Digitalfotografie, Filmscanner und Bildbearbeitung
Vom herkömmlichen Fotografieren zur Digitalfotografie
Kurz vor der Jahrtausendwende begann für die Fotografierkunst ein neues Zeitalter: Das altbewährte Prinzip, Licht durch eine Blende auf einen hochempfindlichen Film zu werfen, diesen dann entwickeln zu lassen und von den Negativen oder Positiven Farbfotos machen zu lassen, weicht allmählich der Digitalfotografie. Der Marktanteil verkaufter Digitalkameras wird gegenüber analogen Kameras immer größer.
Digitalkameras werden immer günstiger, die erzielbaren Auflösungen werden immer größer; Während es für den Privatanwender immer noch eine heftige Preisfrage ist, ob er eine 5-Megapixel-Kamera oder bereits eine mit 10 Megapixeln nimmt, gibt es für den Profibereich bereits Modelle mit über 20 Megapixeln.
Werden Fotos mit einer Digitalkamera geschossen und sind die Bilder erst einmal im Rechner, stehen einem alle Möglichkeiten der digitalen Welt zu Füßen: Moderne Fotodrucker fabrizieren einem Ausdrucke in gewohnter Fotoqualität; ohne Probleme lassen sich Diashows zusammenstellen; die Fotos können nachträglich bearbeitet und retuschiert werden; ein Betrachten der Bilder ist gar per Fernseher oder Beamer möglich u.s.w.
So faszinierend das Thema Digitalfotografie auch sein mag, ein Thema bleibt einem jeden Fotografen: Was macht man mit seinen alten Fotos, mit seinen alten Negativen und Dias? So manches Diamagazin lungert seit Jahren oder gar Jahrzehnten in einem alten Kellerschrank ohne auch nur einmal angetastet worden zu sein. Im Gegensatz zu einem guten Rotwein werden Fotos und Filme mit steigendem Alter jedoch nicht besser; die Farben vergilben und verblassen, zwischen Glasplatten bilden sich Bläschen und Schimmelpilze, auf Dias bildet sich eine immer dicker werdende Staubschicht. Da liegt es doch nahe, seine alten Aufnahmen irgendwie in den Computer zu bringen, um sie dauerhaft vor Qualitätsverlust zu sichern.
Wie digitalisiert man alte Fotos?
Wer seine alten Fotos in den Computer bringen will, hat mehrere Möglichkeiten, die sich im Wesentlichen durch Qualität unterscheiden. Ein Flachbettscanner gehört heutzutage zur Grundausstattung eines PC-Besitzers. Flachbettscanner gibt es bereits für 50 €; die physikalische Auflösung reicht bis zu 10.000 dpi. Damit lassen sich Papierbilder in guter Qualität einscannen. Beim erneuten Ausdruck stellt man jedoch oft Qualitätsabstriche fest.
Besser fährt da, wer nicht Papierbilder/Abzüge einscannt, sondern direkt die Negative oder Dias. Dazu benötigt man jedoch spezielle Scanner, die nicht nur Auflichtvorlagen sondern auch Durchlichtvorlagen aufnehmen. Für gute Flachbettscanner gibt es sogenannte Diaaufsätze mit einer speziellen Durchlichteinheit. Solche Geräte scannen also direkt vom Negativ oder vom Dia; Allerdings lässt die Qualität trotz hoher nomineller Auflösung deutlich zu wünschen übrig, da diese Geräte keine so hochwertige Optik besitzen und einen zu kleinen Dichteumfang haben.
Nahezu perfekte Qualität erhält man, wenn man mittels spezieller, sogenannter Filmscanner direkt vom Negativ oder vom Dia einscannt; Gute Diascanner gibt es nicht viele auf dem Markt, insgesamt vielleicht 20 Modelle. Die Preise beginnen bei ca. Hundert Euro und erreichen fünfstellige Euro-Beträge. Mit Film-Scannern kann man keine herkömmlichen Papierbilder einscannen; sie sind einzig und alleine für das Scannen von Negativen oder Positiven geschaffen.
Wie funktioniert ein Filmscanner?
Diascanner sind Spezialgeräte für das Scannen von Negativen oder Dias. Sie haben spezielle Filmhalterungen bzw. Zuführeinheiten für Filmstreifen, gerahmte Dias oder Filmpatronen. Filmscanner zeichnen sich durch besonders hohe Auflösungen und hochwertige Optiken aus. Ferner müssen Filmscanner einen viel höheren Dichteumfang verarbeiten als normale Flachbettscanner, da zum Beispiel bei einem Dia der Unterschied zwischen hellstem Weiß und tiefstem Schwarz viel größer ist als bei einer Papiervorlage.
Sehr gute Filmscanner haben eine Auflösung von 4000 dpi. Wozu benötigt man solche astronomischen Auflösungen? Würde man ein Kleinbildnegativ von der Größe 35 x 24 mm mit einer normalen Druckauflösung von 300 dpi einscannen, so würde das Bild beim Ausdrucken mit 300 dpi auch nur Briefmarkengröße haben. Um auf dem Drucker wenigstens ein Bild in Postkartengröße zu erhalten, benötigt man bereits die dreifache Scanauflösung, als 900 dpi. Mit einer Auflösung von 2800 dpi lässt sich bereits ein qualitativ hochwertiger Din A4 Ausdruck fabrizieren, mit 4000 dpi kann man sogar qualitativ hochwertige DIN A3 Poster erstellen. Hohe Auflösungen benötigt man auch, wenn man aus einem Bild einen Teil herausschneiden will.
Moderne Filmscanner sind mit zahlreichen Korrekturverfahren ausgestattet. So können Staub und Kratzer auf der Filmoberfläche automatisch korrigiert werden, Farben können restauriert werden und falsch belichtete Aufnahmen können im Nachhinein ins rechte Licht gerückt werden.
Scannen und Bildbearbeitung
Die Werbung vieler Scanner-Hersteller suggerieren dem unerfahreren Käufer, dass man sich einen Scanner kauft und nach erfolgter Installation per einfachem Knopfdruck aus seinem analogen Filmmaterial Digitalbilder erhält. Dem ist im Prinzip nicht zu widersprechen. Genauso wie man beim dem Kauf einer Digitalkamera nach dem Einlegen des Akkus per Knopfdruck Fotos machen kann, so kann man bei Filmscannern nach dem Anschließen und der Softwareinstallation per Knopfdruck Scans erstellen. Allerdings ist es beim Scannen genauso wie beim Fotografieren: Erst mit viel Erfahrung und beim pefekten Umgang mit der Kamera und ihren Einstellmöglichkeiten kann man statt einfachen Schnappschüssen sehr gute Fotoaufnahmen machen. Genauso muss man beim Scannen mit den Einstellmöglichkeiten und Bildbearbeitungsfunktionen erst ausgiebige Erfahrungen sammeln um nicht nur ein schnelles Digitalbild sondern ein sehr gutes Digitalfoto zu erzeugen.
Apropos Bildbearbeitung: Wer glaubt, dass Scannen und Bildbearbeitung zwei völlig getrennten Welten seien, der irrt. Vielmehr gehören diese beiden Vorgänge so eng zusammen, dass jedes Scan-Programm Bildbearbeitungsfunktionen integriert hat und fast jedes Bildbearbeitungsprogramm direkt einen Scanner ansteuern kann. Jeder Film, der gescannt wird, muss auch bildbearbeitet werden. Auch wenn Scanprogramme zum Teil mächtige Bildbearbeitungsfunktionen integriert haben, in der Regel trennt man die beiden Vorgänge Scannen und Bildbearbeitung in der Praxis derart, dass man zuerst qualitativ hochwertige Scans erzeugt und anschließend eine Bildbearbeitung z.B. in Photoshop® durchführt.
Die Trennung der beiden Vorgänge Scannen und Bildbearbeitung hat sowohl zeitliche als auch qualitative Gründe: Moderne Magazin- oder Stapelscanner zeichnen sich dadurch aus, dass sie große Mengen an Dias und Negativen in kurzer Zeit digitalisieren können und dabei eine ausreichende Farbdynamik für die anschließende Bildbearbeitung liefern. Moderne Bildbearbeitungsprogramme zeichnen sich dadurch aus, dass sie mächtige Bildkorrekturfunktionen integriert haben, die man dank ergonomischer und praktischer Zoom-Funktionen leicht und gezielt anwenden kann, um perfekte Bildbearbeitungsschritte durchzuführen. Die Algorithmen in modernen Bildbearbeitungsprogrammen sind so gut, dass sie zum Teil bessere Digitalbilder liefern als wie das Original-Dia erscheint.
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