Reflecta Diascanner DigitDia 4000

Im Dezember 2004 brachte reflecta rechtzeitig zur Weihnachtszeit einen Nachfolger für den bewährten Reflecta DigitDia 3600 auf den Markt. Endlich gibt es den Allround-Magazinscanner auch mit dem renommierten Staub- und Kratzerkorrekturverfahren ICE, so dass man große Diasammlungen nicht nur schnell sondern auch in hoher Qualität einscannen kann.


Das Gerät wurde im Dezember 2006 durch den Nachfolger Reflecta DigitDia 5000 abgelöst.

Neu gegenüber dem Vorgänger DigitDia 3600 ist nicht nur ICE sondern auch der Einsatz von LEDs als Lichtquelle. LEDs heizen sich nicht auf, es gibt also keine Wärmebeeinflussung des Filmmaterials mehr. Äußerlich unterscheidet sich das neue Gerät vom alten nur durch den Schriftzug. Mechanisch und softwaretechnisch ist alles beim Alten geblieben. Eine Änderung gegenüber dem Vorgängermodell darf man also "nur" bei der Bildqualität erwarten. Dass die ICE-Korrektur eine drastische Verbesserung diesbezüglich bringt steht von vornerein fest; ob sich die neue Lichtquelle positiv auswirkt wird der folgende Testbericht zeigen.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Diascanners

Wer vom alten DigitDia 3600 auf den neuen DigitDia 4000 umsteigt mag beim Auspacken zunächst vermuten, dass er das gleiche Gerät nur mit einem anderen Schriftzug bekommen hätte. Ist die ICE-Funktion vielleicht nur auf der neuen Treiber-CD enthalten? NEIN! ICE ist eine hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur, bei der ein Infrarotstrahl das eingelegte Dia nach Unebenheiten abtastet; Berge sind Staubkörner, Täler sind Kratzer. Erst anhand dieses Infrarot-Scans kann die Scan-Software automatisch die fehlerhaften Bildstellen korrigieren. Für die Integration des ICE-Verfahrens war also in der Tat eine Hardware-Erweiterung notwendig, deshalb kostet der neue DigitDia 4000 auch mehr als sein Vorgänger. Eine weitere Änderung sind LEDs als Lichtquelle; mehr hat sich hardwareseitig nicht geändert.

Ein Neuling, der seinen DigitDia 4000 auspackt, meint man zunächst, er hätte einen ganz normalen Diaprojektor vor sich; das Design und die Bedienknöpfe scheinen altbekannt zu sein. Aber ein solcher Projektor müsste an der Vorderseite noch ein Objektiv haben, und genau dieses fehlt bei einem Scanner. Man erkennt schnell, dass der DigitDia 4000 im Prinzip nichts anderes ist als ein Dia-Projektor, der halt anstatt eines Objektives an der Vorderseite einen CCD-Sensor dahinter hat und das Bild nicht auf eine Wand sondern auf den Chip projiziert. Der ganze Aufbau des Gerätes und die Mechanik kennt man jedoch in der Tat von seinem Projektor her.

Während sich ein Dia-Projektor mit einem Strom-Anschluss begnügt, muss ein Dia-Scanner noch an den Computer angeschlossen werden. Dies geschieht entweder per USB- oder Firewire-Schnittstelle. Beide Anschlusskabel sind im Standard-Lieferumfang enthalten. Der Scanner hat an seiner Rückseite einen USB 2.0 Anschluss und zwei IEEE-1394 Anschlüsse. Mit einem kleinen Schalter neben den Anschlüssen muss man dem Gerät mitteilen, welche Verbindung man ausgewählt hat. Ein beliebter Fehler bei Neueinsteigern, die sich das Lesen des Handbuches ersparen, ist die Nichtbeachtung dieses Schalters: Nach Anschließen des Scanners an den Rechner gibt dieser keinen Mucks von sich und der Rechner findet kein externes Gerät; Also unbedingt diese Schalter-Stellung überprüfen!

Der Reflecta DigitDia 4000 mit geschlossenem Magazinschacht

Im Lieferumfang sind ferner ein 100er CS-Magazin enthalten; Wer seine Dias ordentlich in cs-Magazinen oder Universalmagazinen gelagert hat, braucht dieses sicher nicht. Aber es soll auch Anwender geben, die ihre Dias in Archivhüllen aufbewahrt haben; diese benötigen unbedingt ein Magazin zum Einsortieren ihrer Dias. Ein Universalmagazin würde da allerdings bessere Dienste leisten.

Als Software bekommt man die Reflecta eigene Scan-Software CyberView und die gute Bildbearbeitungs-Software Adobe® Photoshop® Elements in der Version 2; das Update zur aktuellen Version muss man sich extra kaufen. In einem einzigen Paket erhält man also alles vom Diascanner mit Anschlusskabeln bis zur Scan-, Bildbearbeitungs- und Archivierungssoftware. Damit kann man loslegen und arbeiten. Auch eine Bedienungsanleitung gehört zum Lieferumfang; diese ist aber so knapp gehalten, dass man sie eigentlich eher als Einführungsblatt bezeichnen sollte.

Die meisten sich auf dem Markt befindlichen Filmscanner decken ein riesiges Portfolio an scannbarem Filmmaterial ab: Gerahmte KB-Dias und Filmstreifen gehören zum Standard-Programm; so manches Gerät digitalisiert auch ganze Filmrollen, APS-Filme, lose KB-Negative oder sogar Mittelformat-Bilder. Der Reflecta DigitDia 4000 ist ein reiner Dia-Scanner, der einzig und allein gerahmte Kleinbild-Dias digitalisieren kann. Selbstverständlich können auch gerahmte KB-Negative gescannt werden, allerdings nicht im gemischten Betrieb mit Positiven. Im Gegensatz zu den meisten Universal-Film-Scannern ist der Reflecta DigitDia also ein richtiges Spezialgerät. Und so mancher Fotograf wird noch einen zweiten Film-Scanner benötigen, um seine Negativstreifen vor der Dia-Zeit in digitale Form zu bringen.

Der DigitDia 4000 kann laut Reflecta praktisch jedes Dia-Magazin verarbeiten: Mit CS-Magazinen, LKM-Magazinen, Paximat-Magazinen und Universalmagazinen nach DIN 108 sind weit über 90% des Marktes abgedeckt. Wie es sich mit den einzelnen Magazintypen in der Praxis verhält, werden wir später sehen. Führt man in den DigitDia 4000 ein voll besetztes langes CS-Magazin oder ein 100er Paximat-Rundmagazin ein, so scannt der Diascanner 100 Dias im Stapelbetrieb ein.

Der Diascanner bietet eine optische Auflösung von 3600 dpi (Hersteller-Angabe) mit einer Farbtiefe von 48 Bit, was 65.536 Farbtönen pro Farbkanal (rot, grün, blau) entspricht. Diese Zahl bedeutet lediglich, dass die Scan-Software in der Lage ist, 48 Bit-Dateien abzuspeichern. Wie viele Farbtöne dann tatsächlich vorhanden sind, ist eine ganz andere Geschichte. Als Maximaldichte gibt Reflecta einen Wert von 3,8 an. Diese Zahl ist hoch und lässt gute Schattierungen erwarten.

Gescannt werden kann ein Dia mit einer maximalen Bildfläche von 37,5 x 37,5 mm. Ein Kleinbild hat bekanntlich eine Fläche von 36 x 24 mm. Beim Stapel-Scannen werden Hochformatbilder automatisch erkannt und entsprechend gedreht. Mit der maximalen Bildfläche können auch quadratische Bildformate (40x40) fast komplett eingescannt werden. An einer solchen Aufgabe scheitert fast jeder Universal-Filmscanner.

Installation

Die Installation des DigitDia 4000 läuft wie bei allen Scannern ab: Zuerst muss man die Software installieren, d.h. CD einlegen, einige Male bestätigen und abschließend den Rechner neu starten. Dann erst schließt man den Scanner an den Rechner an und schaltet den Scanner ein. Wichtig ist, dass man den Schalter auf der Rueckseite in die richtige Position (USB oder Firewire) bringt. Viele unserer Kunden rufen uns wegen eines defekten Gerätes an, das vom Rechner nicht erkannt wird; dabei ist es nur dieser harmlose Schalter, dessen richtige Einstellung vergessen wurde.

Wer seinen DigitDia 4000 mit der SilverFast Scan-Software kauft, braucht nicht die hauseigene CyberView-Software zuerst installieren. Es genügt die alleinige Installation von SilverFast ehe man den Scanner an den Rechner anschließt. SilverFast ist also wie CyberView Treibersoftware und Scansoftware zugleich.

Jetzt kann man rein theoretisch loslegen; zumindest kann man jetzt die Scan-Software starten. Aber zuvor muss man noch herausfinden, wie man ein Diamagazin in den Scanner einführt. Es ist im Prinzip ganz einfach: Der Transportschieber, der einem beim Auspacken gerne entgegen fährt, muss Mit dem senkrechten Einschub kann einerseits das aktuelle Bild betrachtet werden, andererseits ein Einzeldia in den Scanner eingeführt werden. ganz in das Gerät eingeschoben sein. Dann führt man von links das Diamagazin bis zum Anschlag am Schieber. Das war's. Bei Rundmagazinen ist die Sache etwas komplizierter, da ist mehr Fingerspitzengefühl notwendig. Wer seine Rundmagazine jedoch schon in normale Diaprojektoren eingesetzt hat, dürfte mit dem Reflecta DigitDia 4000 auch keine Probleme haben.

Bevor man die ersten Scans macht, überzeugt man sich am Besten erst einmal von der Transporttechnik, indem man die Vor- und Zurück-Tasten an der Scanner-Vorderseite ein paar Mal bedient. Ich habe es mir sogar angewöhnt, bei jedem Magazin erst einmal ein paar Bilder vorwärts und dann wieder zurück zu fahren, um mich zu überzeugen, dass der Diascanner mit meinem Magazintyp und meinen Rähmchen zurecht kommt.

Nach der erfolgreichen Installation empfehle ich einem jeden eine ausführliche Testphase und Einarbeitungsphase zu starten ehe man mit den Serienscans beginnt. Zuerst sollte man sich mit den Einstellungsmöglichkeiten in seiner Scansoftware vertraut machen und die für sich optimalen Einstellungen finden und abspeichern.

Scannen mit unterschiedlichen Magazin-Typen

Wie oben schon erwähnt ist der Reflecta DigitDia 4000 ein reiner Dia-Scanner, also ein Spezialgerät, das außer gerahmten Kleinbild-Dias keine weiteren Filmformate verarbeiten kann. Im Bereich der KB-Dias bietet der Reflecta jedoch eine breite Palette von Magazintypen und zugehörigen Diarahmen an, die in den Scanner eingeführt werden können:

  • Reflecta CS-Magazine für 40 oder 100 CS-Rahmen
  • Universalmagazine nach DIN 108 für 36 oder 50 KB-Dias
  • Paximat 36/36S, 50/50S und Rundmagazine 100/100S
  • Paximat Multimag Kompakt-Magazin 50
  • LKM-Magazine

Damit deckt der Reflecta DigitDia 4000 weit über 90% des Marktes ab und eigentlich sollte ein jeder seine Diasammlung mit diesem Gerät digitalisieren können. Der Transport bei Dia-Magazinen erfolgt genau gleich wie bei einem Dia-Projektor: Der Transport-Schieber führt ein Dia in den Scanner und das Der Reflecta DigitDia mit LKM-Magazin Gegenstück des Schiebers zieht es wieder heraus; gleichzeitig bewegt er bei jedem Vor- und Zurück das eingelegte Magazin um ein Bild weiter.

Wen wundert es, dass der Transport mit hauseigenen CS-Magazinen am Besten funktioniert? In der Tat kann der DigitDia4000 ein ganzes CS-Magazin mit 100 Bildern im Stapelbetrieb scannen. Allerdings habe ich es nur ein einziges Mal geschafft, dass ein ganzes Magazin ohne Probleme durch lief. Im Durchschnitt hatte ich bei einem CS-Magazin einen Aussetzer, so dass ich ein 100er Magazin immer in zwei Schüben scannen musste. Ich bin mir bewusst, dass die Anzahl der von mir gescannten CS-Magazine zu gering ist, um eine statistische Aussage mit kleiner Varianz wiederzugeben. Mit einer einzigen Unterbrechung bei 100 Bildern kann man jedoch leben. Ärgerlich war ein Stau eigentlich immer nur dann, wenn man den Scanner für fünf Stunden alleine ließ, um dann festzustellen, dass er bereits beim fünften Bild streikte, also am Besten immer mal wieder vorbeischauen ob der Scanner noch arbeitet.

Ich glaube, es verwundert auch niemanden weiter, wenn ich nun sage, dass es mit den anderen Magazintypen mehr Transportprobleme gab. Während ich mit LKM-Magazinen noch ganz gut zurecht kam, hatte ich mit Universalmagazinen öfters Probleme. Dies liegt jedoch nicht am Magazin selbst sondern an der Art der Dias. Probleme gibt es zum Beispiel bei heterogenen Diamischungen aus sehr dünnen Papprahmen und sehr dicken Glasdias und auch bei vollverglasten Dias; da blieb der Scanner öfters mal hängen.

Auch bei LKM-Magazinen ließ ich den Reflecta DigitDia ungerne für längere Zeit alleine. Hier war so alle Viertelstunde ein Nachschauen angesagt. Erstaunlich gut liefen meine Tests mit Paximat Rundmagazinen. Ich hätte eigentlich eher bei solchen Apparaten Störungen und Probleme erwartet, aber der Transportschieber kam mit meinen Rundmagazinen besser zurecht als mit Universalmagazinen und LKM-Magazinen. Vielleicht liegt es daran, dass in Paximat-Rundmagazinen die Dias sicher zwischen breiten Plastikwänden aufbewahrt sind. Die Ausfallsquote bei Rundmagazinen lag bei mir in der Größenordnung von CS-Magazinen.

Der Reflecta DigitDia mit eingelegtem Paximat Rundmagazin

Ein tolles Features vom Reflecta DigitDia ist übrigens der Dia-Lift: Über eine Auswurftaste wird das aktuell eingelegte Dia nach oben geschoben, so dass man sich überzeugen kann, dass gerade das richtige Dia gescannt wird. Der Dia-Lift dient jedoch in erster Linie dazu, einzelne Dias in den Scanner einzuführen, denn das heraufgehobene Dia lässt sich bequem entnehmen und durch ein anderes ersetzen. Selbstverständlich kann man auch den leeren Diahalter ausfahren, um ein Einzel-Dia einzulegen. Auch speziell gerahmte Dias, z.B. pappgerahmte Dias, lassen sich mit dem Dia-Lift in den Scanner einführen.

Das Digitalisieren von CS-Magazinen funktioniert also sehr gut, genauso wie das Verarbeiten von Paximat Rundmagazinen. Bei Universalmagazinen hängt der reibungslose Betrieb vom Inhalt ab. Wo liegen nun die Grenzen eines Reflecta DigitDia 4000? Natürlich gibt es Diarahmen und Diasammlungen, die keinem System und keiner Norm entsprechen. An die Grenzen des Gerätes stößt aber auch derjenige, der pappgerahmte Dias hat. Wer viel mit Kodachrome fotografiert hat, sollte an den DigitDia 4000 gar nicht erst denken. Bei Kodachromes scheitert auch das normale ICE-Verfahren, siehe unsere Webseite über Kodachrome-Dias.

Auch wer vollglasgerahmte Dias hat, sollte sein Glück mit dem Reflecta DigitDia 4000 gar nicht erst probieren, vor allem wenn der gesamte Diarahmen aus Glas besteht, das Dia also eine Dicke von ca. 3 mm hat; Generell lässt sich sagen, dass der Reflecta Probleme bekommt, wenn die Dias sehr dick oder sehr dünn werden. Am Besten kommt das Gerät mit einer Rahmenstärke zwischen 1,5 und 2,5 mm zurecht.

Abschließend sei noch ein nettes kleines Feature des Reflecta DigitDia erwähnt: An der Gehäuse-Vorderseite befindet sich ein Diabetrachter, in den sich ein einzelnes Dia einführen und durchleuchten lässt. Keine wesentliche Funktion, kann man aber immer wieder brauchen, zumal das Gerät ja ohnehin schon auf dem Schreibtisch steht.

Bildqualität

Der reflecta DigitDia 4000 ist mechanisch also ausgereift, wie die Tests mit unterschiedlichen Magazintypen im vorigen Kapiteln gezeigt haben. Aber das darf man von einer Firma, die seit Zig Jahren Diaprojektoren herstellt und verkauft, auch erwarten. Wenn jetzt noch die Bildqualität stimmt, haben wir ein gutes Gerät zum Digitalisieren großer Diasammlungen vor uns. Beginnen wir die Beurteilung der Bildqualität des DigitDia 4000 mit einem Auflösungstests mit Hilfe eines USAF-Testcharts.

Auflösungstest

Ein Auflösungstest ergibt eine effektive Auflösung von 3100 dpi.

Das nebenstehende Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Scan des USAF-1951 Testtargets, und zwar die Hauptgruppen 2,3,4,5,6 und weitere nicht deutlich erkennbare im Innenbereich. Betrachten wir zunächst die horizontalen Balken, dann erkennen wir noch deutlich die drei schwarzen Balken auf dem Element 6.1. Gemäß unserer Auflösungstabelle entspricht dies einer Auflösung von 3250 dpi. Bei den vertikalen Balken dagegen ist bereits beim Element 5.6 Schluss; dies entspricht einer Auflösung von ungefähr 2900 dpi. Mitteln wir diese beiden Werte, so kommen wir auf eine ungefähre Auflösung von 3100 dpi.

Die Nennwerte des DigitDia 4000 versprechen eine optische Auflösung von 3600 dpi. Eine gemessene Auflösung von 3100 dpi bedeutet, dass der DigitDia in der Praxis 86% seiner Nennauflösung erreicht. Das ist ist ein guter Wert, wenn auch kein Spitzenwert. Die besten Filmscanner erreichen 95% - 100% ihrer Nominalauflösung; Flachbettscanner erreichen oft nicht einmal 50%. In der Praxis bedeutet die 3100 dpi Auflösung, dass der Scan eines Kleinbild-Dias nach dem Freischneiden des eigentlichen Bildes eine Bilddatei mit ungefähr 4400 x 2900 Pixeln liefert. Das sind ungefähr 13 Millionen Bildpunkte, also ausreichend für hochwertige Ausdrucke bis DIN A4 und etwas mehr. Profis werden sich mit dieser Auflösung sicher nicht zufrieden geben, zumal andere Filmscanner-Modelle 20 Megapixel und noch mehr liefern, aber für den Großteil der Hobbyfotografen reicht diese Auflösung völlig aus.

Scannen von Farbdias mit CyberView

Ein Scanner mit einer effektiven Auflösung von 3100 dpi, einer maximalen nominalen Dichte von 3,8 und ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren sollte ganz ordentliche Scans liefern. Allerdings kann ich mich noch allzu gut erinnern, welche Probleme das Vorgängermodell DigitDia 3600 besonders in der Anfangsphase, als die Firmware und die Software noch nicht ganz ausgereift waren, hatte. Da sich der DigitDia 4000 gegenüber seinem Vorgängermodell nur in Sachen ICE und Lichtquelle verändert hat, sind sämtliche Verbesserungen, die im Laufe des Lebens des DigitDia3600 gemacht wurden, auch in den DigitDia4000 eingeflossen.

Dies merkt man beim Scannen mit der hauseigenen Scansoftware CyberView. Während die Bildqualität beim DigitDia 3600 anfangs eher bescheiden war, ist sie beim DigitDia 4000 akzeptabel, wenngleich ich an der von reflecta angegebenen Maximaldichte von 3,8 stark zweifeln mag, denn insbesondere in dunklen Schattenpartien merkt man, dass man nicht ausreichend Tonwertabstufungen hat. Ähnliches gilt, wenn auch nicht so stark, in ganz hellen Bildpartien. Wer jedoch eine kontrastreiche Tageslichtaufnahme digitalisiert, erhält einen ordentliches Bild, vor allem wenn man noch eine anschließende Tonwertkorrektur in Photoshop® durchführt.

Und an dieser Stelle wurde schon nebenbei auch das Hauptmanko der CyberView-Software angedeutet. CyberView bietet zwar das ein oder andere Feature zur Bildbearbeitung an, jedoch helfen diese im Stapelbetrieb wenig, so dass man um eine aufwändige Photoshop®-Nachbearbeitung nicht vorbei kommt. Auch bei normalen, kontrastreichen Vorlagen ist zumeist eine leichte Nachbearbeitung notwendig, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Während das Scannen also bequem und automatisch vonstatten geht, ist die anschließende Bildbearbeitung eher aufwändig und zeitraubend.

Immerhin nimmt einem CyberView eine wesentliche Arbeit ab: Es erkennt sehr gut, ob Bilder im Magazin quer oder hochkant eingelegt sind, so dass man weder vor dem Scannen die Bilder im Magazin drehen noch nach dem Scannen Bilder rotieren muss. Das ist ein nennenswertes Feature, zumal auch großformatige 36x36 Dias erkannt werden.

Scannen von SW-Bildern und Negativen mit CyberView

99% aller DigitDia-Käufer scannen mit ihrem Gerät große Mengen von Dias in Magazinen ein. Allerdings kommt der DigitDia nicht nur mit Positiven sondern auch mit Negativen und Schwarz-Weiß-Bildern zurecht, vorausgesetzt sie sind in herkömmlichen Diarahmen gerahmt. Wer also seine Negative ebenfalls mit dem DigitDia 4000 digitalisieren möchte, muss nur seine Filmstreifen zerschneiden und ganz normal rahmen.

Aber ich empfehle keinem dies zu tun, denn CyberView kann zwar Schwarzweiß-Bilder sowie Negative scannen, die Ergebnisse sind jedoch eher bescheiden. Das stark betonte Filmkorn lässt sich zwar mit dem GEM Filmkornglättungsverfahren reduzieren, jedoch wird das Bild dadurch unschärfer, so dass in Photoshop® wieder eine Unscharfmaskierung durchgeführt werden muss. Vielmehr stören jedoch bei Negativen die schlechten Farben bei der standardmäßigen, generischen Farbprofil-Einstellung und bei SW-Bildern der zu geringe Tonwertumfang.

Nur mit einer sehr aufwändigen anschließenden Bildbearbeitung kann man aus den schlechten Scans noch einigermaßen akzeptable Ergebnisse erhalten. Dafür sind die Filmstreifen jetzt zerschnitten und können mit einem normalen Scanner nicht mehr bequem nachgescannt werden (dieser Wunsch kommt da schnell auf).

Scannen mit der SilverFast-Software

Wenn ich oben geschrieben habe, dass beim Scannen mit der herstellereigenen CyberView-Software jedes Bild nachbearbeitet werden muss, dann deutet dies stark auf ein fehlendes Farbmanagement-System hin. Ich kann nur immer wieder betonen, dass eine absolute Grundvoraussetzung zur Einschätzung der Farben eines Scans ein kalibrierter Bildschirm ist, siehe Seite Bildschirmkalibrierung. Damit wird gewährleistet, dass die Nachbearbeitung, die man im Bildbearbeitungsprogramm macht, das Bild und nicht eine fehlerhafte Monitoreinstellung korrigiert.

Wer seinen DigitDia 4000 mit der SilverFast-Software kauft, erhält zusätzlich ein IT-8 Kalibrierungs-Dia. Dabei handelt es sich um ein genormtes Farbdia mit zahlreichen Farbfeldern, das ganz normal gescannt wird. Da SilverFast anhand einer Referenztabelle weiß, welche Farben an welcher Stelle im Bild vorhanden sein müssen, kann es mit den gescannten Farben einen Vergleich machen und daraus ein Farbprofil berechnen, welches individuell für den angeschlossenen Scanner gilt. Dieses ICC-Profil korrigiert also Farbfehler des Scanners bei jedem zukünftigen Scan. Da jeder Scanner andere Farbfehler hat, bringt es übrigens nichts, sich ein solches Farbprofil von jemandem erstellen zu lassen; man muss die Korrektur bei seinem eigenen Scanner machen. Und da sich die Eigenschaften eines Scanners im Laufe der Zeit ändern, sollte man diese IT-8 Kalibrierung jede Woche oder jeden Monat einmal durchführen. Der Zeitaufwand dafür beträgt lediglich 5 Minuten.

Den geringen Zeitaufwand, den die Farbkalibrierung extra kostet, spart man sich jedoch vielfach beim nachfolgenden Scannen. Wer einen IT-8 kalibrierten Scan in Photoshop® lädt und eine Autotonwertkorrektur durchführt, erkennt, dass in den meisten Fällen nichts passiert, d.h. Photoshop® hat nichts zu tun; die Farben stimmen praktisch von vornherein. Man spart sich also ungemein viel Zeit dadurch, dass man nicht mehr jedes Bild nachbearbeiten muss. Eine Bildbearbeitung fällt also nicht mehr bei jedem Bild an, um die Scannerfehler zu korrigieren, sondern eigentlich nur noch, um Belichtungsfehler auszugleichen oder um Bilder mit schwachen Farben kontrastreicher zu machen.

Aber nicht nur dank IT-8 Farbkalibrierung sondern auch aufgrund besserer Bildverarbeitungsalgorithmen liefert SilverFast wesentlich bessere Scans als CyberView; man merkt halt, dass man mit einer Profisoftware arbeitet. SilverFast kommt auch mit Schwarz-Weiß-Vorlagen und mit Negativen viel besser zurecht als CyberView. Während ich mit CyberView sehr unzufriedenstellende Ergebnisse erhielt, ließen sich mit SilverFast dank des Negafix-Dialoges einigermaßen akzeptable Ergebnisse erzielen. Dennoch kann ich den DigitDia 4000 für Negative und S/W-Bilder nicht empfehlen, da gibt es wirklich bessere Alternativen auf dem Markt, zumal es äußerst aufwändig ist, Filmstreifen zu zerschneiden und zu rahmen. Ebenfalls abraten kann ich vom Digitalisieren von Kodachromes, da erstens die Farben nicht exakt übereinstimmen und zweitens ICE nicht sauber arbeitet.

Fazit zur Bildqualität

Bei kaum einem anderen Filmscanner merkt man einen solch großen Unterschied in der Bildqualität, wenn man anstatt der Hersteller eigenen Scan-Software die SilverFast Scan-Software verwendet. Gerade bei Massenscans, die man mit dem DigitDia 4000 üblicherweise macht, zahlt sich die IT-8 Farbkalibrierung aus, indem man wesentlich weniger Bildbearbeitung durchführen muss.

Natürlich muss ich an dieser Stelle noch loben, dass der DigitDia 4000 die ICE Staub- und Kratzerkorrektur hat (einer meiner Hauptkritikpunkte beim Vorgängermodell DigitDia 3600). ICE macht seine Aufgabe hervorragend und die von Staub und Kratzern befreiten Scans sehen einfach viel besser aus als ohne. Während man in CyberView ICE nur ein- und ausschalten kann, bietet SilverFast dieselbe Funktion unter dem Namen iSRD mit mehreren Einstellreglern an. Hier heißt es zu experimentieren bis man die optimale Einstellung gefunden hat. ICE ist jedoch kein Zaubermittel gegen groben Staub: Feine Staubpartikel und Härchen werden zwar wirkungsvoll wegretouchiert, gegen große Staubbrocken hat jedoch auch ICE keine Change. Da kann ich nur empfehlen, vor dem Einlegen eines Magazines dieses mit einem Anti-Staub-Spray von ganz großen Staubpartikeln und Fusseln zu befreien.

Gleiches gilt übrigens auch für die weiteren Korrekturverfahren GEM Filmkornglättung und ROC Farbrestauration. Da diese Verfahren unterschiedliche Auswirkung auf unterschiedliche Vorlagen haben, sollte man die Einstellungen nicht anhand eines einzigen Dias sondern anhand einer Serie von unterschiedlichen Vorlagen machen.

Als Fazit kann ich festhalten, dass der reflecta DigitDia 4000 eine gute Bildqualität liefert, wenn man ihn mit der SilverFast Scan-Software betreibt. Allerdings beschränke ich diese Aussage auf Positive; von S/W-Scans und Negativ-Scans rate ich eher ab.

Scangeschwindigkeit

Bei meinen Filmscanner-Tests lege ich immer großen Wert auf die Scan-Geschwindigkeit, denn viele Leute wollen große Mengen von Dias oder Negativen scannen, und dann spielt die Geschwindigkeit eine große Rolle; Natürlich spielt auch die Möglichkeit, Stapel-Scans zu erzeugen, eine wichtige Rolle.

Da der Reflecta DigitDia 4000 von Natur aus ein Stapelbetrieb-Scanner ist, spielt die Scan-Geschwindigkeit in meinen Augen eine kleinere Rolle als bei anderen Scannern, denn üblicherweise startet man einen Magazinscan und lässt den Scanner stundenlang alleine vor sich hin arbeiten. Wie oben schon beschrieben lassen sich bis zu 100 Bilder am Stück einscannen. Auch wenn es die eine oder andere Unterbrechung gibt, ist der DigitDia ein Gerät, das am Liebsten alleine vor sich hin arbeitet; Es genügt also eine gelegentliche Kontrolle, ob das Gerät noch aktiv ist oder ob sich ein Dia verklemmt hat.

Vorgang Dauer
Vorschau eines Dias 0:45 min
Scan eines Dias mit 3600 dpi und ICE ohne weitere Filter 3:45 min

Üblicherweise scannt man ein Dia mit der höchsten Auflösung von 3600 dpi und eingeschaltetem ICE Staub- und Kratzerkorrekturverfahren. Ein solcher Scan benötigt je nach Rechnerausstattung ca. 4 Minuten. Die obige Zeit wurde an einem Pentium IV Rechner mit 3,2 GHz und 2 GByte schnellem Hauptspeicher gemessen. Angeschlossen war der Scanner via USB 2.0 Schnittstelle.

Man erkennt schnell, dass der DigitDia 4000 kein Sprinter unter den Filmscannern ist, sondern im Gegenteil eher eine lahme Ente ist. Bei einer Scanzeit von ungefähr 4 Minuten pro Bild arbeitet der Scanner bei einem 100er Magazin knappe 7 Stunden, und das ist ganz schön lange! Die Scanzeit erhöht sich noch weiter, wenn man weitere Filter, zum Beispiel GEM, ROC, Unscharf Maskieren oder auch einfache Helligkeitskorrekturen hinzuschaltet. Auch wer das Gerät ein ganzes Wochenende lang durcharbeiten lässt, schafft keine 1000 Bilder.

In der Praxis startet man den DigitDia mit einem Magazin, beobachtet den Scanner für ein paar Minuten, ob alles glatt läuft, und macht dann alle Stunde mal einen Kontrollgang, um anhand der gescannten Bilder sicherzustellen, dass die Einstellungen stimmen und natürlich um ggfs. den Scanner neu zu starten, wenn ein Dia hängen geblieben ist.

Die mitgelieferte Software

Reflecta stattet den DigitDia 4000 mit einem guten Software-Paket aus, das sowohl auf einem PC als auch auf einem Mac installierbar ist:

  • Cyber View Scan-Software und Scanner-Treiber
  • Adobe® Photoshop® Elements

Es gibt heute praktisch keinen Filmscanner mehr, der nicht mit Adobe® Photoshop® Elements ausgeliefert wird. In der Tat sind es eher die extrem teuren Geräte, bei denen diese Software fehlt (wer solche Geräte kauft, besitzt ohnehin schon seine Bildbearbeitungssoftware). Für einen Neueinsteiger in die Materie des Dia-Scannens und der Bildbearbeitung ist Adobe® Photoshop® Elements das perfekte Programm. Das Programm ist bereits so umfangreich, dass man kaum glauben kann, dass es auch noch eine 10 mal teurere Vollversion von Photoshop® gibt. Allerdings gibt es nur die 2er-Version von Photoshop® Elements, das Update zur aktuellen Version muss man sich separat kaufen.

Mit Photoshop® Elements führt man Bildanpassungen nach dem Scannen durch. Dies können einfache Drehungen oder Spiegelungen, farbliche Veränderungen von Helligkeitskorrekturen bis zu detaillierten Tonwertkorrekturen oder auch aufwändige Filterungen mit Effekten, die das Bild fast bis zur Unkenntlichkeit manipulieren, sein.

Die Scan-Software Cyber View ist eine einfache Scansoftware, die jedoch nicht 100% intuitiv ist. Ein Einsteiger kommt zwar schnell damit zurecht, aber die Software bietet zu wenig Einstellmöglichkeiten und holt nicht das Maximum an Bildqualität aus dem Scanner heraus.

Optional gibt es den reflecta DigitDia 4000 mit der Scansoftware SilverFast. Welche Vorteile SilverFast gegenüber einer normalen Scan-Software hat, habe ich auf einer eigenen SilverFast-Webseite zusammengefasst. Mit SilverFast steigert man nicht nur die Bildqualität sondern man hat auch viel bessere Einstellmöglichkeiten zum Scannen. Besonders lobenswert ist die Handhabung des Stapelbetriebes: Man sagt der Software zum Beispiel: Scanne mir das aktuelle Magazin von Bild 73 bis 87 und speichere die Bilder als Florida_0073.jpg bis Florida_0087.jpg.

Jedoch hat auch SilverFast noch ein kleines Manko: Die automatische Formaterkennung funktioniert nicht immer einwandfrei. Entweder man muss das eine oder andere falsch erkannte Bild später noch einmal scannen oder man beschränkt sich gleich auf das Querformat und dreht die Hochkantbilder im Magazin vorher manuell.

Zusammenfassung, Fazit

Mit dem reflecta DigitDia 4000 erwirbt man einen Magazinscanner, der es auf bequeme Weise möglich macht, große Bestände an Dias in Magazinen zu digitalisieren. Eine sehr gute Bildqualität erreicht man jedoch nur, wenn man den Scanner mit der SilverFast-Software mit IT-8 Farbkalibrierung betreibt. Auch beschränkt sich die gute Bildqualität auf Positive; vom Scannen von S/W-Bildern, Negativen und Kodachromes rate ich ab.

Mechanisch ist das Gerät ausgereift, d.h. der Transport von Dias aus unterschiedlichen Magazinen heraus funktioniert äußerst zuverlässig; Probleme gibt es hauptsächlich bei sehr dünnen Papprähmchen oder bei doppelverglasten dicken Dias. Geschwindigkeitsmäßig ist der DigitDia 4000 eher langsam; bedenkt man jedoch, dass der Scanner im Schnitt 3 Stunden ganz von alleine arbeitet, spielt die Scangeschwindigkeit eine untergeordnete Rolle.

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