Digitalkamera FujiFilm FinePix F410

Im Mai 2003 brachte FujiFilm die FinePix F410 auf den Markt, um einer Serie von erfolgreichen Digitalkamera-Modellen einen würdigen, zeitgemäßen Nachfolger zu verpassen. Die formschöne Digikam glänzt durch ein attraktives Design, eine gute Ausstattung und einen stolzen Preis. Aber der Reihe nach.

Die Ausstattung

Die FinePix F410 ist eine 3-Megapixel-Kamera mit 3,1 Millionen Pixel Auflösung (2048 x 1536). So mancher Versandhändler verkauft die F410 als 6 Megapixel-Digitalkamera, weil das Gerät einen Modus besitzt, in dem sie 6 Millionen Bildpunkte auf der Speicherkarte abspeichert. Dass eine solche Verdopplung der Auflösung eine reine Interpolationssache ist und keinen effektiven Auflösungsgewinn mit sich bringt, wird gerne verschwiegen.

Die FujiFilm FinePix F410, eine bewährte Digitalkamera in der vierten Generation

Die Kamera hat ein dreifaches optisches Zoom-Objektiv, so dass sich eine Brennweite von 38-114 mm bezogen auf analoge Kleinbild-Kameras ergibt. Ein optisches Dreifachzoom ist heute nichts Besonderes mehr. Bei FujiFilm ist es jedoch deshalb etwas Besonderes, da die Kamera nicht durch Größe sondern durch Kompaktheit auffällt. Die Kamera misst 85 x 69 x 27 mm (Breite, Höhe, Dicke) und gehört damit zu den kleinsten Digicams auf dem Markt. Mit 165 g Leergewicht ist die FinePix F410 zudem ein richtiges Leichtgewicht. Im Aufnahmebetrieb, d.h. mit Akku und Speicherkarte wächst das Gewicht auf 195 g an. Hier macht sich der Vorteil der winzigen xD-Karten bemerkbar. Mit knappen 200 g Gewicht ist die F410 also leichter als so manches Handy mit eingelegtem Akku.

Die FujiFilm FinePix F410 hat an der Rückseite ein 1,5 Zoll großes TFT-Display mit 118.000 Pixeln. Hier merkt man, woran FujiFilm gespart hat, denn das Display ist winzig im Vergleich zu manchen Konkurrenzmodellen.

Mit dem Kauf der F410 erwirbt man ein Komplettpaket bestehend aus Kamera, Akku, Speicherkarte, Ladekabel, Übertragungskabel, Software und Bedienungsanleitung in deutscher Sprache.

Der erste Eindruck, die Installation der Kamera

Wie bei jeder Digitalkamera muss man auch bei der FinePix F410 erst einmal einige Dinge erledigen ehe man das erste Bild schießen kann. Für mich ist es immer ein entscheidendes Kriterium bei einer Digikam, wie lange es dauert, bis man sein erstes Bild geschossen hat. Schließlich kann man es nach dem Kauf der Kamera kaum erwarten mit dem Fotografieren. Nichts nervt da mehr, als wenn man erst einmal eine Stunde lang das Handbuch lesen muss, den Akku aufladen muss und dann erst einen halben Tag später richtig loslegen kann.

Bei der Fuji FinePix F410 hatte ich in der Tat 5 Minuten nach dem Auspacken meine ersten Bilder geschossen. Zunächst muss man die xD-Picture Card in die Kamera einlegen. Eine 16 MByte Karte ist im Lieferumfang enthalten; dies reicht für die ersten Gehversuche mit der Kamera aus. Dann muss man natürlich den Akku in die Kamera einführen. Sowohl beim Einlegen der Speicherkarte als auch beim Einführen des Akkus kann man nichts falsch machen, so dass man die Betriebsanleitung getrost erst mal liegen lassen kann.

Und dann, das Sensationelle: Die Kamera ist betriebsbereit, man kann seine ersten Fotos schießen. Dies liegt daran, dass der Akku im Auslieferungszustand nicht völlig entladen ist, sondern bereits etwas Energie an Board hat. Aber es kommt noch besser, den die F410 hat ein Feature, das sowohl Vorteile als auch Nachteile hat: Die Kamera wird ohne externes Ladegerät geliefert. Der Akku wird geladen, indem ganz einfach ein mitgeliefertes Netzteil an die Kamera angeschlossen wird. Somit kann der Akku also geladen werden, während man seine ersten Gehversuche macht.

So mancher Digitalkamera-Neuling braucht länger, um die Kamera einzuschalten, als um die Speicherkarte und den Akku einzulegen. Einen einfachen On/Off-Einschaltknopf sucht man vergeblich. Stattdessen schiebt man an der Vorderseite eine Klappe ein Stück nach links um die Kamera aufzuwecken. Ein paar blaue Lämpchen blinken, die Kamera gibt futuristische Geräusche von sich, die Objektivblende öffnet sich und ein blauer Streifen weist einen nochmals auf die Hauptausstattungsmerkmale der Digitalkamera hin. Das alles zusammen wirkt edel und elegant. Der Spaß kann beginnen!

Die FujiFilm FinePix F410 in der Praxis

Die Installation der Kamera erfolgt also kinderleicht und man kann nicht viel falsch machen; Wie schwer ist es nun, mit den Einstellungsmöglichkeiten der Digitalkamera zurecht zu kommen? Braucht man da ein Handbuch oder ist alles so selbsterklärend, dass man einfach loslegen und die Bedienung der Kamera durch Herumspielen erlernen kann?

Zunächst sei erwähnt, dass sämtliche Bedienknöpfe sich auf der Rückseite befinden. Der Auslöser ist wie gewohnt auf der Oberseite der Kamera. Der Vorteil ist, dass man schnell alle Knöpfe im Blick hat und sich auch schnell einen Überblick verschaffen kann. Es gibt Kameras, die haben Knöpfe und Einstellräder auf allen Seiten der Kamera verteilt. Da dauert es Monate, bis man sich zurecht findet. Nicht so bei der FujuFilm F410. Man lernt sehr schnell, wozu welche Taste verwendet werden kann. Wer allerdings noch nie eine Digitalkamera in den Händen hatte, braucht vielleicht doch die Anleitung für die ersten Schritte.

Ich habe den Umgang mit der FinePix F410 ganz ohne Handbuch gelernt. Die Menüs sind selbsterklärend und übersichtlich; Gut handzuhaben sind die Wipptaste für Rauf- und Runterblättern und die Links-Rechts-Tasten. Im Vergleich zu einigen Canon-Modellen lassen sich diese Tasten viel besser handhaben, da sie nicht überbelegt sind. Die Kamera hat drei Betriebsmodi: einen Bild-Aufnahmemodus, einen Wiedergabemodus und einen Filmmodus zum Drehen kurzer Filmchen. Zwischen den einzelnen Modi schaltet man mit einem Schiebeschalter hin und her.

Der wichtigste Modus ist natürlich der Kamera-Modus. Beim Aufnehmen der ersten Bilder stört schnell das zu kleine Display, so dass man in vielen Situationen besser mit dem herkömmlichen Sucher als mit dem Display arbeitet. Was mich sofort beeindruckt hat ist die schnelle Auto-Fokusierung. In Blitzesschnelle hat die Kamera fokusiert und zeigt auf dem Display die ausgewählten Belichtungs- und Blendenwerte an.

Wer im Innern von Räumen fotografiert braucht den eingebauten Blitz. Über eine eigene Taste auf der Rückseite der Kamera lässt sich dieser einstellen. Sehr gut funktioniert der Vorblitz zur Vermeidung von roten Augen; Allerdings ist der Blitz nicht allzu hell. FujiFilm gibt die Reichweite mit maximal 3,5 m an. Das ist in vielen Fällen zu kurz, so dass man viele dunklen Bilder produziert.

Über eine weitere Taste ist der Makro-Modus einschaltbar. Dieser Modus hat mich sofort begeistert: Man kann bis zu 10 cm an sein Objektiv herangehen. Blumenfotografen werden ihre Freude mit dieser Kamera haben, denn dieser Makro-Modus erlaubt es einem, eine Blüte auf die ganze Bildfläche zu zoomen. Apropos Zoom: Der Zoom ist über die Wipptaste sehr leicht zu bedienen und vor allem auch abzustufen. Bei manchen Kameras gibt es zwar einen stufenlosen Zoom, der jedoch so schwer zu nuancieren ist, dass man effektiv nur 5 verschiedene Zoomstufen hat. Bei der F410 wird der aktuelle Zoommaßstab auf einem Zoom-Balken im Display angezeigt, so dass man immer den Überblick behält, wie viele Reserven man noch hat.

Schaltet man in den Wiedergabemodus, so kann man seine Aufnahmen auf der eingelegten xD-Karte bequem durchblättern. Natürlich stört auch hier wieder das zu klein geratene TFT-Display. Dies gleicht aber eine hervorragende Zoom-Funktion aus, die einen Bildausschnitt stark vergrößern kann, so dass man nach einer Aufnahme gleich kontrollieren kann, ob die fotografierte Person die Augen geöffnet oder geschlossen hat. Auch das Hin- und Herbewegen auf einem gezoomten Bild ist bequem über die Pfeiltasten möglich.

Der Akku

Im Serienumfang ist ein Li-Ion-Akku mit 1035 mAh Kapazität sowie ein Netzadapter enthalten. Fujifilm empfiehlt bei kritischen Vorgängen wie dem Herunterladen von Bilddaten auf den Computer den Netzadapter an die Kamera anzuschließen, auch wenn der Akku noch voll ist. Wozu diese Sicherheit dient, ob es da eventuell Schwächen beim Akkubetrieb gibt, kann ich nicht nachvollziehen.

Auf alle Fälle ist die Möglichkeit, den Akku aufzuladen, ohne ihn aus der Kamera zu nehmen, sehr bequem. Man spart sich ein separates Ladegerät. Und der ganz große Vorteil ist: Man kann z.B. im Urlaub auch ein anderes 5 V Netzteil verwenden, auch wenn FujuFilm davon natürlich eindrücklich abrät. Somit lädt man seine Digitalkamera auf die gleiche Weise auf, wie man es von seinem Handy gewohnt ist.

Natürlich hat diese Methode auch einen Nachteil: Wer viel fotografiert, z.B. auf einer langen Tagestour im Urlaub, oder wer auf einer Party ständig mit Blitz fotografiert, entleert seinen Akku schnell. Es ist deshalb empfehlenswert, sich einen zweiten Akku zuzulegen, den man immer bei sich hat. Dann ist es natürlich auch ratsam, ein externes Ladegerät zu verwenden, welches optional erhältlich ist.

Insgesamt hält der Akku sehr lange und dürfte einen Tagesausflug mit vielen Fotos ohne Blitz locker überleben. Besonders vorteilhaft ist die Energiesparfunktion der Kamera. Wenn man im Aufnahmemodus für eine gewisse Zeit keine Aktion durchführt, schaltet sich das stromfressende Display automatisch ab. Natürlich schaltet sich die Kamera auch von selbst ganz aus, wenn man sie z.B. zwei Minuten nicht verwendet.

Die Speicherkarte xD-Picture Card

Fujifilm liefert die F410 serienmäßig mit einer 16 MByte großen xD Picture Card aus. Das genügt natürlich nur für die ersten Tage beim Kennenlernen der Kamera. Sobald man richtig ins Fotografieren einsteigen möchte, kommt der Wunsch nach einer 128 MByte oder 256 MByte großen Speicherkarte auf.

Die xD-Picture Card besticht durch ihre winzige Größe. Sie ist so klein, dass man sie leicht verlieren kann. Sie passen in jeder Kameratasche in irgendein Seitenfach, haben kaum Gewicht und nehmen kaum Volumen ein. Beim Kauf einer größeren Speicherkarte muss man jedoch tief ins Portemonnaie greifen. xD-Picture Cards sind fast doppelt so teuer als z.B. standardmäßige Compact-Flash Karten. Dies sollte man beim Kauf seiner Fujifilm-Kamera gleich miteinrechnen.

Die Datenübertragung von der Kamera zum Computer erfolgt mit der serienmäßigen Software auf bequeme und schnelle Art. Aber wer möchte heute noch jedes Mal ein Kabel zwischen Kamera und Computer stecken, um seine Bilder auf den Rechner zu transportieren? Schließlich gibt es Speicherkartenleser für Tower-PCs und Notebooks; viele Geräte haben solche Multikarten-Leser sogar serienmäßig eingebaut.

Meine Speicherkartenleser, sowohl im Notebook als auch im Desktop-PC, lesen jedoch alle möglichen Speicherkarten nur nicht Fujis xD-Picture Karten. Vielleicht gibt es inzwischen schon neurere Multikartenleser, aber auch die werden auf Dauer nicht alle Speicherkarten-Derivate verarbeiten können. Einen Punkt wie diesen stellt man zumeist erst nach einigen Wochen Umgang mit der Digitalkamera fest; meiner Meinung nach sollte man ihn jedoch bereits bei der Kaufentscheidung berücksichtigen.

Fazit

Wer eine kleine, handliche Digitalkamera möchte, die gute Bilder macht und einfach zu bedienen ist, liegt mit der FujiFilm FinePix F410 genau richtig. Die wenigen oben beschriebenen Nachteile wirken sich nicht stark aus. An die Grenzen der Kamera stößt derjenige, der etwas mehr vom Fotografieren versteht. Für Gegenlichtaufnahmen lässt sich zwar die Aktivierung des Blitzes erzwingen, professionellere Einstellungen wie Belichtungszeiten oder Blendenwerte oder auch verschiedene Programmmotive findet man nur beschränkt.

Die Kamera glänzt durch ein attraktives Design und einen stolzen Preis. Dafür hebt sie sich äußerlich deutlich von vielen leistungsmäßig gleichwertigen Konkurrenzmodellen ab. Mit der FinePix F410 kann man sich in der Öffentlichkeit zeigen und ein Fremder kann mit ihr ohne Probleme ein paar gute Bilder schießen.

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