Umax Diascanner PowerLook 270 Plus

Umax bietet mit dem PowerLook 270 und dem PowerLook 270 Plus zwei 2700 dpi Scanner, die man als wahre Allrounder bezeichnen kann, zu äußerst attraktiven Preisen an. Während man den PowerLook 270 für ca. 400 Euro erwerben kann, schlägt der PowerLook 270 Plus mit 50% mehr zu Buche (Versandpreise im Juni 2002).


Das Gerät wurde 2007 vom Markt genommen; einen Nachfolger gibt es nicht.

Der PowerLook 270 Plus unterscheidet sich von seinem kleineren Bruder dadurch, dass er ein Verfahren zur automatischen Staub- und Kratzerentfernung integriert hat sowie dass ein IT8-Kalibrierungsdia im Lieferumfang enthalten ist. Ansonsten sind die beiden Modelle identisch. Diese Unterschiede sind aber sehr wesentlich, siehe unten!

Ich habe meinen Umax PowerLook 270 Plus im Mai 2002 bekommen, habe also eines der ersten Modelle nach der Markteinführung bekommen. Nachdem ich nun schon mehr als 500 Dias und Negative mit dem Gerät eingescannt habe, möchte ich meine Erfahrungen mit diesem Gerät und meine Meinung im Detail weitergeben.

Ausstattung und Zubehör

Der Umax PowerLook 270 bzw. 270 Plus kann sowohl gerahmte Dias als auch Negativstreifen als auch einzelne, lose Dias oder Negative scannen. Umax liefert den PowerLook 270 mit 3 Rahmen aus: In den Filmstreifenhalter können Negativstreifen mit maximal 6 Bildern bzw. maximal 6 einzelne Negative oder Dias eingelegt werden. Diarahmenhalter gibt es zwei für jeweils bis zu 4 dünne bzw. dickere gerahmte Dias (2 mm und 3 mm Dicke).

Der Umax PowerLook 270 bzw. der Umax PowerLook 270 Plus wird über eine SCSI-Schnittstelle an den Rechner angeschlossen. Bei Umax ist ein SCSI-Controller und das entsprechende SCSI-Kabel im Lieferumfang enthalten, so dass man zum Betrieb des Scanners keine weiteren Teile kaufen muss.

An Software liefert Umax zwei Klassiker aus: Zur Bildbearbeitung gibt es Adobe® Photoshop® Elements und als Scansoftware und Scanner-Treiber zugleich gibt es die neueste Version von SilverFast von Laser Imaging Software. Damit erwirbt man also ein Komplettpaket zum Dias bzw. Negative Scannen. Natürlich darf ein Handbuch nicht fehlen; in sieben Sprachen erhält man eine kompakte Beschreibung des Scanners und der Software.

Zum Lieferumfang des PowerLook 270 Plus gehört ferner ein IT8-Kalibrierungs-Dia. Mit Hilfe der Scannersoftware von SilverFast ist es damit möglich, eine genaue Farbkalibrierung des Scanners durchzuführen; Wer "nur" einen PowerLook 270 besitzt, kann das IT8-Kalibrierungsdia jederzeit bei LaserSoft (Hersteller der Scan-Software SilverFast) nachkaufen und seine Software entsprechend updaten.

Leistungsdaten des Filmscanners

Bei den Leistungsdaten unterscheiden sich die beiden Modelle PowerLook 270 und PowerLook 270 Plus nur durch ein wichtiges Detail, nämlich die automatische Bildkorrektur, ansonsten gelten alle folgenden Leistungsdaten für beide Geräte.

Um was für ein Korrekturverfahren handelt es sich, dass der Preis für den PowerLook 270 Plus gleich um 50% über dem "normalen" Modell liegt? Es handelt sich um das bewährte Digital ICE-Verfahren der Firma Applied Science Fiction, welches auch bei zahlreichen anderen Geräten, die zum Teil ein Mehrfaches kosten, zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um ein Korrekturverfahren für Staub und Kratzer auf dem Filmmaterial.

Der Umax PowerLook 270 bzw. PowerLook 270 Plus mit Diarahmen

Wie kann der Scanner bzw. die Software erkennen, dass ein Punkt auf dem Bild ein Staubkorn und kein kleiner Käfer ist? Anhand eines normalen Scans kann man einen solchen Unterschied nicht erkennen, wohl aber wenn man einen zweiten Schrägscan mit einer Infrarot-Lichtquelle macht und beide Bilder miteinander korreliert.

Nun aber zu den eigentlichen Leistungsdaten der beiden Filmscanner. Beide Geräte tasten das eingelegte Filmmaterial mit einer Auflösung von 2700 dpi ab. In der höchsten Auflösung erhält man somit ein Bild von ca. 3800 x 2600 Pixeln, also ca. 10 Megapixel. Diese Auflösung ist bei normalen Fotos größer als die des eigentlichen Filmmaterials, reicht also im Normalfall aus. Eine höhere Auflösung ist nur interessant für Leute, die mit einer guten Spiegelreflexkamera und guten Filmen fotografieren. In so einem Fall wäre es schade, wenn man aus Filmmaterial, das 20 Megapixel an Information enthält, nur 10 Megapixel herausholt. Ein Bild hat bei dieser maximalen Auflösung im unkomprimierten Format eine Dateigröße von knapp 30 Megabyte.

Der Umax PowerLook 270 (Plus) speichert die gescannten Informationen mit 36 Bit Farbtiefe, also 4096 verschiedene Farbtöne pro Kanal (rot, grün, blau). Im Normalbetrieb führt der Scanner selbständig einen Autofokus durch, jedoch kann man auch manuell einen Fokusierpunkt einstellen.

Der Umax PowerLook 270 und der PowerLook 270 Plus erlauben das Scannen im Stapelbetrieb, d.h. bis zu 4 Dias bzw. bis zu 6 Negative können per Knopfdruck in einem Durchgang gescannt werden. Das spart bei großen Mengen eine Menge Zeit.

Mit einem Gewicht von 2,6 kg liegt der Diascanner PowerLook 270 (Plus) im Normalbereich, mit seinen Abmessungen 162 x 151 x 347 mm (Breite, Höhe, Tiefe) übertrifft er jedoch jedes vergleichbare Gerät auf dem Markt.

Installation

Ehe man einen Umax PowerLook 270 oder PowerLook 270 Plus installiert, muss man die im Lieferumfang enthaltene SCSI-Karte in den Rechner einbauen. Dieser Schritt ist im Handbuch gut dokumentiert, auch unerfahrene Hardware-Bastler dürften keine Probleme haben, vier Schrauben am Rechner aufzudrehen, den Rechner zu öffnen, die SCSI-Karte in einen freien Slot zu stecken und den Rechner wieder zu schließen. Wer bereits eine SCSI-Karte in seinem Rechner eingebaut hat, muss natürlich nicht noch eine zweite Karte installieren, sondern kann die alte weiterverwenden.

Beim Booten des Rechners erkennt Windows automatisch die neue SCSI-Karte und verlangt nach einem Treiber. Da ich eines der ersten ausgelieferten Geraete von Umax bekommen habe, war der Treiber noch nicht auf der CD enthalten; ich habe ihn von der Umax-Webseite heruntergeladen. Mit dem mitgelieferten SCSI-Kabel kann anschließend der Diascanner an die SCSI-Karte angeschlossen werden.

Beim Anschluss eines SCSI-Gerätes an den Rechner muss beachtet werden, dass das Gerät - in diesem Fall also der Filmscanner - immer zuerst an den Rechner angeschlossen und eingeschaltet wird ehe der Rechner eingeschaltet wird. Nur dann erkennt der Computer das angeschlossene Gerät und stellt es den Anwendungen zur Verfügung.

Zur Software-Installation: Nach dem Anschließen und Einschalten des Scanners erkennt der Rechner beim Hochfahren das neue Gerät und verlangt nach einem Treiber für den Dia-Scanner. Umax schreibt im Handbuch, dass man auf Abbrechen klicken soll und gleich mit der Installation der SilverFast-Software und Adobe®'s Photoshop® weitermachen soll. Diese Installation geht problemlos in wenigen Minuten vonstatten. Danach ist der Scanner betriebsbereit! Es ist verblüffend, aber die Scannersoftware SilverFast ist Anwendungssoftware und Treiber zugleich.

Ein kleiner Schönheitsfehler bleibt: Dadurch dass kein echter Treiber installiert wurde, zeigt Windows im Gerätemanager ein unbekanntes Gerät an und unterbricht den Bootvorgang jedes Mal mit einer Bitte, einen Treiber zur Verfügung zu stellen. Windows kann ja nicht wissen, dass ein echter Treiber gar nicht zum Betrieb des Scanners notwendig ist. Um dieses Schönheitsproblem zu lösen hat mir Umax einen Dummy-Treiber zugeschickt, der zwar nicht als Scanner-Treiber fungiert, Windows aber zufriedenstellt.

Ein zweiter Schönheitsfehler bleibt: Umax schreibt im Benutzerhandbuch, dass der Diascanner terminiert werden muss, sofern er das letzte Glied in der SCSI-Kette bildet. Was bedeutet Terminierung eines SCSI-Busses? Man kann sich so einen Bus wie ein langes Wasserrohr vorstellen, an das die Verbraucher (Geräte) angeschlossen werden. Der letzte Verbraucher muss natürlich das Rohr schließen (terminieren), damit es nicht undicht ist. Wenn das Rohr allerdings bergauf verläuft, kann man mit etwas Risiko auf die Terminierung verzichten. Umax selbst liefert keinen SCSI-Terminator mit; der Scanner läuft aber auch ohne SCSI-Terminator einwandfrei. Da ein Stecker wie ein SCSI-Terminator jedoch nicht in jedem Computerfachgeschäft zu bekommen ist, sollte Umax besser ein solches Kleinteil dem Scanner beipacken.

Die Installation des Umax Power Look 270 bzw. Umax Power Look 270 Plus ist also nichts für pure Computer-Laien, denn die meisten Computer-Besitzer haben noch nie im Leben ihren Rechner aufgeschraubt und eine Karte eingebaut oder aus dem Internet einen Treiber heruntergeladen. Da steckt noch deutlicher Verbesserungsbedarf auf Seiten von Umax drin.

Einlegen des Filmmaterials

Das Einlegen des Filmmaterials in den Scanner scheint zunächst ein unwichtiger Punkt zu sein. Jedoch halte ich diesen Punkt bei der Beurteilung eines Diascanner für einen der allerwichtigsten, da man ja schließlich seine wertvollen Bilder einer Maschine anvertraut und sie nicht in Form von Konfettis zurückbekommen möchte.

Der Rahmen für bis zu vier gerahmte Dias im aufgeklappten Zustand

Bei den beiden Scannern von Umax wird sämtliches Filmmaterial in entsprechende Rahmen gesteckt, ehe diese in den Scanner geschoben werden. Zum Scannen von Dias werden gleich zwei Rahmen mitgeliefert: einer für Dias mit einem 2 mm dicken Rahmen und einer für 3 mm dicke Dias. Es ist kein Problem, in den 3 mm Rahmen auch dünnere Dias einzulegen; auf diese Weise kann man mit zwei Rahmen gleichzeitig hantieren.

Beide Diarahmenhalter bieten Platz für jeweils 4 Dias. Um ein Dia in den Rahmen einzulegen, müssen zwei Klammern nach außen gedrückt werden. Dadurch ist das Einlegen eines Dias zwar etwas mühseliger, jedoch sitzt das eingelegte Dia felsenfest und gerade. Ein schräges Bild entsteht nur noch, wenn die Kamera schon schräg gehalten wurde bzw. das Negativ schräg in den Rahmen eingelegt wurde. Die Klammerkonstruktion hat jedoch den Nachteil, dass die Klammern mit der Zeit verschleißen, so dass nach ca. 1000 eingelegten Dias ein neuer Rahmen fällig wird, und die sind nicht ganz billig.

Der Detailausschnitt zeigt links ein eingelegtes Dia, rechts erkennt man unten links die beiden Klammern

Nach dem Einlegen der einzelnen Dias wird der Gesamtrahmen geschlossen und in den Scanner eingeschoben. Die Dias sitzen somit felsenfest und gut geschützt in einem robusten Rahmen; das beruhigt! Als schwer gestaltet sich das Einlegen von pappgerahmten Dias, da diese leicht zusammenknicken, wenn die Klammern zusammengedrückt werden.

Der Negativstreifenhalter sieht ähnlich aus wie der Diarahmenhalter; Nach Öffnen des Rahmens kann man insgesamt bis zu 6 Negative bzw. ungerahmte Dias einlegen. Vertikal passen Standard-Negative genau in den Rahmen; horizontal müssen die Negative bzw. der Filmstreifen an den Stegen zentriert werden. Nach dem Schließen des Rahmens können die eingelegten Filmstreifen bzw. Einzelbilder nicht mehr bewegt werden, d.h. die genaue Positionierung der Bilder muss bei geöffnetem Rahmen erfolgen; in dieser Beziehung gibt es konstruktiv besser gestaltete Rahmen.

Der Negativstreifenhalter für bis zu 6 Negative; der Rahmen wird wie der Diarahmen aufgeklappt.

Der Filmscanner von Umax verschließt sich mit einer Klappe, falls kein Rahmen eingelegt wird. Dadurch wird vermieden, dass Staub ins Innere des Gerätes gelangt, falls kein Rahmen eingelegt ist. Die Rahmen sind so konstruiert, dass sie nur in der richtigen Richtung eingeschoben werden können. Man braucht einen Rahmen nur leicht in den Scanner zu schieben, dann zieht ihn das Gerät automatisch in seine gewünschte Position hinein. Sehr positiv finde ich, dass der Rahmen immer ganz ins Scannerinnere gezogen wird, wenn gerade nicht gescannt wird; dadurch ist das Filmmaterial vor Staub geschützt.

Die mitgelieferte Software

Umax liefert den PowerLook 270 bzw. den PowerLook 270 Plus mit einem zweiteiligen Software-Paket aus:

  • Adobe® Photoshop® Elements
  • LaserSoft SilverFast

Adobe® Photoshop® ist zweifelsohne das beste Bildbearbeitungsprogramm auf dem Markt, SilverFast gilt als marktbestes herstellerunabhängiges Scanprogramm. Natürlich bietet die Elements-Edition von Adobe®'s Photoshop® nicht den kompletten Funktionsumfang der knapp 1000 € teuren Vollversion, aber das Programm ist bereits in der Elements-Version so umfangreich, dass man als Normalbenutzer nicht einmal die Hälfte aller Funktionen ausnutzt; Als Normalmensch nutzt man im Wesentlichen die Beschneidungs- und Drehfunktionen sowie einfache Bildbearbeitungsfunktionen wie Helligkeitsregler oder Tonwertkorrektur. Schon eher seltener benutzt man Filterfunktionen wie Weichzeichner oder Effekt-Filter.

SilverFast ist Treiber und Scansoftware in einem. SilverFast installiert sich wahlweise als TWAIN PlugIn oder als direktes Photoshop® PlugIn. SilverFast bietet so unglaublich viele Funktionen, dass man Seiten darüber schreiben könnte. Wichtig ist, dass man alle üblichen Scannereinstellungen vom Scanrahmen über die Auflösung bis zu Farb- und Tonwerteinstellungen vornehmen kann.

Erwähnenswert ist der Job-Pilot, der einen Scan in ein Schema presst und so den User systematisch durch immer wieder kehrende Scanschritte führt. Das erleichert unglaublich die Routinearbeit bei mehreren ähnlichen Scans. Noch interessanter ist der Job-Manager für Stapel-Scans. Damit lassen sich ganze Arbeitsabläufe abspeichern und so in einem Durchgang gleich bis zu 6 Scans auf einmal durchführen.

In SilverFast führt man auch mit Hilfe des im Lieferumfang enthaltenen Kalibrierungsdias eine IT8-Farbkalibrierung des Dia-Scanners PowerLook 270 Plus (nur im Plus-Modell enthalten!) durch. Nach erfolgter Kalibrierung scannt der Filmscanner das Filmmaterial so farbgetreu, dass eine anschließende Nachbearbeitung mit Photoshop® nicht mehr notwendig ist. Beim PowerLook 270 muss dieses Kalibrierungsdia incl. einem Softwareupdate nachgekauft werden, falls man eine genaue Farbkalibrierung wünscht.

Wer altes Filmmaterial hat und noch das Beste aus dem Material herausholen will, dem bietet SilverFast die Möglichkeit eines Mehrfachscans an. Scannt man dasselbe Dia oder Negativ gleich 4 mal oder 8 mal, so lassen sich durch Mittelwertverfahren noch deutliche Qualitätsverbesserungen erzielen.

Bildqualität

Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt bei der Beurteilung eines Filmscanners, nämlich der Bildqualität. Führt man mit dem Umax PowerLook 270 einen normalen Scan durch, so erhält man eine sehr enttäuschende Bildqualität, was die Farben betrifft; Eine zeitaufwendige Nachbearbeitung im Adobe® Photoshop® ist notwendig, um das eingescannte Foto einigermaßen natürlich erscheinen zu lassen. Das ist natürlich nicht jedermann's Sache.

Deshalb empfehle ich Leuten, die auf Bildqualität wert legen, unbedingt das Plus-Modell zu kaufen. Führt man nämlich die IT8-Kalibrierung durch, erhält man so gute Farben, dass selbst die automatische Tonwertkorrektur in Photoshop® praktisch keine Auswirkungen mehr auf das gescannte Bild hat. Nach durchgeführter IT8-Kalibrierung liefert der Umax PowerLook 270 Plus endlich eine zufriedenstellende Bildqualität, die zwar nicht an die von Profi-Geräten heranreicht, für den Privatanwender jedoch ausreichend ist.

Interessanter wird die Beurteilung der Bildqualität, wenn man älteres mit Staub und Kratzern versehenes Bildmaterial scannt. Beim PowerLook 270 erhält man die Störungen genauso gescannt, wie man sie auf einer Leinwand mit einem Projektor sehen würde. Das ICE-Verfahren des PowerLook 270 Plus entfernt jedoch solche Kratzer und Staubpartikel automatisch. Es ist faszinierend, aber das Verfahren funktioniert wirklich einwandfrei, allerdings auf Kosten einer leichten Unschärfe.

Während der PowerLook 270 Plus solche Kratzer und Staubkörner bereits beim Scannen entfernt, kann man das nicht korrigierte Bild des PowerLook 270 anschließend im Photoshop® von Kratzern und Staubkörnern mit einem entsprechenden Filter befreien. Das Entfernen der Störungen beim Scannen direkt liefert jedoch deutlich bessere Bilder als bei nachträglicher Bearbeitung im Photoshop®.

Das ICE-Verfahren verringert die Scangeschwindigkeit beträchtlich. Bei guten, neuen Fotos ist das Verfahren jedoch nicht notwendig; es kann in SilverFast per Knopfdruck abgeschaltet werden. Allgemein lässt sich sagen, dass ein Störungskorrekturverfahren wie ICE nur bei Bildern mit großen hellen Flächen, also zum Beispiel Himmel, Meer oder Schnee, Sinn macht. Hat man jedoch einmal ein Bild mit und ohne ICE gescannt gesehen, möchte man das bewährte ICE-Verfahren nicht mehr missen.

Der Umax PowerLook 270 (Plus) erlaubt zwar die manuelle Fokusierung, jedoch verwendet man normalerweise das Autofokussystem, da dieses sehr zuverlässig arbeitet. Wenn der Autofokus einmal nicht richtig funktioniert, dann erkennt man dies sofort, da das gescannte Bild nicht nur unscharf ist sondern wahrlich nur noch Nebel darstellt; beim zweiten Versuch erhält man dann wie gewohnt ein scharfes Bild. Bei mir liegt die Fehlerquote des Autofokus-Systems bei unter 1%.

Scangeschwindigkeit

Kommen wir zum zweit wichtigsten Punkt bei der Beurteilung eines Dia-Scanners, nämlich seiner Geschwindigkeit. Die SilverFast Scan-Software erlaubt unterschiedliche Betriebsmodi mit dem Umax PowerLook 270 (Plus), so dass man die Scan-Geschwindigkeit nicht pauschal angeben kann. Die Scangeschwindigkeit hängt vielmehr ab, ob man Einzelbilder, Stapelscans oder gefilterte Scans macht oder sonstige Optionen einschaltet.

Scannt man Bild für Bild, so führt man in der Regel zuerst einen Indexscan durch, d.h. man erstellt von sämtlichen im Rahmen befindlichen Negativen bzw. Dias eine Miniaturansicht. Ein solcher Indexscan dauert gut eine Minute. Warum der Scanner den eingelegten Rahmen so oft hin und her bewegt ist mir ein Raetsel, das könnte wesentlich schneller in einem Zug gehen. Aber beim Indexscan kommt es auf eine halbe Minute mehr oder weniger nicht an.

Viel wichtiger ist die Zeit, die der Scanner für die Vorschau eines Bildes braucht, d.h. für einen Grobscan in Bilschirmqualität. Ein solcher Vorscan dauert ca. 20 Sekunden; einmalig kommt eine Kalibrierungszeit von 40 Sekunden hinzu. Sehr angenehm beim ohnehin schon schnellen Vorscan ist, dass das Bild sukzessive am Bildschirm aufgebaut wird; nach 5 Sekunden sieht man also bereits ein Viertel des Gesamtbildes, so dass man gleich einen ersten Eindruck vom eingelegten Bild bekommt.

Vorgang Dauer
Kalibrierung 42 s
Indexscan mit 4 Bildern 62 s
Vorschau für 1 Bild 20 s

Jetzt aber zu den eigentlichen Scanzeiten des Umax PowerLook 270 bzw. des PowerLook 270 Plus. Die Zeit für das Scannen eines Bildes kann man nicht pauschal angeben, da sie von den eingestellten Optionen abhängt. Führt man einen ganz normalen Scan eines Dias durch, so hat man bereits nach 30 Sekunden ein hoch aufgelöstes Bild mit knapp 30 Megabyte Dateigröße auf dem Bildschirm. Mit dieser Zeit schlägt der Umax PowerLook 270 Plus jedes vergleichbare Konkurrenzmodell.

Scannt man dasselbe Bild bei eingeschalteter IT8-Farbkorrektur, so steigt die Scanzeit um eine Minute an. Führt man gar zusätzlich noch eine ICE Staub- und Kratzerentfernung durch, so muss man sich fast 5 Minuten gedulden, bis das fertige Bild im Photoshop® erscheint. Im letzteren Fall führt der Scanner mehrere Durchgänge automatisch aus, was man an der hin und her fahrenden Schiene erkennt.

Bei einem automatischen Stapelscan mit jeweils 4 Bildern vervierfachen sich die Zeiten und es kommt noch ein kleiner Betrag für den Vorscan, die Fokussierung und die Speicherung der Daten hinzu.

Vorgang Einzelbild Stapelscan 4 Bilder
Scan ohne Filter 0:30 min 2:48 min
Scan mit IT8-Farbkorrektur 1:30 min 6:25 min
Scan mit IT8-Farbkorrektur und
ICE Staub- und Kratzer-Entfernung
4:50 min 19:55 min

Damit stellt sich nun die Frage, ob der Umax PowerLook 270 ein schneller Flitzer oder eine lahme Schildkröte ist. Sind 30 Sekunden oder knapp 5 Minuten die Referenzzeit für das Scannen eines Bildes?

Die Antwort hängt von der Anwendung ab. Wer nur ein paar Präsentationsbilder ohne große Ansprüche an Qualität und Farbe einscannt, wird im Umax PowerLook 270 einen schnellen Flitzer sehen. Wer jedoch seine wertvollen Fotos zur Archivierung einscannt, wählt gewöhnlich die bestmögliche Scan-Einstellung (ICE-Korrektur und IT8-Farbkorrektur), und dann heißt es lange lange warten, bis ein Bild gescannt ist. Unter Umständen führt man noch einen Mehrfach-Scan aus, so dass das Scannen eines einzigen Bildes bei einem Vierfachscan z.B. 20 Minuten dauert! Damit holt man natürlich noch das Allerbeste aus einem alten Bild heraus.

Zusammenfassung, Fazit

Mit dem Umax PowerLook 270 erhält man für ca. 400 € (Juni 2002) ein leistungsstarkes 2700 dpi Gerät, welches ein äußerst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Der Diascanner zeichnet sich durch eine gute Ausstattung (incl. SCSI-Karte und Kabel), eine leichte Handhabung und eine hohe Geschwindigkeit aus. Nachteilig ist die aufwendige Installation und die unzufriedenstellende Bildqualität.

Für 50% Aufpreis erhält man den Umax PowerLook 270 Plus, der sich von seinem kleineren Bruder durch ein integriertes Staub- und Kratzer-Korrekturverfahren unterscheidet. Diese Option ist vor allem für Leute interessant, die älteres Filmmaterial scannen wollen. Während Konkurrenzanbieter diese Option gleich in ihren Modellen integriert haben, überlässt es Umax dem Käufer selbst, ob er den Aufpreis für dieses teure Verfahren bezahlen will oder nicht. Der PowerLook 270 Plus unterscheidet sich ferner vom PowerLook 270 durch das beigefügte IT8-Kalibrierungsdia. Damit ist Umax der einzige Hersteller, der in diesem Preissegment ein IT8-Kalibrierungs-Dia beim PowerLook 270 Plus serienmäßig zur Verfügung stellt.

Den Umax PowerLook 270 kann ich nicht weiterempfehlen, da die Bildqualität einfach zu sehr zu wünschen lässt. Man sollte unbedingt den Aufpreis für das Plus-Modell zahlen, denn nur dann erhält man eine akzeptable Bildqualität, wenn auch auf Kosten langsamer Scangeschwindigkeit. Das Farbkalibrierungs-Dia kann man zwar für teures Geld nachkaufen, das ICE-Verfahren leider nicht.

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