Wahl der richtigen Leinwand - Ausführliche Kaufberatung

Beim Kauf einer Lichtbildwand sind einige wichtige Punkte zu beachten, damit die Bildwand optimal für die gewünschte Anwendung passt. Dieses Kapitel unterstützt einen Leinwand-Käufer Schritt für Schritt bei der Auswahl um die für ihn geeignete Leinwand zu finden.

Einige Schritte sind hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, wie zum Beispiel die Entscheidung für eine Aufprojektion oder Rückprojektion. Schließlich hat kein Privatmann in seinem Wohnzimmer wirklich diese Entscheidungsauswahl, und auch die wenigsten Firmen können für ihren Konferenzraum eine derartige Entscheidung wirklich treffen. Dennoch sind auch solche Auswahlkriterien erwähnt, um einen Überblick zu bekommen, was der Lichtbildwand-Markt und Projektions-Markt alles bietet.

1. Schritt: Projektionsart

Beginnen wir in einem ersten Auswahlschritt mit einer grundsätzlichen Frage, nämlich wo der Zuschauer sitzt, wo die Bildwand steht und woher das Licht kommt. In 99,999% aller Fälle ist diese Situation eindeutig und logisch: Der Zuschauer sitzt frontal oder seitlich vor der Bildwand, und das Licht kommt aus derselben Richtung wie die Zuschauerblicke, wird also an der Bildwand reflektiert. So kennen wir es vom Kino, von Vortragsräumen und auch vom heimischen Diaprojektor her.

Bei der Aufprojektion kommt das Licht von rechts und wird an der Bildwand reflektiert; bei der Rückprojektion kommt das Licht von links und wird durch die Bildwand hindurch transmittiert.

Wenn wir die rechte Hälfte des nebenstehenden Bildes betrachten, finden wir genau diese Situation wieder: Rechts der Bildwand sitzen die Zuschauer, darüber strahlt ein Beamer auf die Leinwand, und das Licht wird an dieser auf die Zuschauer hin reflektiert. Da der Projektor frontal auf die Lichtbildwand strahlt wird diese Situation auch Auflichtprojektion genannt.

Betrachten wir nun die linke Hälfte des Bildes, dann erkennen wir genau das Gegenteil des zuvor Beschriebenen: Hier strahlt der Projektor von hinten auf die Bildwand; der Zuschauer sitzt auf der anderen Seite der Leinwand, sieht also den Projektor überhaupt nicht; Während im ersten Fall die Bildwand das Licht reflektiert und so gut wie nichts durchlässt, findet im zweiten Fall eine Transmission statt, d.h. es wird hinter der Leinwand kaum Licht reflektiert sondern fast alles durchgelassen. Dieses Projektionsverfahren wird daher mit dem Begriff Rückprojektion bezeichnet.

Für den Privatmann, der in seinem Wohnzimmer ein kleines Heimkino einrichten möchte, oder für einen Firmenchef, der seinen Konferenzraum mit moderner Projektionstechnik ausstatten möchte, stellt sich die Frage ob Aufprojektion oder Rückprojektion nicht; die Bildwand steht gewöhnlich an einer Zimmerwand, und dahinter bleiben nicht mehrere Meter Platz für die Aufstellung eines Beamers. Rückprojektionsbildwände findet man gelegentlich auf Messen oder auf Theaterbühnen: Der Zuschauer sieht dann nur ein Bild an einer Lichtbildwand, kann aber nicht erkennen, woher das Bild eigentlich kommt.

Fürs heimische Wohnzimmer oder für einen normalen Schulungsraum wird eine ganz normale Auflichtprojektion angewendet. Die Rückprojektion eignet sich nur für ganz spezielle Raumverhältnisse.

2. Schritt: Bildwandmodell

Kommen wir nun zum zweiten Auswahlschritt, nämlich der Wahl des Bildwandmodelles. Hier muss nun jeder Heimkinofan für sein Wohnzimmer und auch jeder Dozent für seinen Konferenzraum die optimale Lösung finden; Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei grundsätzlichen Bildwandmodellen: Fest montierte Rahmenbildwände, ausziehbare Rollo-Bildwände und portable Stativ-Bildwände; Auf die Vor- und Nachteile dieser Bildwandtypen wird im Folgenden unter Zuhilfenahme der drei folgenden Abbildungen eingegangen.

Eine fest montierte Rahmenleinwand verleiht dem Heimkinoraum eine perfekte Kinoatmosphäre

Beginnen wir mit einer fest montierten Rahmenbildwand, wie wir sie in der ersten Abbildung sehen. Eine solche Bildwand wird als ganzes Teil geliefert, ist also weder zusammenklappbar noch ausziehbar. Das Tuch ist also in einen festen Rahmen eingespannt. Dies hat den Vorteil, dass es garantiert keine störenden Falten in der Bespannung gibt. Man hat also garantiert ein hervorragendes, planes Bild ohne Störungen. Eine solche Bildwand mit einem festen Rahmen verleiht dem Wohnzimmer eine echte Kinoatomsphäre: An einer (hoffentlich nicht einfach weißen) Zimmerwand hängt nur der Bildwandrahmen; es stört weder ein Tubus über der Bildwand noch ein Ausziehfaden oder ein elektrischer Schalter. Man kann sich eine solche Situation auch im Kleinen vorstellen, wenn man einen großformatigen Flachbildfernseher an die Wand hängt. Eine fest montierte Rahmenbildwand im Wohnzimmer verleiht dem Raum schon dadurch die perfekte Kinoatmosphäre, dass die Bildwand nie abgehängt wird sondern immer als dominierendes Wandelement in die Augen sticht.

Der Nachteil einer solchen fest fixierten Lösung liegt auf der Hand: Die Wand, an der die Rahmenbildwand hängt, lässt sich nicht anderweitig nutzen; kein Schrank, kein Fernseher, kein Bild kann diesen Platz einnehmen, während die Bildwand unbeleuchtet ist. Und eine große weiße, leere Fläche verleiht einem Wohnzimmer bei Tage natürlich einen eher tristeren Eindruck. Die feste Rahmenbildwand ist also eher eine Lösung für das Heimkino im Hobbyraum oder in der Dachgalerie.

Rollobildwände gibt es entweder mit manuellem Auszug, elektrischem Auszug mit Schalter oder elektrischem Auszug mit Fernbedienung.

Kommen wir daher zum zweiten Leinwandtyp, nämlich Rollo-Bildwänden. Solche Bildwände haben allesamt gemeinsam, dass die eigentliche Leinwand in einem Tubus aufgerollt ist und bei Bedarf mechanisch oder elektrisch herausgezogen wird. Einen solchen Tubus montiert man fest entweder an der Wand oder an der Zimmerdecke. Die Montage ist zumeist recht einfach: zwei bis vier Löcher bohren und mit Schrauben/Dübeln an der Wand bzw. an der Decke fixieren. Bei der Wandmontage kann hinter der Bildwand ein schönes Bild hängen, so dass die Wand bei Tage nicht leer ist. Bei der Deckenmontage kann hinter der Bildwand der komplette Wohnzimmerschrank stehen, so dass man tagsüber gewohnte Verhältnisse im Wohnzimmer hat. Der Vorteil von Rollo-Bildwänden liegt also auf der Hand: Sie verschwinden bei Nichtgebrauch in einem kleinen Tubus und werden nur bei Bedarf ausgerollt.

Solche Rollobildwände gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: Bei rein mechanischen Ausführungen (auch einfach als Rolloleinwänd bezeichnet) befindet sich an der Unterseite der Bildwand ein Griff oder eine Schnur, an der das Tuch manuell ausgezogen und in unterschiedlichen Positionen eingerastet werden kann. In der elektrischen Ausführung (als Motorleinwand bezeichnet) wird die Bildwand über einen Schalter vollautomatisch ausgefahren. Und schließlich gibt es noch die Luxus-Variante, bei der die Leinwand per Fernbedienung elektrisch ausgefahren bzw. eingezogen wird. Bei den letzten beiden Varianten muss in der Nähe des Bildwand-Tubus natürlich eine Steckdose vorhanden sein. Bei einer Rollo-Bildwand spielt die Qualität des Tuches eine große Rolle: Es muss glatt und dick sein, damit es im ausgerollten Zustand keine Falten und Wellen bildet.

Stativbildwände sind transportierbar und flexibel; sie können überall in kurzer Zeit aufgebaut werden.

Kommen wir zum dritten Bildwand-Typ, nämlich portablen Stativ-Bildwänden. Der Name sagt eigentlich schon alles über diese Gattung aus: Es handelt sich um Bildwände, die nicht fest an einer Wand oder an der Decke montiert werden, sondern sie sind transportierbar und gut verstaubar. Bei Bedarf holt man eine solche Bildwand aus dem Keller und baut sie im Wohnzimmer oder auch bei Freunden oder in einem Konferenzraum auf. Stativbildwände haben zumeist an der Oberseite einen Tubus, in dem das Tuch aufgerollt ist und sich per Schnur oder Griff herausziehen lässt. Es gibt auch Varianten, wo sich der Tubus am Boden befindet und das Tuch in die Höhe ausgezogen werden muss. Bei solchen sogenannten Boden- oder Tisch-Lichtbildwänden spielt die Stabilität eine große Rolle: Eine Bildwand auf einem Dreibein oder mit dem Tubus am Boden ist niemals gleich stabil wie eine fest montierte Bildwand. Ein leichter Luftzug kann eine solche Bildwand bereits zum Drehen und Neigen bringen.

Für das Heimkino im Wohnzimmer eignet sich eine solche Stativ-Bildwand nur, wenn man äußerst selten mal einen Film oder einen Diavortrag anschaut. Wer öfters Spielfilme anschaut, dem wird das ständige Auf- und Abbauen und das perfekte Positionieren der Bildwand und des Beamer-Bildes mit der Zeit stark auf die Nerven gehen.

Wer sich im Hobbyraum ein richtiges Kino einrichtet, kann sich eine teure, fest montierte Rahmenbildwand gönnen. Fürs heimische Wohnzimmer ist eine mechanische oder elektrische Rollobildwand empfehlenswert. Wer nur gelegentlich eine Bildwand an unterschiedlichen Orten benötigt, fährt mit einer transportablen Stativ-Bildwand am Besten.

3. Schritt: Bildwand-Maskierung

In einem dritten Auswahlschritt behandeln wir eine ganz einfache Frage: Welche Farbe soll der Rahmen der Bildwand haben, schwarz oder weiß? Bzw. anders gefragt, soll die ganze Bildwand in einer einheitlichen weißen Farbe sein oder soll um die eigentliche Bildfläche herum ein schwarzer Rahmen gesetzt sein? Und wenn wir schon bei schwarz oder weiß sind, wie sollte eigentlich die Rückseite der Bildwand beschaffen sein?

Ich mag zuerst auf die Rückseite der Bildwand zu sprechen kommen. Es ist einleuchtend, dass eine helle Rückseite eher Licht von hinten durchlässt als eine dunkle. Bei einer Leinwand, die direkt an einer Wand positioniert ist, spielt dies keine Rolle, wohl aber bei einer Bildwand, die zum Beispiel an der Decke in etwas Abstand zur Wand aufgehängt ist oder auf einem Stativ steht: Hier kann Licht von hinten das projizierte Licht stören und abschwächen. Es ist also von Vorteil, wenn die Rückseite der Bildwand schwarz ist, so dass dieser Effekt grundsätzlich unterdrückt wird.

Der weiße Rahmen hat zu wenig Kontrast zum Bild: die Wolken und der Schnee haben fast den gleichen Farbton wie der Begrenzungsrahmen. Das stört das menschliche Auge. Der schwarze Rahmen bildet einen starken Kontrast zum Bild: in der Tageslichtaufnahme kommt kein schwarzer Farbton vor. Das menschliche Auge liebt solche Kontraste.

Bei der Frage der Bildwand-Maskierung betrachten wir obigen zwei Bilder, einmal in einen weißen und einmal in einen schwarzen Rahmen hinein projiziert. Man erkennt sofort, dass im rechten Bild ein viel angenehmerer Kontrast zum schwarzen Hintergrund herrscht als im linken Bild. Während sich links die Wolken und der Schnee kaum vom weißen Hintergrund abheben grenzt im rechten Bild der schwarze Rahmen das Bild perfekt ein. Ein schwarzer Begrenzungsrahmen ist also unbedingt zu empfehlen; Nähere Informationen dazu sind auf unserer Seite über Bildwandformate zu finden.

Eine schwarze Bildwand-Rückseite ist zu empfehlen, damit kein Licht von hinten das auf die Vorderseite projizierte Licht stört bzw. schwächt. Eine schwarze Umrahmung der Bildfläche ist zu empfehlen, um einen sauberen Bildrand mit sehr gutem Kontrast zu erhalten.

Wer sich ein richtiges Heimkino im Hobbyraum einrichtet und beim Filme-Schauen den Raum komplett verdunkelt (eben wie im Kino), der kann auf eine schwarze Maskierung verzichten, da die nicht direkt beleuchtete Leinwandfläche ohnehin dunkel ist. Im heimischen Wohnzimmer wird aber in der Regel immer bei einem gewissen Rest-Licht projiziert, so dass eine schwarze Umrandung der Leinwand umbedingt empfehlenswert ist.

4. Schritt: Bildwandtyp, Tuchsorte, Gain-Faktor

Wir kommen jetzt zu einem ganz wichtigen Punkt, nämlich der Tuchsorte. Wer schon Bildwandprospekte oder Typenlisten gewälzt hat, ist schon über alle möglichen Materialsorten für Bildwände wie Perbildwand, Silberbildwand, Kristallbildwand, Metallbildwand, Stoffleinwand, Kunststoffbildwand u.s.w. gestolpert; Es sind unterschiedliche Materialien, die ein jeweils ganz eigenartiges Reflexionsverhalten der Bildwand hervorrufen. Die folgenden Absätze stellen kurz die möglichen Bildwandtypen vor.

Auf unserer Seite Bildwandtypen sind die einzelnen Bildwandtypen mit den zugehörigen Tuchsorten ausführlich beschrieben. Es gibt 4 grundsätzlich verschidene Bildwandtypen: Tücher vom Typ D zerstreuen das auf sie einfallende Licht mehr oder weniger gleichmäßig in alle Richtungen, haben also keine ausgeprägte Vorzugsrichtung. Bildwände vom Typ S reflektieren das einfallende Licht wie an einem Spiegel. Bildwände vom Typ B reflektieren das eintreffende Licht in die gleiche Richtung zurück, aus der es herkommt. Und schließlich gibt es Bildwände vom Typ R, die für Rückprojektionen ausgelegt sind, also das Licht transmittieren und nicht reflektieren.

Eine wichtige Kenngröße für Bildwände ist der Leuchtdichtefaktor bzw. Gain-Faktor. Er gibt an, um welchen Faktor das Licht in eine bestimmte Richtung stärker/schwächer reflektiert wird als bei einer Normweißfläche. Ein Gain-Faktor von ca. 1,0 bis 1,3 kennzeichnet ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten für eine Bildwand; ein höherer Gainfaktor signalisiert ein gebündeltes Reflektionsverhalten in eine bestimmte Vorzugsrichtung. Ausführliche Informationen über dieses Thema gibt es auf unserer eigenen Webseite über den Leuchtdichtefaktor. Kommen wir nun aber zu den einzelnen Bildwandtypen und betrachten wir dazu die nachfolgende Bilderserie.

Bildwandtyp D: Das auf die Lichtbildwand einfallende Licht wird diffus und gleichmäßig reflektiert, d.h. in alle Richtungen gleichermaßen reflektiert.

Das erste der drei Bilder zeigt eine Diffusbildwand vom Typ D, welche das auf sie einfallende Licht in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlt, egal aus welcher Richtung das Licht vom Projektor her kommt. Im einleitenden Kapitel über den Leuchtdichtefaktor ist beschrieben, dass wir eine solche Diffuslichtbildwand unbedingt im heimischen Wohnzimmer benötigen, denn hier sollen nicht nur der Zuschauer im zentralen Chefsessel sondern auch noch weitere Familienmitglieder, die auf seitlichen Sofas oder am Esstisch sitzen, ein gutes, helles Bild genießen. Bei einer solchen Diffusbildwand spielt es keine Rolle, ob der Projektor am Boden steht oder an der Decke aufgehängt ist. Eine solche Bildwand eignet sich auch bestens für kleine Schulungs- und Konferenzräume. Man kann eine solche Lichtbildwand auch als Standard-Bildwand oder Allrounder bezeichnen. Sie besteht üblicherweise aus Stoff oder aus einem Kunststoff. Eine solche D-Bildwand hat typischerweise einen Gain-Faktor zwischen 1,0 und 1,3, d.h. es gibt nur eine ganz leicht ausgeprägte Vorzugsrichtung: Wer frontal gegenüber der Bildwand sitzt, genießt ein unmerklich leicht helleres Bild als wer stark seitlich auf die Bildwand blickt.

Bildwandtyp S: Das auf die Lichtbildwand einfallende Licht wird wie an einem Spiegel reflektiert.

Die meisten Leser können jetzt gleich zum nächsten Schritt weiter springen, denn die beiden im Folgenden beschriebenen Bildwandtypen sind für ganz spezielle Anwendungen gedacht. Im nebenstehenden Bild ist eine Projektionswand vom Typ S dargestellt. Sie reflektiert das vom Beamer herkommende Licht wie an einem Spiegel zurück. Erreicht wird dieser Spiegeleffekt durch eine Metall- oder Silberschicht auf der Bildwandoberfläche. Solche Bildwände haben üblicherweise einen Gain-Faktor von 1,5 bis 2,0, d.h. sie haben eine ausgeprägte Vorzugsreflexionsrichtung in Richtung der gespiegelten Einfallsachse. Auch wenn jetzt der eine oder andere Leser feststellen wird, dass er genau diese Situation im heimischen Wohnzimmer oder in seinem Schulungsraum hat, genügt ihm dennoch eine Standard-Diffus-Leinwand, denn die hier beschriebene spezielle Bildwand ist wegen der starken Lichtbündelung hauptsächlich für große Auditorien oder Säle empfohlen.

Bildwandtyp B: Das auf die Lichtbildwand einfallende Licht wird in die gleiche Richtung reflektiert, woher das Licht kommt.

Der dritte hier beschriebene Bildwandtyp B funktioniert ähnlich wie der zuvor beschriebene Typ S, nur dass das Licht nicht wie an einem Spiegel reflektiert wird sondern entgegengesetzt. Das kaum vorstellbare Verhalten, dass das Licht im gleichen Winkel reflektiert wird wie es einfällt, wird durch eine Kristall- oder Perloberfläche erreicht. Auch die im Bild eingezeichnete Situation mag der eine oder andere Leser in seinem Heimkino oder Vortragsraum wiederfinden, aber auch hier sei gesagt, dass solche speziellen Bildwände für größere Räumlichkeiten vorgesehen sind, wo die verfügbare Lichtmenge des Projektors oder Beamers sparsam und optimal genutzt werden muss.

Ein vierter Bildwandtyp hat die Typenbezeichnung R. Er reflektiert nicht das auf ihn eintreffende Licht sondern er lässt es durch. Eine solche Bildwand benötigt man, wenn man sich im obigen Schritt 1 für ein Rückprojektionsverfahren entschieden hat.

Für ein kleines Heimkino im Wohnzimmer oder im Hobbyraum und für kleine Schulungs- und Besprechungsräume eignet sich eine ganz normale Diffusbildwand (Typ D) mit einem Gain-Faktor zwischen 1,0 und 1,3 am Besten.

5. Schritt: Bildformat, Seitenverhältnis

In diesem Schritt geht es um das Bildformat der Leinwand. Unter dem Bildformat versteht man das Seitenverhältnis aus Bildbreite zu Bildhöhe. Es geht hier also noch nicht um die tatsächliche Größe der Leinwand sondern nur um das Größenverhältnis. Die Auswahl der tatsächlichen Größe erfolgt im nächsten Schritt.

Größenvergleich zwischen Vollformat, Fernsehformat und Breitbildformat

Die nebenstehende Abbildung zeigt das Größenverhältnis von drei verschiedenen Bildformaten bei jeweils gleicher Bildbreite. Bei einer 1:1 Vollformat-Bildwand ist die Bildhöhe gleich der Bildbreite. Sie eignet sich besonders für Anwender, die vorwiegend ganz normale Diaprojektion mit einem Diaprojektor machen. Charakteristisch für Kleinbild-Projektion ist nämlich, dass es sowohl Querformatbilder als auch Hochformatbilder in der gleichen Größe gibt.

Bildwände im Fernsehformat bzw. Computerformat 4:3 sind am gebräuchlichsten, zumal auch die meisten Beamer in diesem Seitenverhältnis projizieren. 4:3-Bildwände eignen sich hervorragend für das Wohnzimmer, in dem sowohl normales Fernsehen als auch DVDs geguckt werden, aber auch für Schulungs- und Besprechungsräume, wo vorwiegend mit einem Beamer Computer-Bilder an die Bildwand geworfen werden. Wird eine 4:3-Bildwand für normale Diaprojektion verwendet, werden die Hochformatbilder stark in den verfügbaren Bildbereich hinein verkleinert. Bildwände im 16:9 Breitbildformat eignen sich ganz besonders für Spielfilm-Fans, die ihre DVDs mit einem Beamer betrachten wollen. Allerdings sei hier bemerkt, dass einem eine Breitbildwand nicht viel nützt, wenn man einen herkömmlichen 4:3-Beamer verwendet. Somit bleibt festzuhalten:

Wer vorwiegend Dias mit einem Diaprojektor an die Wand strahlt, ist mit einer 1:1-Bildwand am Besten bedient. Wer vorwiegend Computerbilder und Fersehbilder an die Wand beamt, fährt mit einer 4:3-Bildwand am Besten. Eine 16:9-Bildwand lohnt sich erst dann, wenn man auch einen 16:9-Beamer zur Proiektion einsetzt.

Hinweis: Wir haben eine sehr ausführliche Webseite über Bildwandformate, auf der die einzelnen Formate detailliert beschrieben werden; Außerdem wird gezeigt, wie bestimmte Bilder (Dias, Nachrichtensendung, Fußballspiel, Breitbild-Film) von bestimmten Projektoren/Beamern auf die jeweilige Bildwand am Besten hinein projiziert werden. Anhand der dortigen Beispielbilder kann man sich am Besten veranschaulichen, wie ein bestimmtes Bild später auf einer einer bestimmten Leinwand wiedergegeben wird.

6. Schritt: Bildwandgröße

Kommen wir jetzt zum abschließenden Auswahlschritt, nämlich der tatsaechlichen Bildwandgröße. Wer sich im Schritt 5 bereits auf ein bestimmtes Format festgelegt hat, braucht jetzt nur noch entweder die Bildbreite oder die Bildhöhe festzulegen; das jeweils andere Maß errechnet sich dann aus dem vorgegebenen Seitenverhältnis. Im Folgenden wird stets unterschieden zwischen einer einreihigen oder einer mehrreihigen Bestuhlung.

Die wichtigsten Größen-Maße und Entfernungs-Maße zur Auswahl der richtigen Leinwandgröße

Im heimischen Wohnzimmer ist die Bestuhlung natürlich immer einreihig, das Wort "Bestuhlung" klingt etwas unbequem, da man hier natürlich ein breites Sofa oder einen komfortablen Fernsehsessel hat. In einem Konferenzzimmer oder in einem Schulungsraum sitzen die Leute jedoch in mehreren Reihen hintereinander, typischerweise auf Stühlen und nicht in Sesseln.

Betrachten wir zunächst einmal das nebenstehende Bild, in dem die wichtigsten Maße und Größen eingezeichnet sind. Die Leinwand-Breite ist mit B und die Leinwand-Höhe mit H bezeichnet. Der Abstand der Unterkante der Bildwand zum Fußboden ist als Y bemaßt. Bei einer mehrreihigen Bestuhlung ist D1 der Abstand der ersten Sitzreihe zur Bildwand; D2 ist der Abstand der letzten Sitzreihe zur Bildwand. Im heimischen Wohnzimmer sitzt man immer in der ersten Reihe, es ist also D1 = D2.

Bei mehrreihiger Bestuhlung berechnet sich die Bildwandhöhe aus dem Abstand der Leinwand zur letzten Sitzreihe. Bei einer mehrreihigen Bestuhlung sollte die erste Sitzreihe zur Bildwand einen Mindestabstand der zweifachen Bildwandhöhe haben.

Beginnen wir mit einem Schulungsraum oder einem Richtigen Heimkino-Raum, in dem mehrere Stuhlreihen hintereinander angeordnet sind. Dann gilt als Faustregel, dass die Leinwand-Höhe H ungefähr 1/6 des Abstandes bis zur hintersten Reihe betragen soll. Damit die Zuschauer in der ersten Reihe nicht permanent den Kopf nach links und rechts drehen müssen, sollte der Mindestabstand zur ersten Reihe die doppelte Bildwandhöhe betragen. Nehmen wir als Beispiel einen 12 m langen Schulungsraum, in welchem die Stühle der letzten Reihe ganz hinten an der Wand stehen. Dann sollte die Bildwandhöhe ungefähr 2 m betragen; die erste Stuhlreihe sollte einen Mindestabstand von 4 m zur Leinwand haben. Dann bleibt auch noch genügend Bewegungs-Freiraum und Abstand für den Dozenten.

Im Wohnzimmer sollte die Bildwandhöhe im Bereich des viertel oder halben Abstandes zum Sofa haben.

Fürs heimische Wohnzimmer, wo jeder in der ersten Reihe auf der Couch sitzt, lassen sich diese Formeln nicht direkt anwenden. Hier ist es empfehlenswert, die Bildwandhöhe so auszuwählen, dass sie irgendwo im Bereich zwischen dem viertel oder halben Abstand zum Zuschauer liegt. Das ist natürlich eine persönliche Geschmackssache, je nachdem man das projizierte Bild gerne dezent im Hintergrund haben möchte oder sich lieber von einem Großformatbild erschlagen lassen möchte. Im Kino sitzen die meisten Leute gerne im hinteren Bereich; es gibt aber auch Film-Fans, die lieber im vorderen Drittel sitzen, um näher am Geschehen dran zu sein. Ein typisch deutsches Wohnzimmer ist 4 m breit; dann sollte die Bildwand zwischen 1 m und 2 m hoch sein.

Wir haben jetzt also für zwei verschiedene Anwendungsfälle die Bildwandhöhe H ermittelt. Wie eingangs schon erwähnt ergibt sich die zugehörige Bildwandbreite B automatisch aus dem Leinwand-Seitenverhältnis. Beispiel: Wer für sich eine 2 m hohe Bildwand im Seitenverhältnis 4:3 ausgesucht hat, benötigt einen ungefähr 2,66 m breiten Bereich an der Wand; bei einer 16:9-Bildwand ist die zu 2 m Höhe zugehörige Breite bereits 3,55 m! Dieses Beispiel zeigt, dass auch das Seitenverhältnis in die Größenauswahl mit einbezogen werden muss.

Abstand der Bildwand-Unterkante zum Fußboden

Bleibt abschließend noch zu klären, in welcher Höhe Y über dem Boden die Bildwand aufgehängt werden soll. Auch hier ist zu unterscheiden zwischen einer einreihigen und einer mehrreihigen Bestuhlung. Im häuslichen Wohnzimmer wählt man typischerweise einen Abstand zum Boden von knapp einem Meter; in einem Schulungsraum hängt man die Bildwand etwas höher auf, damit auch die hinteren Zuschauer das komplette Bild erkennen; hier wählt man ca. 1,25 m. Fassen wir das oben Gesagte in einem Kasten zusammen:

Bildwandhöhe in einem mehrreihig bestuhlten Konferenzraum = 1/6 des Abstandes zur letzten Reihe
Bildwandhöhe im Wohnzimmer ungefähr 1/4 - 1/2 des Abstandes zum Sofa
Abstand der Unterkante zum Fußboden ca. 90cm im Wohnzimmer und ca. 125cm im Konferenzraum
Die Bildwand-Breite ergibt sich aus dem gewählten Seitenverhältnis (Schritt 5)

Leinwand-Kauf

Wenn Sie sich ausführlich durch die oben gezeigten Schritte 1 bis 6 durchgearbeitet haben, sollte die geeignete Leinwand für Ihr Wohnzimmer bzw. für Ihren Schulungsraum ziemlich klar definiert sein. Im Leinwand-Shop finden Sie nun unterschiedliche Lichtbildwand-Modelle, von portablen Tisch-, Boden- oder Stativleinwänden über preisgünstige Rolloleinwände bis zu fernbedienbaren Motorleinwänden.

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