umfrangreicher Ausstattung auf vielfältige Weise einsetzbar. Wie beim kleinen Taschenbetrachter B36 von Reflecta ist es als nicht vergrößernde Leuchtplatte einsetzbar, mit dem Unterschied, dass das Dia statt des transparenten Diahalters einen festen Einschub mit Anschlag hat, der somit genauso zuverlässig das Herausfallen verhindert.
Nun folgt ein Clou dem anderen. Um eine Betrachtungsvergrößerung von immerhin 2,5 fach zu bekommen, kann eine Klapplupe aufgesetzt werden. Diese wiederum kann mit einem separaten Gestell auch als Tischlupe für Aufsichtvorlagen oder jedmöglichen Gegenstand benutzt werden. Die Leuchtplattenkonstruktion wiederum richtet sich in Grösse und Funktion nach einer genialen Handlampe von Osram, der "Dulux Mini", die eingeklickt ins Gehäuse das Licht für die Leuchtfläche liefert. Ausgebaut ist diese Leuchte eine separate handliche Flächenleuchte, die als Taschenlampe, als Notbeleuchtung oder z.B. als Leuchte fürs Zelt, im Auto oder im Keller dienen kann. Betrieben wird die Lichtquelle mit handelsüblichen Mignon- (AA) Batterien oder Akkus.
Im Resümee ein multifunktionales Gerät mit hohem Alltagsnutzen neben der Diabetrachtungs- und -vergrößerungsmöglichkeit. Mit dem Kaiser Diascop modulo erhält man quasi 3 Geräte in einem: einen Diabetrachter, eine Flächenleuchte und eine Vergrößerungslupe. Alles nützliche Teile für den Alltag.
Kaiser Dia-Betrachter Diascop mini2 und Diascop mini3
Diese baugleichen Geräte der Firma Kaiser Fototechnik unterscheiden sich lediglich in ihrem Vergrößerungsfaktor. Wie die Bezeichnung schon sagt, vergrößert das Diascop mini2 2-fach, das Diascop mini3 3-fach. Die Geräte sind recht handlich und können sowohl in der Hand gehalten werden, als auch dank ausklappbarem Stellfuß auf dem Tisch betrieben werden.
Beide Dia-Betrachter haben auf der Oberseite einen Diaeinschub, in den das Dia per Hand eingeschoben, aber dort auch gehalten werden muss. Da die Geräte auf einen Ein/Aus-Schalter verzichten, geht dem Benutzer im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf, wenn das Dia auf den Kontakt gedrückt wird, der die Lampe zum Erleuchten bringt. Das ist insofern praktisch, weil man gar nicht erst vergessen kann, das Hintergrundlicht bei Nichtgebrauch auch wieder auszuschalten. Kompliment an die Tüftler der Firma Kaiser für diese Konstruktion!
Die Federwirkung des elektrischen Kontakts sorgt zudem dafür, dass das Dia gut greifbar wieder aus dem Diaschacht genommen werden kann. Zieht man das hintere Gehäuse-Oberteil ab, kommt man zur Batterie-Aufnahme. Zwei handelsübliche Mignon- (AA) Batterien oder Akkus tun dort ihren Dienst. Also rundum praktische Betrachter, die sowohl auf dem Tisch betrieben, als auch dank ihrer Kompaktheit an Interessierte herumgegeben werden können.
Kaiser Dia-Betrachter Diascop 1, Diascop 3 und Diascop 4
Die Betrachter Diascop 1, Diascop 3 und Diascop 4 von Kaiser stammen aus der gleichen Familie, sehen recht ähnlich aus und funktionieren im Prinzip gleich. Sie unterscheiden sich allerdings im Vergrößerungsfaktor der Frontlinse, in der Art der elektrischen Betriebsweise sowie in Sachen Komfort bezüglich eines fehlenden oder eben vorhandenen Auffang-Behälters bei den Fallschachtmodellen. Alle drei sind durchaus schon als Tischmodelle zu bezeichen, sind aber letztlich so kompakt und leicht, dass sie - mit kleiner Einschränkung der Netzkabelmodelle eben wegen des Kabels - auch herumgereicht werden können. Allen gemeinsam ist neben der Möglichkeit, gerahmte Dias zu begutachten, durch zwei seitlich laufende Führungsschlitze auch ganze Filmstreifen oder gar Filmrollen zu schieben und anzusehen. Damit sind diese Diabetrachter die einzigen Modelle, die man auch als Filmstreifenbetrachter bezeichnen könnte.
Das Diascop 1 ist das einfachste dieser Geraeteklasse, bietet eine 2-fach vergrößernde Frontlinse und Batterie- oder Akkubetrieb dank Aufnahme zweier Baby- (C) Zellen. Diese werden über einen seitlich liegenden Kippschalter angezapft oder in Ruhe gelassen. Die Diazuführung geschieht auf der Rückseite des Gerätes per Einzelschacht. Will man das Dia wieder herausholen, drückt man einfach auf der Vorderseite auf den Federhebel und schon kann man es wieder nach oben herausziehen.
Sowohl Diascop 3 wie auch Diascop 4 bieten neben einer 3-fach vergrößernden Frontlinse noch zwei weitere Features. Zum einen den Dia-Fallschacht mit angeschlossenem Auffangbehälter, beim Diascop 3 zum anderen die Möglichkeit, das Gerät wahlweise am Netz oder per Batterie zu betreiben. Für den Netzbetrieb muss das optionale Netzgeraet für den Diascop 3 allerdings zusätzlich gekauft werden. Der Fallschacht bietet bei beiden Modellen den Vorteil, das Dia nicht mehr nach oben herausnehmen zu müssen, sondern es auf Knopfdruck des seitlich liegenden, gefederten Hebels nach unten rausfallen lassen zu können.
Dort befindet sich dann der Auffangbehälter, der je nach Dia-Stärke bis zu 10 Dias aufnehmen kann. Das Ganze bietet den Vorteil einer zügigeren Betrachtungsabfolge, wenn gewünscht. Ein seitlicher Lichtschalter beim Diascop 3 bestimmt über Stromzufuhr aus dem Batterie-Fach (2 x Baby (C)) oder eben optional aus der Steckdose. Der Diascop 4 benötigt diesen aufgrund reinen Netzbetriebes nicht. Sobald das Kabel angesteckt wird, ist seine Hintergrundbeleuchtung in Betrieb.
Diabetrachter Kaiser Diascop 50N und Reflecta B220
Die Oberklasse der Diabetrachter stellen der Kaiser Dia-Betrachter Diascop 50N und der Reflecta Diabetrachter B220 dar. Die bauartähnlichen Geräte unterscheiden sich grundsätzlich nur in Design und Vergrößerungsfaktor. Während das Reflecta-Modell eine Vergrößerung von 2,5-fach bietet, kontert das Kaisergerät mit Vergrößerungsfaktor 3.
Beide bieten einen Befüllschacht für bis zu 40 Dias (abhängig von der Rahmenstärke) und einen Diawechselschieber, der für ein komfortables und schnelles Wechseln der einzelnen Dias sorgt. Prinzipiell wechselt der Schieber bis auf das erste und letzte immer gleich eins gegen das andere. Komfortabler ist allerdings die Vorgehensweise beim Kaiser Gerät, welches ohne Dunkelpause ein Dia gegen das nächste austauscht, wohingegen der Reflecta Betrachter zwischendrin eine Hellphase aufweist. Der Diaschieber des Kaiserbetrachters läuft sanfter und leichter und wirkt hochwertiger und ausgereifter.
Überhaupt scheint das Kaiser Gerät wertiger und besser verarbeitet. Im Gegensatz zur etwas fummeligen Raendelschraube beim Reflecta-Gerät zur Einstellung des Aufstellfußwinkels besitzt es einen handlichen Drehgriff. Auch die Netzkabelführung ist bei Kaiser durchdachter direkt nach hinten ausgelegt und stört nicht beim Ausrichten des Stellfußes. Ein weiterer Pluspunkt für den Diascop 50N von Kaiser ist die (bei Reflecta fehlende) Option, in einem zusätzlichen senkrechten Schacht Filmstreifen durchschieben zu können.
Durch die relativ hohe Schachtkapazität beider Geräte sind beide also vor allem für denjenigen geeignet, der schnell und bequem mehrere dutzend oder gar hundert Dias durchsehen will. Einzig umgeladen aus dem Magazin bzw. einsortiert aus der "Schuhschachtel" müssen diese noch werden.
Diabetrachter Reflecta B250
Ein absolutes Highlight unter den Diabetrachtern ist der Reflecta B250. Dieser Diabetrachter ähnelt in seinem Aufbau, in seiner Funktion und Handhabung jedoch bereits so sehr einer Leuchtplatte, dass wir ihn auf unserer Leuchtplatten-Seite ausführlich vorstellen und zahlreiche Anwendungsbilder zeigen.
Zusammenfassung, Fazit
Die getesteten Diabetrachter decken alle Ansprüche ab, von "Schnell mal gucken" bis hin zu "Archiv sichten", jedes Gerät hat seinen Platz und Sinn auf dem Markt. Entscheidend für den Kauf eines Gerätes ist also nicht nur der Inhalt des Geldbeutels, sondern auch der Anwendungszweck und das jeweilige Komfortbedürfnis des Nutzers.
Das analoge "Fotohandy" Reflecta B36 ist ein netter Gag und reicht zum gelegentlichen Betrachten eines Dias, das Diascop modulo von Kaiser Fototechnik ist ein pfiffiges Universalteil mit hohem Nutz- und Alltagswert. Echte und reine Diabetrachter mit Vergrößerungmöglichkeiten von 2-fach bis 3-fach sind die Kaisergeräte Diascop mini2, mini3, 1, 2 und 4, bei denen zwischen Vergrößerungsfaktor und mehr oder weniger Komfort (z.B Fallschacht, Netz-oder/und Batteriebetrieb) unterschieden werden muss, sowie Reflecta B220 und das Topgerät Kaiser Diascop 50N, die beide vor allem den Komfort des Diawechsels per Schieber bieten und somit eine größere Anzahl von Dias in schneller und bequemer Betrachtungsabfolge zulassen. Somit erfüllt jeder Diabetrachter auf seine eigene Weise einen Sinn und füllt die Lücke zwischen Projektor plus Leinwand und Leuchtpult plus Lupe.
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