Camcorder-Zubehör Testberichte

Reflecta Akku-Videoleuchte RAVL 100

Was beim Fotografieren der Blitz ist, ist beim Filmen eine Videoleuchte. Ist das Umgebungslicht zu dunkel wird beim Fotografieren das Bild ebenfalls zu dunkel, und beim Filmen dreht man einfach einen zu dunklen Film; Während es im Digitalkamera-Bereich praktisch kein Modell ohne eingebauten Blitz gibt, ist im Camcorder-Bereich eine integrierte Videoleuchte keinesfalls selbstverständlich. Und selbst wenn im Camcorder eine Mini-Videoleuchte eingebaut ist, dann reicht deren Licht oft nicht aus, um eine Szenerie ausreichend zu beleuchten.

Genauso wie es in der Fotografie externe Blitzgeräte gibt, die man auf die Kamera aufsteckt, so gibt es im Videobereich externe Lichtquellen, die man auf Camcorder stecken kann. Das Anbringen externer Leuchten erfolgt genauso wie im Kamerabereich, nämlich durch einen erweiterten Zubehörschuh. Und genauso wie es auf dem Digitalkameramarkt immer Original-Zubehör und Fremdzubehör für eine Kamera gibt, so existieren auch im Videobereich sowohl teure Originalzubehörteile vom Camcorder-Hersteller als auch preisgünstige Zubehörteile von Fremdherstellern. reflecta hat mit seiner Videoleuchte RAVL 100 so eine kleine Lichtquelle auf den Markt gebracht, die auf jeden Standard-Zubehörschuh eines Camcorders einfach aufsteckbar ist.

Die Maße von Camcorder-Zubehörschuhen sind die gleichen wie die von digitalen Spiegelreflexkameras. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch zwischen einer Videoleuchte und einem Blitzgerät: Das Blitzgerät wird über elektrische Kontakte durch die Kamera gesteuert; eine Videoleuchte schaltet man per Knopfdruck einfach ein und wieder aus. Das ist einleuchtend, denn ein Blitzgerät hat die Aufgabe, während eines winzigen Zeitraumes (z.B. 1/60s) einen Raum sehr hell zu erleuchten, während eine Videoleuchte für einen längeren Zeitraum für eine konstante Beleuchtung sorgen muss.

Die reflecta Akkuvideoleuchte steckt man also ganz einfach auf den Zubehörschuh seines Camcorders. Im Schuh der Videoleuchte ist eine kleine Feder integriert, die für einen sicheren Halt sorgt, so dass die Leuchte auch bei Schräghalten der Kamera nicht aus dem Zubehörschuh herausrutschen kann. Der Zubehörschuh ist neigbar, so dass man das Licht entweder direkt aufs zu filmende Objekt werfen kann oder aber auch durch vertikale Bestrahlung der Zimmerdecke für indirektes Licht sorgen kann.

Als Lichtquelle dient eine 1W LED mit einem breiten Ausleuchtwinkel. Durch den breiten Lichtwinkel und eine matte Glasscheibe blendet das Licht nicht. Ein Roter-Augen-Effekt tritt nur auf, wenn man die Lichtquelle während des Filmens einschaltet. Schaltet man das Licht schon vor Beginn der Aufnahme ein, gewöhnt sich das Auge an die Bestrahlung und rote Augen lassen sich weitgehendst vermeiden. Wenn es die Lichtsituation zulässt, sollte man die Lichtquelle aber besser schräg nach oben richten, dann verhindert man definitiv rote Augen auf dem Film.

Die Videoleuchte schaltet man bequem über einen Taster an der rechten Seite ein und aus. Dies ist sogar während des Filmens mit einer Hand möglich. Die Leuchte hat zwei Helligkeitsstufen: Ein Klick auf den Schaltknopf schaltet in die erste Helligkeitsstufe, ein zweiter Klick erhöht die Helligkeit und ein dritter Klick schaltet das Licht wieder aus.

Gespeist wird die Videoleuchte mit 3 Mini-Batterien oder Akkus (AAA). Laut Hersteller reicht eine volle Akkuladung in der starken Helligkeitsstufe für 6 Stunden aus. Das ist ein sehr guter Wert, der aber von der Qualität der Akkus abhängt. Die meisten Akkus machen vorher schlapp, aber selbst wenn man nur auf 2-3 Stunden Leuchtdauer kommt, ist das immer noch länger als ein normaler Camcorder mit seinem Akku durchhält. Der Akkuwechsel erfolgt schnell und bequem ohne dass die Leuchte von der Kamera abgenommenw erden muss: An der linken Seite der Videoleuchte befindet sich ein Drehrad; dreht man dies zur OPEN-Stellung, dann lässt sich der Akku-Zylinder mit den 3 Akkus herausziehen. Zum Herausnehmen der einzelnen Akkus braucht man jedoch gute Fingernägel oder einen Kugelschreiber oder eine Münze als Hilfsgerät. Den Zylinder führt man dann einfach wieder in den offenen Schacht ein; ein Pfeil auf dem Zylinder und einer im Schacht zeigt einem genau, in welcher Position er eingeführt werden muss.

Beim Wechseln der Akkus im Freien muss man jedoch aufpassen, dass nicht die Gummidichtung auf den Boden fällt und verloren geht. Diese sitzt nämlich lose auf dem Gewinde, wenn der Schraubverschluss abgenommen ist; Auch das Wechseln der Leuchtdiode erfolgt auf bequeme Weise indem man einfach den vorderen Lampenbereich am dunklen Gummiring aufdreht.

Fazit: Mit der Akku-Videoleuchte RAVL 100 von reflecta ist mir schon oftmals ein hilfreiches Licht aufgegangen. Diese Videoleuchte ist praktisch, kompakt, unempfindlich, leicht pflegbar, leicht (Gewicht inklusive Akkus 97g) und vor allem preisgünstig. Wer in seinem Camcorder-Täschchen noch ein kleines Fach für Zubehör frei hat sollte dieses kleine Teil immer dabei haben.

Kaiser digiNova² LED-Kameraleuchte

Die deutsche Firma Kaiser Fototechnik hat mit der digiNova² eine multidirektionale LED-Leuchte für Videoaufnahmen mit Camcordern oder Digitalkameras auf den Markt gebracht, die durch äußerst große Flexibilität auftrumpft. Als Lichtquelle dienen 19 weiße LEDs, die in einem Hexagon angeordnet sind. Laut Hersteller liefern die LEDs eine Farbtemperatur von ca. 6000 K und leuchten bis zu drei Stunden lang im Dauereinsatz. Mit einer Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden müssten die LEDs ein Camcorder-Leben lang halten.

Die Videoleuchte wird mit 2 AA Mignon-Batterien oder Akkus betrieben. Das Einlegen der Akkus erfolgt auf ganz einfache Weise indem die Batterieabdeckung vom Gehäuse nach hinten weg geschoben wird. Leider sind keine Batterien im Lieferumfang enthalten, aber im Normalfall füllt man eine Videoleuchte ohnehin mit wiederaufladbaren Akkus.

Beim Auspacken der Kameraleuchte wundert man sich zunächst wie viele Einzelteile man erhält. Wozu soll das alles gut sein? Außer der eigentlichen Leuchte erhält man einen Haltering, eine Längsschiene und eine Winkelschiene, einen Kunststoffeinsatz für die Schienen, eine Schienenschraube sowie eine Stativadapterschraube. Wozu all diese Teile gut sind und welche Flexibilität sich mit diesen Einzelteilen durch geschickte Kombination untereinander erzielen lässt werden wir im Folgenden sehen.

Beginnen wir mit dem Einsatz bei einem Camcorder, der an der Oberseite einen Zubehörschuh hat. Die Videoleuchte kann ganz einfach in den Zubehörschuh des Camcorders bis zum Anschlag reingefahren werden. Das Licht wird dann nach vorne hin ausgestrahlt. Der vordere dunkelgraue Leuchtkopf der Videoleuchte kann in seiner Neigung nach oben oder unten verstellt werden, so dass man die Leuchtrichtung entsprechend regulieren kann.

Die LED-Leuchte liefert laut Hersteller 15 Lux; damit kann natürlich kein Raum hell erleuchtet werden. Das Licht reicht jedoch aus, um zum Beispiel am Abend eine Gruppe Leute am Tisch zu beleuchten, so dass das Motiv heller wird. Der Hintergrund bleibt jedoch entsprechend dunkel. Ich würde sagen, dass die Lichtquelle ungefähr für eine Entfernung von 2-3 m ausreichend Licht für gute Aufnahmen liefert, aber nicht für viel größere Entfernungen. Das Licht wird über einen einfachen Schiebeschalter an der Vorderseite ein- und ausgeschaltet. Natürlich kann man die Lichtstärke erhöhen, indem man die Camcorder-eigene Beleuchtung zusätzlich einschaltet.

Außer dem direkten Aufstecken in den Zubehörschuh des Camcorders ist jedoch auch die Verwendung des Halteringes möglich. Diese wird einfach von hinten über die Leuchte geschoben und hat zwei zusätzliche Einschubfüße zum Einführen in den Zubehörschuh. Damit sind den Variationsmöglichkeiten kaum noch Grenzen gesetzt. Die nebenstehenden Abbildungen zeigen weitere Möglichkeiten, wie man die Videoleuchte mit Hilfe des Halteringes am Zubehörschuh des Camcorders befestigen kann. Da die Leuchte zudem noch an zwei Drehgelenken verbogen werden kann sind den Variationsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.

Und wer jetzt denkt, dass die Variationen der Befestigungsmöglichkeiten doch relativ begrenzt seien, der hat noch nicht die beiden zusätzlichen Schienen in Betracht gezogen. Mit Hilfe der Längsschiene und der Winkelschiene sind noch zahlreiche weitere Anbringmöglichkeiten der Videoleuchte an den Camcorder möglich. Leider ist es ja heutzutage überhaupt keine Selbstverständlichkeit mehr, dass ein Camcorder einen Zubehörschuh auf der Oberseite hat. Selbstverständlich ist jedoch ein Stativgewinde an der Unterseite eines Camcorders. Und genau an diesem befestigt man die Schienen mit Hilfe der Schinenschraube. Der kleine Gummieinsatz sorgt für einen festen Halt und vermeidet Kratzer an der Camcorder-Unterseite.

Das total flexible System aus Haltering, Längsschiene und Winkelschiene ermöglicht das Anbringen der Videoleuchte in allen erdenkbaren Positionen. Diese Flexiblität hat man natürlich an seinem Camcorder je nach Einsatzzweck, aber mehr noch: Mit diesem flexiblen System erschlägt Kaiser praktisch alle erdenklichen Bauformen von Camcordern, da es immer eine Möglichkeit gibt, die LED-Leuchte fest und für die Aufnahme nicht störend anzubringen. Auch bei Camcordern im Hochformat oder mit exotischen Bauarten lässt sich eine praktische Lösung finden. Die vielen Befestigungsmöglichkeiten haben fast auch etwas Spielzeug-Charakter, denn man kann Tüfteln ohne Ende und findet immer wieder neue, noch praktischere Variationen.

Wer sich anhand der Bild wundert, wie sich eigentlich der Camcorder mit der Schiene auf einem Stativ befestigen lässt, der findet die Lösung in der Stativadapterschraube, die ebenfalls zum Standard-Lieferumfang gehört. Diese Schraube hat nämlich eine Doppelfunktion: Sie befestigt die Längs- oder Winkelschiene am unteren Stativgewinde des Camcorders. Zusätzlich hat sie jedoch ein Stativgewinde integriert, so dass sie wiederum an einem Stativ angebracht werden kann. Eine pfiffige Idee, das Stativgewinde des Camcorders für die Schienenbefestigung zu verwenden ohne den Stativbetrieb einzuschränken.

Kaiser bezeichnet seine digiNova² als LED-Kameraleuchte für Camcorder und Digitalkameras; Natürlich haben wir deren Einsatz auch mit einer digitalen Spiegelreflexkamera getestet; Genauso wie bei Camcordern lässt sich die LED-Leuchte entweder direkt oder mit Hilfe des Halteringes am Blitzschuh der Kamera befestigen. Die nebenstehenden Abbildungen deuten an, dass es auch hier wieder zahlreiche Variationsmöglichkeiten für die Befestigung der Leuchte gibt, wenn man die Schienen, den Haltering sowie die Drehgelenke der Leuchte entsprechend einsetzt. Während die Videoleuchte in einem Camcorder-Zubehörschuh ziemlich locker sitzt, ist sie in Blitzschuhen von Kameras besser fixiert.

Was bringt die LED-Kameraleuchte in Verbindung mit einer Spiegelreflexkamera? Kann sie einen Blitz ersetzen? Nein, 19 LEDs vermögen nicht die gleiche Lichtmenge wie ein eingebauter oder gar externer Kamerablitz bringen. In einem Abstand von ungefähr einem Meter gewinnt man ca. 2 Blendenstärken an Licht, in Abständen von 3-4 Metern bleibt eine Blendenstärke an Lichtgewinn übrig. Das mag in Situationen ausreichen, wo schon genügend Umgebungslicht vorhanden ist und man nur einzelne Personen oder Gegenstände zusätzlich beleuchten möchte, aber einen echten Blitz kann die Leuchte nicht ersetzen; Eine Anwendungsmöglichkeit ist zum Beispiel bei Personenaufnahmen in dunklerer Umgebung die Gesichter zu erleuchten, ohne den Hintergrund gleich total aufzuhellen.

Der Haupteinsatz der digiNova2-Videoleuchte von Kaiser wird also im Camcorder-Bereich liegen. Mit einem Gewicht von 55g (ohne Batterien) handelt es sich um ein Leichtgewicht, das man beim Filmen immer dabei haben sollte. Die Videoleuchte zeichnet sich durch ihre unglaubliche Flexibilität und ihre einfache Handhabung aus. Da hat die Firma Kaiser wirklich eine kleine mechanische Meisterleistung vollbracht. Klare Empfehlung deshalb.

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